- Lumineszenzdiode
-
Dieser Artikel bezieht sich auf die Leuchtdiode, kurz LED. Andere Bedeutungen von „LED“ finden sich unter LED (Begriffsklärung). - λ(WD): Wellenlänge des emittierten Lichtes. (Für die Zahlenwertgleichung in nm, wenn WD in eV eingesetzt wird.)
- h: Plancksches Wirkungsquantum = 6,626 · 10−34 Js = 4,13567 · 10−15 eVs
- c: Lichtgeschwindigkeit = 2,99792458 · 108 ms−1
- WD: Arbeit, hier: Bandlücke (Für Zahlenwertgleichung angegeben in eV), abhängig vom verwendeten Halbleiterwerkstoff.
- höhere Lichtausbeute als Glühlampen
- hohe Zuverlässigkeit
- lange Lebensdauer
- hohe Stoß- und Schockbelastbarkeit
- schnelle Schalt- und Modulierbarkeit, kein Schaltverschleiß
- stromproportionaler Lichtstromanstieg, Dimmbarkeit ohne Effizienzverlust (Vorteil gegenüber Glühlampen)
- monochrome Lichterzeugung (bei farbigen LEDs)
- Lichtbündelung ist oft bereits Bestandteil der LED
- Alterung, bei Einheiten mit hoher Leistung
- geringe Leistung pro Einheit
- spezielle Elektronik zur Ansteuerung erforderlich (Stromquelle)
- geringe Sperrschichttemperatur und damit begrenzte Einsatztemperatur
- diskontinuierliches Spektrum weißer LEDs (Nachteil gegenüber Halogen-Glühlampen)
- extreme Empfindlichkeit gegenüber Mikrowellenstrahlung. Sie wird hervorgerufen durch die hohe Ladungsträgermobilität in den verwendeten III-V-Halbleitermaterialien
- Aluminiumgalliumarsenid (AlGaAs) – rot (z. B. 665 nm) und infrarot bis 1000 nm Wellenlänge
- Galliumarsenidphosphid (GaAsP) und Aluminiumindiumgalliumphosphid (AlInGaP) – rot, orange und gelb
- Galliumphosphid (GaP) – grün
- Siliciumcarbid (SiC) – erste kommerzielle blaue LED; geringe Effizienz
- Zinkselenid (ZnSe) – blauer Emitter, der jedoch nie die kommerzielle Reife erreichte
- Indiumgalliumnitrid (InGaN)/Galliumnitrid (GaN) – Ultraviolett, Violett, blau und grün
- Weiße LEDs sind meistens blaue LEDs mit einer davor befindlichen Fluoreszenz-Schicht, die als Wellenlängen-Konverter wirkt (siehe Abschnitt Weiße LED)
- Leuchtdioden verschiedener Farben oft Blau und Gelb (in zwei LEDs) oder Rot, Grün und Blau (RGB) werden so kombiniert, dass sich ihr Licht gut mischt und damit als weiß erscheint. Zur besseren Lichtmischung sind meist zusätzliche optische Komponenten erforderlich. Es ist daher vorteilhaft, die LEDs räumlich nahe beieinander zu platzieren. Aus praktischen Gründen werden die verschiedenfarbigen LED-Chips oft in einem Bauteil integriert.
- Eine LED wird mit photolumineszierendem Material (Fluoreszenzfarbstoff, Leuchtstoff) kombiniert. Ähnlich wie auch in Leuchtstoffröhren kann so kurzwelliges, höher energetisches Licht (blaues Licht und Ultraviolettstrahlung) in langwelliges, niedriger energetisches Licht umgewandelt werden. Die Wahl der Leuchtstoffe kann variieren. Oft wird eine UV-LED mit mehreren verschiedenen Leuchtstoffen (rot, grün und blau) oder eine blaue LED mit nur einem einzigen Leuchtstoff (gelb, meistens Cer-dotiertes Yttrium-Aluminium-Granat) kombiniert. So gefertigte Bauteile verfügen über gute Farbwiedergabeeigenschaften (Farbwiedergabeindex Ra − 90). Die Verwendung mehrerer Farbstoffe verteuert allerdings den Herstellungsprozess und reduziert die Lichtausbeute.
- Statusanzeigen, beispielsweise Betriebsbereitschaft bei Geräten aller Art.
- Leuchtmittel, um Glühlampen oder Halogenlampen zu ersetzen, auch in kompatibel gesockelter Ausführung (siehe Bilder unten).
- Infrarot-LED als Feldbeleuchtung für Nachtsichtgeräte und infrarotempfindliche Kameras.
- Sender in Fernbedienungen der Unterhaltungselektronik. Hier werden immer Infrarot-LEDs eingesetzt, da ihr Licht für das menschliche Auge unsichtbar ist und somit ohne Beeinträchtigungen des Wohlbefindens sehr große Helligkeiten möglich sind, was die Reichweite der Fernbedienung erhöht.
- In Lichtschranken werden fast immer Infrarot-LEDs eingesetzt, da ihr Licht für den Menschen unsichtbar ist. Durch Modulation des Lichtsignals kann eine hohe Störsicherheit erreicht werden.
- In Optokopplern. Auch hier werden meist Infrarot-LEDs verwendet, da das Silizium der empfangenden Fotodiode oder des Foto-Transistors für infrarotes Licht empfindlicher ist und gleichzeitig die Flussspannung von IR-LEDs besonders niedrig ist, was die Ansteuerung vereinfachen kann.
- Bei der Datenübertragung, sowohl analog zum Beispiel bei der Lichttonübertragung als auch digital, auch mittels Lichtwellenleitern.
- Laufschriftanzeigen zur Informationsübermittlung in der Öffentlichkeit, aktive Verkehrszeichen im Straßenverkehr.
- LED-Bündel in Verkehrsampeln (statt gewöhnlicher Glühlampen mit Farbfiltern). Hier machen sich neben der längeren Lebensdauer auch die schnellere Ansprechzeit gegenüber Glühlampen und der größere Kontrast bei Sonnenlicht bemerkbar. Hauptgrund für den Einsatz farbiger LEDs in Verkehrsampeln ist jedoch die größere Wirtschaftlichkeit, die durch den gegenüber farbgefilterten Glühlampen erheblich höheren Wirkungsgrad (Energieeinsparung) und die Wartungsfreiheit zustande kommt.
- Siebensegmentanzeigen an Taschenrechnern und Messgeräten (dort inzwischen weitgehend abgelöst durch Flüssigkristallanzeigen).
- Rote und gelbe LEDs für Anzeigen in Bereichen, wo die Dunkeladaptation des Auges nicht beeinträchtigt werden darf (Flugzeug-Cockpits, Schiffsbrücken, Sternwarten, im nächtlichen Geländeeinsatz (Militär oder Tierbeobachtung)).
- Mobile Beleuchtung wie Taschenlampen, Fahrradbeleuchtung, Stirnlampen, zunehmend auch im Automobilbereich (seit 2007 auch als Frontscheinwerfer).
