Lungomare von Abbazia

Der Lungomare, die Uferpromenade von Opatija ist eine der Hauptattraktionen des kroatischen Badeortes. Sie erstreckt sich auf 12 km der Küste zwischen Volosko und Lovran.

Lungomare bei Volosko

Der Spazierweg entlang des gebirgigen und zerklüfteten Meeresufers wurde in mehreren Etappen vom Verschönerungsverein des Ortes gestaltet: zuerst der nördliche Teil zwischen Slatina und Volosko (1889 beendet), dann der südliche Teil bis Lovran (1911). Es gab große Probleme mit den beteiligten Grundbesitzern, die aber durch die Autorität des Bezirkshauptmanns Jettmar überwunden werden konnten. Die Promenade wurde zunächst nach dem 1894 verstorbenen Generaldirektor der Südbahn Friedrich Julius Schüler benannt. Während der Zeit der italienischen Herrschaft wurde sie in Lungomare Regina Elena, Lungomare della Madonna und Lungomare Principe Umberto unterteilt, in der jugoslawischen Zeit hieß der Strandweg Matko-Laginja-Promenade und etwa seit der Jahrtausendwende ist er nach Kaiser Franz Josef I. benannt.

Entlang des Lungomare findet man zahlreiche architektonisch bemerkenswerte Villen und Hotels, aber auch Erinnerungstafeln. Einige Beispiele (von Volosko ausgehend): In der Villa Minach verbrachte Graf Gyula Andrássy, Revolutionär und später Außenminister seine letzten Lebensjahre. Er soll hier drei Mal von Kaiserin Elisabeth (Sisi) inkognito besucht worden sein. Das Monument für Heinrich von Littrow erinnert an einen heute weitgehend vergessenen Seemann und Dichter. Die VIlla Ransonnet stand zunächst im Eigentum des Biologen Eugen Ransonnez-VIllez später im Beitz von Leo Kremesek. Das ehemalige Kindersanatorium Szegö wurde später zum Hotel Belvedere. In der Villa Rosalia wohnte der berühmte Geiger Jan Kubelik. Die Villa Neptun 1890-97 errichtet und stilistisch an Schloss Miramare bei Triest orientiert, stand zeitweilig im Besitz von Laure Gräfin Henckel-Donnersmarck. Vladimir Nabokov verbrachte hier einen Kindheitssommer. Nach Verlust des prächtigen alten Gartens steht hier heute das Hotel Miramar. Die Villa Ambassador beherbergte eins das Neue Sanatorium Franz Schalk (später Lakatos). Eine Gedenktafel erinnert an Henryk Sienkiewicz, der in Abbazia eine Novelle als Vorstufe für seinen berühmten Roman "Quo vadis" verfasste, eine Büste an Friedrich Schüler, den Generaldirektor der Südbahnesellschaft, dem der Ausbau von Abbazia zum Kurort zu danken ist, Vorbei an der Villa Angiolina führt die Uferpromenade durch das Zentrum des Kurortes mit seinem Hotel Kvarner und der einst fürstlichen Dependance Villa Amalia. Ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Relief des Chirurgen Theodor Billroth ist rekonstruiert und wieder angebracht worden. Südwestlich des Ortszentrums von Opatija findet man die Villa Madonna oder Villa Schalek, heute ein Casino. In der 1891 errichteten Villa sollen sich Kaiser Franz Josef und Katharina Schratt mehrfach getroffen haben. Die Villa Glax wurde von dem für Abbazias Entwicklung wichtigen Kurarzt Julius Glax bewohnt, die benachbarte Villa Ariston von dessen Tochter und später vom italienischen Prinzen Andrea Boncompagni. Die prachtvolle Villa Münz, 1903 für den Bauunternehmer und Straßenbahnkonzessionär Jakob Ludiwg Münz errichtet, erscheint heute leider dem Verfall preisgegeben. Die Villa Frappart gilt als eines der gelungensten Bauwerke des Architekten Carl Seidl, der mit seinen einfühlsamen Villenbauten in der Region vorbildhaft wirkte.

Literatur

• Amir Muzur: Opatija/Abbazia. Spaziergang durch Raum und Zeit, Rijeka 2000

Weblinks

• Historische Darstellung in Babelfish-Deutsch
• Touristische Hinweise mit Bildern der Promenade

45.33194444444414.3030555555567Koordinaten: 45° 19′ 55″ N, 14° 18′ 11″ O