- Teil von Bewegungs- und Abstandssensoren, beispielsweise bei der optischen Computermaus, für Lichtschranken und in triangulatorischen optischen Abstandssensoren.
- Belichtung der Tonerwalze bei LED-Druckern.
- Bildschirmhinterleuchtung (Mobiltelefone, kleine Bildschirme, Messgeräte).
- Beleuchtung (hohe Lebensdauer und Effizienz, geringe Wärmeentwicklung).
- Befeuerung.
- RGB-Effektbeleuchtung mit änderbaren Lichtfarben
- Im Medizinbereich (unter anderem Ultraviolett-LED zum Polymerisieren von Kunststoffen in der Zahntechnik, Beleuchtung).
- Spannungsreferenz (statt Z-Dioden). Die LED wird dabei in Flussrichtung betrieben.
- Hilfsbeleuchtung für den Autofokus in Kompaktkameras.
- Blitzleuchte anstelle von Elektronenblitzgeräten bei Digitalkameras und Foto-Handys.
- In tageslichtfähigen Großbildschirmen, wobei jedes RGB-Tripel aus drei LEDs gebildet wird.
- Fassadenbeleuchtung von Gebäuden, Lichtkunst am Bau.
- Hintergrundbeleuchtung von LCD-Flachbildschirmen für Profi-Grafikanwendungen. Voraussetzung für die Darstellung eines Farbraums von mehr als 100 % ANSI ist die Verwendung eines RGB-Tripels, das bei besonders hohen Anforderungen durch weitere LED-Farben beispielsweise im Grünen ergänzt wird.
- Museumsbeleuchtung, da keine UV- oder IR-Strahlung vorhanden ist, die Exponate schädigen würde.
- Fernsehgeräte (LCD-TV)
- Straßenbeleuchtung
- M. G. Craford: Visible light-emitting diodes: Past, present, and very bright future. In: MRS Bulletin. 25, Nr. 10, 2000, S. 27–31.
- E. Fred Schubert: Light-Emitting Diodes. Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-53351-1.
- ↑ Nicha Corporation (Hrsg.): Specifications for Nichia Chip Type UV LED – Model: NCSU034AT.
- ↑ Lichtstärke (cd, mcd). Markus Kottas. Abgerufen am 27. Januar 2009.
- ↑ 3 Schritte zur richtigen LED. Markus Kottas. Abgerufen am 27. Januar 2009.
- ↑ Birck Nanotechnology Center an der Universität Purdue
- ↑ Henry Joseph Round: A note on carborundum. In: Elect World. 19, 1907, S. 309.
- ↑ Spektrumdirekt – Der erste Licht emittierende Transistor
- ↑ Seoul Semiconductor (Hrsg.): Z-Power LED P4 series. abgerufen am 21. Feb. 2009 (Produktseite, Z-Power LED P4 mit über 100 lm/W)
- ↑ Cree (Hrsg.): Cree Announces High-Volume Availability of Brightest Lighting-Class LEDs. abgerufen am 21. Feb. 2009 (Produktseite, XP-E R2-LEDs mit über 100 lm/W)
- ↑ Osram halogen (PDF). www.osram.de. Abgerufen am 28. Januar 2008.
- ↑ World's Highest Brightness of 900 lm at 10-Watt, Nachricht auf der Website des Herstellers Seoul Semiconductor Inc.
- ↑ http://catalog.osram-os.com/media//_en/Graphics/00047898_0.pdf PDF-Datenblatt OSRAM OSTAR
- ↑ LEDs move into the ultraviolet, vom 17. Mai 2006
Eine Leuchtdiode (auch Lumineszenz-Diode, kurz LED für Light Emitting Diode beziehungsweise lichtemittierende Diode) ist ein elektronisches Halbleiter-Bauelement. Fließt durch die Diode Strom in Durchlassrichtung, so strahlt sie Licht, Infrarotstrahlung (als Infrarotdiode) oder auch Ultraviolettstrahlung mit einer vom Halbleitermaterial abhängigen Wellenlänge ab.
Inhaltsverzeichnis |
Aufbau
Die Grafik links zeigt den Aufbau einer bedrahteten Leuchtdiode. Der Halbleiterkristall ist in einer Reflektorwanne eingebettet. Das Bild auf der rechten Seite zeigt den Reflektor nach Entfernen der transparenten Kunststoffummantelung. Der rechteckige Draht, der den Reflektor trägt, stellt bei den meisten LEDs den Kontakt zur Kathode her und nimmt die Verlustwärme auf. In der Mitte des Kristalls erkennt man Reste des Bonddrahts, der den Kontakt zur Anode herstellt.
Im linken Bild ist der Bonddraht rechts oberhalb des Trägers als horizontale Linie erkennbar. Die Kathode (–) ist durch eine Abflachung links am Gehäusesockel markiert. Bei fabrikneuen LEDs ist zudem der Anschluss der Kathode kürzer (Merkregel: Kathode = kurz = Kante). Bei den meisten LEDs ist der Reflektor die Kathode, dann gilt auch die Merkregel, dass die (technische) Stromrichtung von dem Pfeil, den die Anode (+) durch ihre Form bildet, „angezeigt“ wird. In seltenen Fällen ist der Aufbau umgekehrt.
Hochleistungs-LEDs (H-LED) werden mit höheren Strömen betrieben. Es entstehen besondere Anforderungen an die Wärmeableitung, die sich in speziellen Bauformen ausdrücken. Die Wärme kann über die Stromzuleitungen, die Reflektorwanne oder in den LED-Körper eingearbeitete Wärmeleiter abgeführt werden.
Die industrielle Verarbeitung von bedrahteten LEDs ist aufwändig und teuer. LEDs werden daher hauptsächlich in SMD-Gehäuseform hergestellt. Eine weitere Möglichkeit ist das direkte „Bonden“ des LED-Chips auf der Platine (chip on board).
Mehrfarbige Leuchtdioden bestehen aus mehreren (zwei oder drei) Dioden in einem Gehäuse. Meist haben sie eine gemeinsame Anode oder Kathode und einen Anschluss für jede Farbe. Bei einer Ausführung mit zwei Anschlüssen sind zwei LED-Chips antiparallel geschaltet. Je nach Polarität leuchtet die eine oder andere Diode. Eine quasistufenlose Farbveränderung kann man über ein variables Pulsbreitenverhältnis eines geeigneten Wechselstroms realisieren.
Funktionsprinzip
Der Halbleiter einer LED bildet eine Diode. Wenn eine Spannung in Durchlassrichtung anliegt, wandern Elektronen zur Rekombinationsschicht am p-n-Übergang. Auf der n-dotierten Seite bevölkern sie das Leitungsband, um nach Überschreiten der Grenzfläche auf das energetisch günstigere p-dotierte Valenzband zu wechseln, sie rekombinieren mit den dort vorhandenen Löchern. Bei Silizium-Dioden erfolgt der Übergang strahlungslos durch Phononenanregung, indem das Gitter den Impuls der Teilchen aufnimmt. Der direkte Übergang bei Galliumarsenid (GaAs) geht mit der Aussendung eines Photons einher. Ein weiterer Ursprung der Photonen besteht in einer plasmonisch-polaronischen Wechselwirkung, die durch einen spinfreien Übergang direkt zur Emission eines Auger-Photoelektrons führt. Dieser Mechanismus spielt insbesondere bei exzitonischer Emission in grünen GaP-Leuchtdioden eine Rolle.
Die Bandstruktur des Halbleiters bestimmt das Verhalten der Energieübertragung. Im Unterschied zum sehr vereinfachten Bändermodell ist in der Grafik auf der Abszisse (x-Achse) der Impuls k aufgetragen, anschaulich vergleichbar einer reziproken Ortskoordinate. Rechts ist kein direkter Strahlungsübergang vom oberen Leitungsband auf das untere Valenzband möglich, da sich nicht nur die Energie, sondern auch der Impuls k verändert, im Gegensatz zum linken Beispiel (siehe auch Bandlücke).
Halbleitermaterialien mit direktem Übergang und Photonenwechselwirkung wie Gallium-Arsenid werden in der Literatur als direkte Halbleiter bezeichnet. Materialien mit indirektem Übergang wie Silizium werden als indirekte Halbleiter bezeichnet. Bei diesen tritt Phononenwechselwirkung auf, das ist eine Gitterschwingung, die zur Erwärmung des Halbleiters führt. Für LEDs kommen als Werkstoff nur direkte Halbleitermaterialien zur Anwendung.
Die Größe der Energielücke E'' – E' bestimmt die Farbe des ausgesandten Lichtes:
als Zahlenwertgleichung:
Die Größe der Bandlücke und damit die Farbe lassen sich über die chemische Zusammensetzung des Halbleiters steuern. Beispielsweise hat der Halbleiter GaAs einen direkten Bandabstand von 1,4 eV, entsprechend einer Wellenlänge von 885 nm. Eine Zugabe von Phosphor vergrößert ihn, verformt aber auch das Leitungsband. Wenn Phosphor 50 % der As-Atome ersetzt, liegt der Bandabstand bei fast 2 eV (650 nm). Dafür hat sich die Bandstruktur so verschoben, dass keine direkten Strahlungsübergänge mehr beobachtet werden, wie im Beispiel rechts gezeigt.
Eigenschaften
Spektrale Charakteristik
Anders als Glühlampen sind Leuchtdioden keine Temperaturstrahler. Sie emittieren Licht in einem begrenzten Spektralbereich, das Licht ist nahezu monochrom. Deshalb sind sie beim Einsatz als Signallicht besonders effizient im Vergleich zu anderen Lichtquellen, bei denen Farbfilter den größten Teil des Spektrums herausfiltern.
Lange Zeit konnten LEDs nicht für alle Farben des sichtbaren Spektrums gefertigt werden. So scheiterte der Einsatz grüner LEDs nicht nur an deren geringer Effizienz, sondern auch daran, dass die geforderte blaugrüne Lichtfarbe nicht verfügbar war. Blaue LEDs gibt es erst seit wenigen Jahren.
Das Licht weißer LEDs wird durch vor blaue LEDs montierte Leuchtstoffe erzielt. Sie besitzen neben dem breiten Spektralbereich des Leuchtstoffes daher einen schmalbandigeren blauen Lichtanteil.
Elektrische Eigenschaften
Leuchtdioden besitzen eine exponentiell ansteigende Strom-Spannungs-Kennlinie (siehe unten), die unter anderem auch von der Temperatur abhängt. Der Lichtstrom ist nahezu proportional zum Betriebsstrom. Die Flussspannung stellt sich durch Betrieb an Konstantstrom ein, besitzt Exemplarstreuungen und ist temperaturabhängig – sie sinkt mit steigender Temperatur wie bei allen Halbleiterdioden ab. Die Versorgung über eine Konstantstromquelle oder einen Vorwiderstand ist daher zwingend. Direkter Betrieb an einer Spannungsquelle ist nicht möglich, da der Arbeitspunkt nicht ausreichend genau eingestellt werden kann. Manche Batterie-Leuchten betreiben LEDs direkt an Primärzellen – hier verlässt man sich auf einen ausreichend hohen Innenwiderstand der beigelegten (meist billigen) Batterien.
Die maximal zulässige Stromaufnahme von LEDs reicht von 2 mA (beispielsweise bei miniaturisierten SMD-LEDs oder Low-current-LEDs) über 20 mA (Standard-LEDs) bis über 18 A (Stand Juni 2008) bei Hochleistungs-LEDs. Die Flussspannung Vf (für englisch forward voltage) hängt von der Lichtfarbe ab und liegt zwischen 1,3 V (Infrarot-LED) und etwa 4 V (InGaN-LED, grün, blau, weiß, Ultraviolett[1]).
Die maximal zulässige Sperrspannung beträgt in der Regel nur 5 Volt.
LEDs lassen sich über den Betriebsstrom sehr schnell schalten und modulieren. Die hohe Modulationsgeschwindigkeit von LEDs ist beim Einsatz in der Optoelektronik (Optokoppler, Datenübertragung über Lichtleiter bzw- Kabel aus Kunststoffen oder Glasfasern sowie Freifeld-Infrarotstrahlung) wichtig. LEDs können bis weit über 100 MHz moduliert werden.
Richtungsabhängigkeit der Strahlungsleistung
Leuchtdioden werden meist mit Plastik beziehungsweise Kunstharz verkappt. Aber auch Glas- oder Metallgehäuse werden bei lichtstarken LEDs verwendet. Metallgehäuse, meistens aus Aluminium, übernehmen hauptsächlich die Aufgabe der Wärmeableitung, dienen also der Kühlung. Der Kunststoffkörper ist oft wie eine Linse geformt und liegt über dem Kristall, setzt den Grenzwinkel der Totalreflexion herab und bündelt somit die austretende Strahlungsleistung auf einen kleineren Raumwinkel. Da Glas in der Regel eine höhere Brechzahl als Plastik und Kunstharz besitzt, kann durch den Einsatz von Glaslinsen die Strahlungsleistung der LED noch stärker gebündelt werden. Das nicht entspiegelte Glas besitzt jedoch höhere Reflexionsverluste von etwa 10 %, auch weil es den Kristall nicht direkt berührt.
Ein wichtiger Parameter einer LED ist der Öffnungswinkel:
Öffnungswinkel | 180° | 170° | 160° | 150° | 140° | 130° | 120° | 110° | 100° | 95° | 90° | 85° | 80° | 75° | 70° |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
sr-Faktor | 6,2832 | 5,7356 | 5,1921 | 4,6570 | 4,1342 | 3,6278 | 3,1416 | 2,6793 | 2,2444 | 2,0383 | 1,8403 | 1,6507 | 1,4700 | 1,2984 | 1,1363 |
Öffnungswinkel | 65,55° | 60° | 55° | 50° | 45° | 40° | 35° | 30° | 25° | 20° | 15° | 10° | 5° | 1° | |
sr-Faktor | 1,0003 | 0,8418 | 0,7099 | 0,5887 | 0,4783 | 0,3789 | 0,2908 | 0,2141 | 0,1489 | 0,0955 | 0,0538 | 0,0239 | 0,0060 | 0,00024 |
Durch den begrenzten Öffnungswinkel bestrahlt eine LED anders als eine Glühlampe nur eine Teilfläche (bezogen auf die Oberfläche einer Kugel mit der Strahlungsquelle im Zentrum). Für 360°-Beleuchtungen mit Leuchtdioden sind daher mehrere Leuchtdioden notwendig. Um zu ermitteln, wie viele Leuchtdioden benötigt werden, kann folgende Gleichung genutzt werden (vergleiche Kugelkalotte):
Beispiel: Um eine starke 360°-Lampe mit einer Farbtemperatur von ungefähr 5000 K mit Leuchtdioden (Parameter: 55° Öffnungswinkel, 3,15 W Leistungsaufnahme und 160 lm) zu realisieren, sind 18 Leuchtdioden notwendig (eine LED mit 55° Öffnungswinkel beleuchtet ungefähr ein Achtzehntel einer Kugel). Bei entsprechender Anordnung der LEDs (beispielsweise an einer Drahtgitterkugel) erhält man so einen Leuchtkörper mit 2880 Lumen, der eine Leistungsaufnahme von 54 Watt besitzt. Dieser Lichtstrom ist vergleichbar mit dem einer 300-Watt-Glühlampe.[3]
Alterung
Als Lebensdauer einer LED wird die Zeit bezeichnet, nach der die Lichtausbeute auf die Hälfte des Anfangswertes abgesunken ist. Leuchtdioden werden nach und nach schwächer, fallen aber in der Regel nicht plötzlich aus. Sie sind unempfindlich gegen Erschütterungen und haben keinen Hohlkörper, der implodieren kann. Die Lebensdauer hängt vom jeweiligen Halbleitermaterial und den Betriebsbedingungen (Wärme, Strom) ab. Die angegebene Lebensdauer reicht von einigen tausend Stunden bei älteren 5-Watt-LEDs bis zu über 100.000 Stunden bei mit niedrigen Strömen betriebenen LEDs. Hohe Temperaturen (gewöhnlich durch hohe Ströme) verkürzen die Lebensdauer von LEDs drastisch. Aktuelle Hochleistungs-LEDs werden, um eine maximale Lichtausbeute zu erreichen, oft an Arbeitspunkten betrieben, bei denen ihre Lebensdauer bei 15.000 bis 30.000 Stunden liegt. Auch im Handel erhältliche LED-Leuchtmittel in Glühlampenform sollen jetzt schon über 10.000 Stunden Lebenszeit erreichen.
Die Alterung von LEDs ist in erster Linie auf die Vergrößerung von Fehlstellen im Kristall durch thermische Einflüsse zurückzuführen. Diese Bereiche nehmen nicht mehr an der Lichterzeugung teil. Es entstehen strahlungslose Übergänge. Bei GaN-LEDs im blauen und Ultraviolett-Bereich ist auch eine Alterung der Kunststoffgehäuse durch das kurzwellige Licht mit einhergehender Trübung feststellbar. Bei diesen und weißen LEDs mit hoher Leistung wird deshalb der lichtdurchlässige Teil des Gehäuses manchmal aus Silikongummi gefertigt, wodurch eine Lebensdauer von 100.000 Stunden erzielt wird, was etwa 11,5 Jahren Dauerbetrieb entspricht.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
Nachteile:
Farben und Technologie
Durch die gezielte Auswahl der Halbleitermaterialien und der Dotierung können die Eigenschaften des erzeugten Lichtes variiert werden. Vor allem der Spektralbereich und die Effizienz lassen sich so beeinflussen:
Bei der Herstellung der LED-Halbleiter werden verschiedene Epitaxie-Verfahren eingesetzt. Die Halbleiter werden zum Schutz in transparenten Kunststoff eingegossen.
Weiße LED
Um mit Leuchtdioden weißes Licht zu erzeugen, kommen verschiedene Verfahren zur additiven Farbmischung zum Einsatz:
Für Beleuchtungszwecke wird aus Kostengründen fast immer die Variante mit einer blauen Leuchtdiode in Kombination mit Leuchtstoffen verwendet. So aufgebaute weiße LEDs bestehen aus einer blauen LED mit einer darüberliegenden gelblich fluoreszierenden Schicht aus Cer-dotiertem Yttrium-Aluminium-Granat-Pulver. Da blaue LEDs den höchsten Wirkungsgrad haben (UV-LEDs hingegen weniger als die Hälfte) und der Blauanteil sichtbar ist, ist das die wirtschaftlichste Methode, weißes Licht per LED zu erzeugen. Der Ultraviolett-Anteil, den blaue LEDs am kurzwelligen Ausläufer ihres Strahlungsspektrums aussenden, wird durch die Fluoreszenzschicht ebenfalls weitgehend in gelbliches Licht umgewandelt.
Bei dem gängigsten Herstellungsverfahren für weiße LEDs wird Galliumnitrid auf eine Grundschicht aus Saphir gedampft, dann wieder abgelöst und erneut bedampft. So entsteht die erste Schicht des GaN-Halbleiterkristalls. In einem neuen Verfahren[4] wird die teure Saphirschicht durch Silizium ersetzt. Eine Beschichtung aus Zirkonnitrid verhindert dabei, dass die Siliziumschicht Licht absorbiert. Die Verwendung von Zirkonnitrid wurde erst ermöglicht, indem man das Silizium zuvor mit einer Zwischenschicht aus Aluminiumnitrid überzog, um die Reaktion des Siliziums mit dem Zirkonnitrid zu verhindern. Als letzte Schicht wird das Galliumnitrid aufgedampft. Durch dieses Verfahren können die wesentlich günstigeren und großflächigen Siliziumscheiben zur LED-Herstellung verwendet werden.
Die Art der Leuchtstoffbeschichtung ist dabei für die Qualität entscheidend. Wie man anhand obiger Grafik in der rechten Hälfte deutlich sehen kann, erzeugt die im Mittel gelblich leuchtende Fluoreszenzschicht ein sehr breitbandiges Licht, was zu einem ausgeglichenen Spektrum führt. Andererseits ist die Überlappung mit den Spektren der meisten roten Farbstoffe nur schlecht, was die Farbwiedergabe beeinträchtigt und beispielsweise in Farb-LCDs, die mit solchen weißen LED hinterleuchtet sind, zu einer schlechten Rotwiedergabe führt.
RGB-LEDs hingegen (in der linken Hälfte der Grafik wiedergegeben) erzeugen drei relative schmale Peaks im Spektrum, was für Licht in drei engen Frequenzbändern steht. Trotz zu erwartender Probleme mit schmalbandigen Farbstoffen ist deren Farbwiedergabe im allgemeinen besser, was sich vor allem bei der Hinterleuchtung von Farb-LCDs in brillanten Farben bemerkbar macht – die Durchlasswellenlängen der Farbfilter der einzelnen einfarbigen Pixel des LCDs können an die Emissionsmaxima der Leuchtstoffe angepasst werden. Unterschiedliche Leuchtstoff-Schichtdicken führen allerdings besonders am Rand zu einer inhomogenen, von der Abstrahlrichtung abhängigen Lichtfarbe.
Weiße LEDs werden wie Leuchtstofflampen auch für unterschiedliche Arten (Farbtemperaturen) weißen Lichtes gefertigt. Übliche Kategorien sind das „kaltweiße“, tageslichtähnliche Licht (Farbtemperatur 5500–6000 K) und das „warmweiße“ Licht, ähnlich dem von Glühlampen (2700–3000 K).
Pastellfarben
Aufgrund der möglichen Verwendung in der Unterhaltungselektronik, speziell für die Tastaturbeleuchtung von Mobiltelefonen und anderen Trend-Produkten, geht man inzwischen auch dazu über, insbesondere SMD-LEDs in Pastelltönen zu produzieren. Dazu wird im wesentlichen wie bei weißen LEDs vorgegangen, nur dass die Fluoreszenzschicht, die über den blau leuchtenden LED-Chip gelegt wird, nicht gelblich, sondern rötlich ist, wodurch dann Rosa („pink“) erzeugt wird. Um ein Pastellblau zu erzeugen, muss man nur die gelbliche Schicht etwas dünner machen als bei weißen LEDs, so dass ein höherer Blauanteil durchdringt. Da auch grüne LEDs mittlerweile zu den sehr wirtschaftlichen gehören, ist das gleiche auch mit grünen Chips möglich. Da nur Licht hoher Frequenz einen fluoreszierenden Stoff niedrigerer Frequenz zum Leuchten anregen kann, ist es nicht möglich, mit einer roten LED einen blau fluoreszierenden Stoff anzuregen, umgekehrt aber schon. Deswegen können für pastellfarbene LEDs praktisch nur Chips in den „Farben“ UV, Blau und Grün verwendet werden.
Klasseneinteilung
In vielen Einsatzbereichen werden durch Normen genau definierte Lichtfarben vorgegeben. Bedingt durch den Herstellungsprozess können bei LEDs eines Types und Herstellers Farbunterschiede im direkten Vergleich auffallen. Generell geben alle LED-Hersteller Bereiche an, in denen ihre Produkte streuen. Das Einteilen in verschieden fein abgestufte Klassen wird als binning (deutsch: Klasseneinteilung) bezeichnet. Bei weißen LEDs umfasst dieses hauptsächlich den sogenannten „Flux bin“, die Schwellenspannung, die Lichtausbeute sowie den Bereich, in dem der mehr oder weniger ausgeprägte Farbstich liegt. Bezüglich der Farblage wird nicht nur unterschieden, in welchem Bereich der Farbmischung (tendenziell mehr rot oder grün oder blau) sie liegt, sondern welche Farbtemperatur das Licht der LED bei Nennstrom aufweist. Auch farbige LEDs werden mit selektierten spektralen Toleranzen angeboten. Informationen darüber, welchem „Bin“ (Selektionsgrad) welche Eigenschaften zugewiesen sind, kann man den Datenblättern der Hersteller entnehmen.
Einsatzbereiche
Nachdem die LED lange Zeit aufgrund geringer Lichtausbeute und fehlender Verfügbarkeit aller Lichtfarben hauptsächlich als Anzeigelampe in Siebensegment- und Punktmatrixanzeigen eingesetzt wurde, erschließen sich nun weitere Einsatzbereiche unter anderem auch in der Beleuchtungstechnik. Einige Einsatzbereiche sind:
LEDs werden auch kombiniert mit Vorwiderstand oder einer Blink-Elektronik im üblichen 5-mm-Gehäuse angeboten. Diese zu Meldezwecken konzipierten LEDs können ohne Vorwiderstand an den spezifizierten Spannungen (oft 12 oder 24 Volt) betrieben werden. Es gibt sie auch mit für kleine Glühlampen üblichen Sockeln (Ba9s) als langlebiger, erschütterungsresistenter Ersatz für Glühlampen in Anzeigen.
Unterschied zwischen einer LED-Lampe und einer Halogenlampe |
|||
LED-Leuchten beim LINT 41 |
Doppelstockwagen der S-Bahn Dresden mit LED-Beleuchtung |
Rückleuchte mit LED-Technik an einem Audi A6 Avant |
LED-Ampel |
LED-Hinweistafel auf dem Tokioter Bahnhof |
Digitaluhr von 1978 mit LED-Anzeige. Links Uhrzeit, rechts Tag und Datum |
||
Geschichte
Am Beginn der Entwicklung von Halbleitern stand eine wissenschaftliche Entdeckung, die lange ignoriert wurde. 1876 hielt Ferdinand Braun einen Vortrag über Stromleitung durch Kristalle. Er schildert seine Versuche, bei denen er eine Metallspitze auf einen Schwefelkristall presste und herausfand, dass der Kristall in einer Richtung gut leitet und zwar um so besser, je höher der Strom ist - in die andere Richtung fließt hingegen nur wenig Strom. Da man damals nur ohmsche Leiter und Isolatoren kannte, passte dieser Gleichricht(er)effekt nicht in die damals bekannten Eigenschaften der Materie und es dauerte fast 60 Jahre, bis eine Erklärung dieser besonderen Merkmale gefunden werden konnte.[1] Henry Joseph Round beobachtete 1907 erstmals, dass anorganische Stoffe unter dem Einfluss einer angelegten Spannung zu einer Lichtemission fähig sind.[5] 1921 entdeckte der russische Physiker Oleg Lossew den Round-Effekt erneut und untersuchte ihn 1927 bis 1942 genauer, da er vermutete, dass das Phänomen als Umkehrung des Einsteinschen, photoelektrischen Effektes zu deuten ist. George Destriau entdeckte 1935 an Zinksulfid ein ähnliches Leuchtphänomen und bezeichnete es nach dem russischen Physiker als Lossew-Licht.
In der Folgezeit konnte ab 1951 durch die Entwicklung des Transistors ein wissenschaftlicher Fortschritt in der Halbleiterphysik erreicht werden. Weiter war es möglich, den Prozess der Lichtemission aufzuklären. Zunächst wurde allerdings weiter mit Zinksulfid experimentiert. Erfolgreicher waren jedoch die Forschungen an den als Halbleiter erkannten III-V-Verbindungshalbleitern. Ab 1957 konzentrierte man sich bei der Erforschung der Lichterzeugung ganz auf die Halbleiter. Besonders die Lichtemission im sichtbaren Bereich auf der Basis von Galliumarsenid (GaAs) und Galliumphosphid (GaP) war von Bedeutung.
Andere Quellen schreiben die Erfindung der Leuchtdiode allerdings Nick Holonyak zu und datieren sie auf 1962.[6]
Im Laufe der Entwicklung, seit den ersten LEDs 1962, wurde die Lichtausbeute um ungefähr drei Größenordnungen von < 0,1 Lumen/Watt auf > 100 Lumen/Watt gesteigert. Diese überwiegend in großen Sprüngen stattgefundenen Entwicklungsschritte beruhen außer auf der immer besseren Qualität der Halbleiterschichten (geringere Defektdichten, weniger Verunreinigungen) auf dem Einsatz von Halbleiterheterostrukturen, niederdimensionalen Strukturen (Quantentöpfe), transparenten Substraten und der verbesserten Lichtauskopplung. Ausgehend von GaAs/AlAs (1960er Jahre, rot-gelb), wurden neue Halbleitermaterialien wie GaP (1970er Jahre, grüne LEDs) und GaN (1980er/1990er Jahre, grün bis UV) entwickelt, so dass es heute LEDs in nahezu allen Farben des Spektrums (bis auf eine Lücke im grün-gelb-Bereich) gibt. Insbesondere nach Halbleitern, die Licht im kurzwelligen Bereich (blau, UV) effektiv erzeugen, wurde lange gesucht. Hauptproblem war lange Zeit das Dotieren eines p-leitenden Bereichs von geeigneten breitlückigen Halbleitern, das erstmals 1988 bei GaN der Gruppe von Akasaki in Japan gelang, dann 1992 auch Shuji Nakamura mit einem anderen Ansatz. Letzterer führte zur ersten kommerziellen blauen LED auf GaN-Basis, die, inzwischen erweitert um weiße und grüne LEDs sowie blaue Laser, seit 1993 von Nichia vertrieben werden. Bis dahin basierten blaue LEDs auf dem Material Siliziumcarbid, das als indirekter Halbleiter für effiziente Lichtemission schlecht geeignet ist.
Die Steigerung der Effizienz und die preiswertere Herstellung der Halbleiter ist das Ziel weiterer Entwicklungen. Gegenwärtig wird besonders daran gearbeitet, sowohl transparente Trägermaterialien und Halbleiter-Materialien als auch transparente elektrische Zuleitungen herzustellen. Die Bonddrähte (elektrische Leitungen zum Halbleiterchip) decken einen Teil der aktiven Fläche ab.
Ein anderer aktueller Forschungsgegenstand sind organische Leuchtdioden, sogenannte „OLEDs“.
Stand der Technik
Lichtausbeute
Die effizientesten, bereits verfügbaren weißen LEDs erreichen derzeit (Stand Januar 2009) im optimalen Fall eine Lichtausbeute von knapp unter 100 Lumen/Watt. Dies ist schon sehr viel, wenn man berücksichtigt, dass das theoretische Maximum (100 % Strahlungsleistung) bei einem thermischer Strahler mit 6600 K (relativ kalt wirkend) physikalisch nicht größer als 95 lm/W sein kann. Die Lichtausbeute ist also sehr stark von dem Spektrum abhängig und somit liegt die Ausbeute der angenehmeren weißen LED unter 80 lm/W. Ein weiterer Parameter ist die Leistung pro Einheit, so gibt es keine LEDs mit der Leistung über einem Watt, die einen hohen Wirkungsgrad aufweisen, da dieser mit höherer Sperrschichttemperatur abfällt. Der Wirkungsgrad einer massengefertigten LED unterliegt einer gewissen Streuung. So wurden bereits vor Jahren (siehe unten) einzelne LEDs mit hohem Wirkungsgrad im Labor ermittelt und wahrscheinlich von daher auch als Massenprodukt angekündigt. Nach wie vor sind LEDs mit extrem hohen Wirkungsgrad nur durch eine gezielte Selektion zu erreichen, doch selbst damit hat man bisher nicht die Grenze von 100 lm/W erreicht.[7] [8] Diese Ausbeute bezieht sich auf die Anschlussschnittstelle eines LED-Bausteins, nicht auf eine LED-Lampe, bei der noch die Verluste durch das notwendige Vorschaltgerät mit 70–90 % Wirkungsgrad hinzu kommen. Die meisten erhältlichen LEDs liegen derzeit bei 20–40 Lumen/Watt. (Schaltregler). Die Lichtausbeute liegt damit über der von Glüh- und Halogenlampen mit circa 13 beziehungsweise 17 lm/W[9] und eher unterhalb der von Leuchtstofflampen, die etwa 50–90 lm/W inklusive Vorschaltgerät und Abschattungs- und Reflektionsverlusten erreichen. Da durch die Messung in der Einheit Lumen die Eigenschaften des menschlichen Auges berücksichtigt werden (vgl. Hellempfindlichkeitskurve), erreichen LEDs in den Farben Grün bis Rot besonders hohe Werte, während beispielsweise blaue LEDs deutlich schlechter abschneiden. Im rein physikalischen Wirkungsgrad, also der Umwandlung von elektrischer Energie in Licht, sind blaue LEDs nicht zwangsläufig schlechter. Hier sind zurzeit bis zu 25 % erreichbar.
Mitte Dezember 2006 erreichte eine LED von Nichia in Labortests 150 lm/W. Das entspricht bereits der Effizienz von Natriumdampf-Hochdrucklampen. Im September 2007 gelang es Cree im Labor, eine kaltweiße LED mit über 1000 lm bei einer Effizienz von 72 lm/W zu betreiben, die warmweiße Variante kam bei 52 lm/W immerhin noch auf 760 lm Lichtausbeute.
2007 galt für die Lichtausbeute handelsüblicher LED-Leuchten die Faustregel: Leistung der LED(s) multipliziert mit 4 ergibt die Leistung in Watt einer klassischen Glühlampe. 2009 wird der Faktor 4 für den Vergleich mit den doppelt so effizienten Halogenlampen gelten.
Anwendung
Die Leuchtdiodenhersteller arbeiten zwar noch bei den Herstellungsprozessen an der weiteren Erhöhung des Wirkungsgrades, jedoch ist eine Sättigung an der erreichbaren Grenze von ca. 80 lm/Watt zu erkennen. Da dieser schon seit einiger Zeit deutlich über dem von Halogenlampen liegt, schreitet die Anwendung im Automobilbereich immer weiter voran. Für Blinker, Rück- und Bremsleuchten sowie Tagfahrlichter (vgl. LED-Scheinwerfer) sind Leuchtdioden seit 2004 im Einsatz, als Hauptscheinwerfer aufgrund höherer Anforderungen erst seit 2008.
Bereits jetzt ist die LED dabei, die Glühlampe in etlichen Spezialanwendungen zu verdrängen. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Glühlampe: Die LED verbraucht weniger Energie bei gleicher Lichtausbeute, erzeugt weniger Wärme, ist unempfindlich gegenüber Erschütterungen, erreicht deutlich kürzere Schaltzeiten und hat, eine niedrige Sperrschicht-Temperatur vorausgesetzt, eine hohe Lebensdauer. Die Lichtstärke einer gebündelten 1-Watt-Glühlampe entspricht etwa der einer LED mit 12 cd.
Ab 2007 kamen von vielen Herstellern LED-Lampen für die üblichen E27- und E14-Glühlampensockel auf den Markt. Allerdings erreichten viele maximal 300 Lumen Helligkeit, was etwa einer 20 Watt starken konventionellen Glühlampe entspricht. Neben der für viele Zwecke ungenügenden Helligkeit wurde auch oft die bläuliche („kalte“) Lichtfarbe kritisiert. Während die Lichtfarbe immer noch ein Problem darstellt, ist eine ausreichend starke Beleuchtung mittlerweile möglich. Seoul Semiconductor etwa gab Ende Februar 2008 die Entwicklung und Markteinführung ultraheller LEDs bekannt, die 900 Lumen bei 10 Watt leisten.[10] Das kommt etwa einer Glühlampe mit 75 Watt, respektive Energiesparlampen mit 17 Watt gleich.
Zur tatsächlichen Anwendung von Hochleistungs-LEDs muss das optische System mit Primär- und Sekundärlinsen ausgelegt werden. Die hohen Ströme (typisch 350 mA und Vielfache davon, z. B. 1,4 Ampere) als Konstantstrom verlangen spezielle Treiberbausteine (Integrierte Schaltungen, Schaltregler) und elektronische Lösungen zur Ansteuerung. Der Betrieb mit niederfrequenter PWM genügt nicht allen Ansprüchen. Das thermische Management bekommt aufgrund der hohen Leistungen auf sehr kleiner Fläche (wenige mm²) und erforderlicher geringer Sperrschichttemperatur große Bedeutung – eine höhere Sperrschichttemperatur Tj (von englisch junction) hat eine Verminderung von Lebensdauer und Lichtleistung zur Folge. Eine „OSTAR LED“ nimmt beispielsweise bis zu 27 Watt auf [11] (Lichtabgabe bis zu 1120 lm, Stand Januar 2009), was über thermische Substrate (beispielsweise Metallkernleiterplatte) und einen Kühlkörper an die Umgebung abgeführt werden muss.
Beschaltung von LEDs
Die Helligkeit einer LED wächst mit der Leistungsaufnahme. Bei konstanter Halbleitertemperatur ist die Zunahme annähernd proportional. Der Wirkungsgrad sinkt mit steigender Temperatur, deshalb sinkt die Lichtausbeute an der Leistungsgrenze je nach Art der Kühlung ab. Die LED fällt aus, wenn die Halbleitertemperatur des Halbleiters ein Maximum von zirka 150 °C übersteigt.
Die Strom-Spannungs-Kennlinie beschreibt, wie ein Verbraucher auf eine angelegte Spannung reagiert. Bei einem ohmschen Verbraucher nimmt der Strom linear mit der Spannung zu. Eine Leuchtdiode besitzt, typisch für Halbleiterdioden, eine exponentielle Kennlinie. Kleine Schwankungen in der Spannung verursachen große Stromänderungen.
Das Bild rechts gibt die Strom-Spannungskennlinie einer Leuchtdiode schematisch wieder. Die Skalierung bezieht sich auf eine weiße Hochleistungsleuchtdiode mit einem Nennstrom von 350 mA. Diesen Strom kann sie unter Normalbedingungen aufnehmen, ohne dass eine Überhitzung des Halbleiters zu befürchten ist. Aus ihrer Kennlinie liest man eine Durchlassspannung von etwa 3,4 V ab, entsprechend einer Leistungsaufnahme von etwa 1 W.
Eine LED sollte nicht unmittelbar an eine Spannungsquelle, wie beispielsweise eine Batterie, angeschlossen werden, wie ein Anwendungsbeispiel zeigt:
Eine weiße LED bleibt beim „Betrieb“ mit der Spannung 2,4 V (zwei Ni-Cd-Akkus à 1,2 V) dunkel. Bei 3 V (zwei Zink-Kohle-Primärzellen (handelsübliche nichtaufladbare „Batterien“) erreicht sie gerade 30 % der Nennleistung. Drei Akku-Zellen mit zusammen 3,6 V jedoch steigern die Leistungsaufnahme auf über 150 %, ohne aktive Kühlung fällt die LED nach kurzer Zeit aus. Die rote Linie im Diagramm markiert eine etwas abweichende Kennlinie, verursacht durch Exemplarstreuungen der Halbleitereigenschaften beziehungsweise lokale Temperaturerhöhungen. Daher kann der Strom auch bei konstant gehaltener Durchlassspannung um mehr als 50 % anwachsen. Aus diesem Grund betreibt man LEDs mit einem konstant gehaltenen Strom.
Betrieb mit Vorwiderstand
Die einfachste Möglichkeit der Versorgung einer LED an einer Spannungsquelle ist, in Reihe zu ihr einen Vorwiderstand zu schalten. Der Wirkungsgrad ist prinzipiell nicht schlechter als bei einer linear geregelten Konstantstromquelle. Wird diese Anordnung mit einer Spannungsquelle betrieben, deren Spannung U0 unter Last (Nennstrom I) bekannt ist, so lässt sich der gewünschte Strom I über die Wahl des Widerstandes einstellen:
ULED ist der Spannungsabfall an der LED beim Nennstrom I.
Beispiel:
Bei einer ungeregelten Spannungsquelle wie z. B. einem Netzteil aus Transformator mit Gleichrichter und Siebelko führt der Innenwiderstand der Quelle zu einer starken Abhängigkeit der Ausgangsspannung vom Laststrom. Bei der obigen Formel ist dann zu beachten, dass U0 nicht die Leerlaufspannung ist, sondern die Ausgangsspannung beim Nennstrom I, welche sich bei kleinen Transformatoren (ca. 3 VA) gegenüber der Leerlaufspannung nahezu halbieren kann.
Der Nachteil eines Vorwiderstands liegt in der starken Variabilität des Stroms bei einer veränderlichen Versorgungsspannung begründet, wie es z.B. beim 12-V-Kfz-Bordnetz der Fall ist. Dies gilt vor allem dann, wenn man durch die Reihenschaltung mehrerer LEDs eine relativ geringe Spannung am Vorwiderstand abfällt, was wiederum die Verluste gering hält. Beispiel: Es werden an das 12-V-Bordnetz mit , drei LEDs a 3,4 V angeschlossen, sodass bei U = 12 V nur 1,8 V für den Vorwiderstand verbleiben. Mit einem Vorwiderstand von 5,2 Ω ergibt sich so ein Strom von 348 mA. Beim laden des Akkus im Auto können aber durchaus Spannungen bis 14 V auftreten. Dies hätte dann einen praktisch verdoppelten Strom von rund 700 mA zur Folge (der Spannungsabfall an der LED steigt ebenfalls leicht an), obwohl sich die Bordspannung nur um 16 % erhöht hat. Eine Konstantstromquelle würde den Stromanstieg verhindern.
Betrieb mit Konstantstromquelle
Je nach Einsatzzweck kann es vorteilhaft sein, Leuchtdioden an einer Konstantstromquelle zu betreiben. Damit entfällt das Problem der Abhängigkeit des Vorwiderstandes von der Versorgungsspannung. Die LED kann dann über einen sehr weiten Spannungsbereich mit einem konstanten Strom sicher betrieben werden.
Konstantstromquellen lassen sich mit Transistoren oder integrierten Schaltkreisen realisieren.
Eine der Möglichkeiten zur Realisierung einer Konstantstromquelle bietet ein JFET in Form eines einfachen Linearreglers, der in Serie mit einer LED an eine Spannungsquelle geschaltet wird. Nebenstehende Schaltung wird dabei statt des Vorwiderstandes R in Serie zur LED geschaltet. Durch Wahl von R1 kann die Stromstärke durch die LED eingestellt werden. Der Widerstandwert ist von den Parametern des JFET abhängig und – im Gegensatz zum Betrieb mit Vorwiderstand – nicht von der Versorgungsspannung. Überschlagsmäßig kann der Konstantstrom nach folgender Gleichung bestimmt werden:
(UGS ist die Spannung zwischen Gate und Source; dieser Wert ist aus dem Datenblatt des jeweiligen JFET zu entnehmen und gleich der Spannung, die im Betrieb am Widerstand R1 anliegt.)
Die mit dieser Schaltung erzielbaren typischen Versorgungsspannungsbereiche können den Bereich von einigen wenigen Volt bis zu 100 Volt überstreichen und sind nur durch die Spannungsfestigkeit und maximale Verlustleistung des JFETs begrenzt. Der Betrieb einer LED oder einer Serienschaltung weniger LEDs an hohen Spannungen an einer Konstantstromquelle hat einen geringen Gesamtwirkungsgrad zur Folge. In diesem Fall und in vielen Anwendungen mit Hochleistungs-LEDs mit Betriebsströmen ab einigen 100 mA aufwärts, werden zur Minimierung der Verluste häufig Schaltregler eingesetzt, welche auf einen konstanten Ausgangsstrom regeln.
Betrieb mit Schaltregler
Die beiden vorherigen Schaltungen haben den Nachteil, dass sie bei Abweichungen zwischen Durchlassspannung und Betriebsspannung das Produkt aus Spannungsdifferenz und Betriebsstrom in Form der Verlustleistung in Wärme umwandeln.
Effizientere Lösungen auf der Basis eines Schaltreglers beziehungsweise eines DC-DC-Wandlers mit Konstantstromausgang wandeln die Energie ähnlich effektiv wie ein Transformator. Sie arbeiten im Schaltbetrieb bei hohen Frequenzen und verwenden zur Zwischenspeicherung der Energie Speicherdrosseln. Die hohe Schaltfrequenz und die Konstanthaltung des Stroms sorgt dafür, dass so betriebene LEDs für das menschliche Auge weitestgehend flimmerfrei leuchten. Außerdem kann man mit dafür ausgelegter Elektronik den Betriebsstrom und damit die Helligkeit mittels Pulsweitenmodulation (PWM) steuern.
Betrieb an Netzspannung
Der effektive Betrieb von LED an Netzspannung ist mit einem Gleichrichter und einem Vorschaltkondensator möglich. Die Summe der Flussspannungen der in Reihe geschalteten LED muss dabei deutlich geringer als die Netzspannung sein, um den Strom innerhalb der Netzspannungstoleranz ausreichend konstant zu halten. Diese oft in Leuchtmitteln angewendete Lösung erfordert zusätzlich einen Widerstand zur Strombegrenzung und einen weiteren Kondensator, die den Gleichrichter beziehungsweise die LED vor dem vom Vorschaltkondensator verursachten Einschaltstromstoß sowie vor Überspannungsimpulsen im Netz schützt.
Flussspannung
Die Farbe einer Leuchtdiode hängt wesentlich vom Bandabstand des eingesetzten Halbleitermaterials ab. Die Farbe entspricht direkt einer bestimmten Wellenlänge λ und dem Kehrwert der emittierten Frequenz. Die sich daraus ergebende Flussspannung bei Nennstrom, auch Durchlassspannung oder Vorwärtsspannung (englisch forward voltage) ist dann je nach Farbe unterschiedlich.
Farbe | Wellenlänge λ in nm | Flussspannung ΔU in V | Werkstoff |
---|---|---|---|
Infrarot | λ > 760 | ΔU < 1,9 | Galliumarsenid (GaAs) Aluminiumgalliumarsenid (AlGaAs) |
██ Rot
|
610 < λ < 760 | 1,63 < ΔU < 2,03 | Aluminiumgalliumarsenid (AlGaAs) Galliumarsenidphosphid (GaAsP) Aluminiumgalliumindiumphosphid (AlGaInP) Galliumphosphid (GaP) |
██ Orange
|
590 < λ < 610 | 2,03 < ΔU < 2,10 | Galliumarsenidphosphid (GaAsP) Aluminiumgalliumindiumphosphid (AlGaInP) Galliumphosphid (GaP) |
██ Gelb
|
570 < λ < 590 | 2,10 < ΔU < 2,18 | Galliumarsenidphosphid (GaAsP) Aluminiumgalliumindiumphosphid (AlGaInP) Galliumphosphid (GaP) |
██ Grün
|
500 < λ < 570 | 2,18 < ΔU < 4,0 | Indiumgalliumnitrid (InGaN) / Galliumnitrid (GaN) Galliumphosphid (GaP) Aluminiumgalliumindiumphosphid (AlGaInP) Aluminiumgalliumphosphid (AlGaP) |
██ Blau
|
450 < λ < 500 | 2,48 < ΔU < 3,7 | Zinkselenid (ZnSe) Indiumgalliumnitrid (InGaN) Siliciumcarbid (SiC) Silicium (Si) als Träger, in Entwicklung |
██ Violett
|
400 < λ < 450 | 2,76 < ΔU < 4,0 | Indiumgalliumnitrid (InGaN) |
Ultraviolett | 230 < λ < 400 | 3,1 < ΔU < 4,4 | Diamant (C) Aluminiumnitrid (AlN) Aluminiumgalliumnitrid (AlGaN) Aluminiumgalliumindiumnitrid (AlGaInN)[12] |
Diode | Flussspannung ΔU in V |
---|---|
Schottky-Diode aus Silicium | 0,2 < ΔU < 0,5 |
Silicium-Diode mit p-n-Übergang | 0,6 < ΔU < 1 |
Germaniumdiode mit p-n-Übergang | 0,2 < ΔU < 0,4 |
Siehe auch
Literatur
Fußnoten und Einzelnachweise
Weblinks
Wikimedia Foundation.