- Lungomare von Opatija
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Der Lungomare, die Uferpromenade von Opatija, dem früheren österreich-ungarischen und zwischen den Kriegen italienischen Abbazia, ist mit den auch heute noch vielen erhaltenen Bauten aus der Zeit der Donaumonarchie eine der Hauptattraktionen des nunmehr kroatischen Badeortes. Sie erstreckt sich auf 12 km entlang der Küste zwischen Volosko und Lovran.
Der Spazierweg entlang des gebirgigen und zerklüfteten Meeresufers wurde in mehreren Etappen vom damaligen Verschönerungsverein des Ortes gestaltet: zuerst der nördliche Teil zwischen Slatina und Volosko (1889 vollendet), dann der südliche Teil bis Lovran (1911). Die zunächst bestehenden Widerstände der beteiligten Grundbesitzer konnten aufgrund der Autorität des Bezirkshauptmanns Jettmar überwunden werden. Die Promenade wurde zunächst nach dem 1894 verstorbenen Generaldirektor der Südbahn, Friedrich Julius Schüler benannt. Mit Beginn der italienischen Herrschaft im Jahre 1918 wurde sie in Lungomare Regina Elena, Lungomare della Madonna und Lungomare Principe Umberto umbenannt, in der jugoslawischen Zeit ab 1945 hieß der Strandweg Matko-Laginja-Promenade, und etwa seit der Jahrtausendwende ist er wiederum nach Kaiser Franz Josef I. benannt.
Entlang des Lungomare findet man zahlreiche architektonisch bemerkenswerte Villen und Hotels, aber auch Erinnerungstafeln. Einige Beispiele (von Volosko ausgehend): In der Villa Minach verbrachte Graf Gyula Andrássy, ungarischer Revolutionär und späterer k. u. k. Außenminister, seine letzten Lebensjahre. Er soll hier drei Mal von Elisabeth von Österreich-Ungarn inkognito besucht worden sein. Das Monument für Heinrich von Littrow erinnert an einen heute weitgehend vergessenen Seemann und Dichter. Die Villa Ransonnet gehörte zunächst dem Biologen Eugen von Ransonnet-Villez und befand sich später im Besitz von Leo Kremesek. Das ehemalige Kindersanatorium Szegö wurde später zum Hotel Belvedere. In der Villa Rosalia wohnte der seinerzeit berühmte Geiger Jan Kubelik. Die Villa Neptun, 1890-97 errichtet und stilistisch am Schloss Miramare bei Triest orientiert, gehörte zeitweilig Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck; Vladimir Nabokov verbrachte hier einen Kindheitssommer. Auf dem Grundstück des ehemaligen prächtigen Gartens steht heute das postmoderne Hotel Miramar. Die Villa Ambasador beherbergte einst das Neue Sanatorium Franz Schalk (später Lakatos) und gehört heute zum Komplex des in den 1960er Jahren errichteten Hotelhochhauses Ambasador, eines Prestigebaus der Ära Tito (Architekt Zdravko Bregovac). Eine Gedenktafel erinnert an Henryk Sienkiewicz, der in Abbazia eine Novelle als Vorentwurf für seinen späteren Roman "Quo vadis" verfasste. Eine Büste erinnert an Friedrich Schüler, den Generaldirektor der Südbahngesellschaft, der den Ausbau Abbazias zum Kurort vorantrieb. Vorbei an der Villa Angiolina führt die Uferpromenade durch das Zentrum des Kurortes mit seinem Hotel Kvarner und der einstigen fürstlichen Dependance Villa Amalia. Ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Relief des Chirurgen Theodor Billroth wurde rekonstruiert und wieder angebracht. Südwestlich des Ortszentrums von Opatija befindet sich die Villa Madonna oder Villa Schalek, heute ein Casino. In der 1891 errichteten Villa sollen sich Kaiser Franz Josef I. und Katharina Schratt mehrfach getroffen haben. Die Villa Glax wurde von dem für Abbazias Entwicklung bedeutsamen Kurarzt Julius Glax bewohnt, die benachbarte Villa Ariston von dessen Tochter und später vom italienischen Prinzen Andrea Boncompagni. Die einstmals prächtige Villa Münz, 1903 für den Bauunternehmer und Straßenbahnkonzessionär Jakob Ludwig Münz errichtet, erscheint heute dem Verfall preisgegeben. Die Villa Frappart gilt als eines der gelungensten Bauwerke des Architekten Carl Seidl, der mit seinen Villenbauten in der Region stilbildend war.
Literatur
- Amir Muzur: Opatija/Abbazia. Spaziergang durch Raum und Zeit, Rijeka 2000
Weblinks
45.33194444444414.303055555556Koordinaten: 45° 19′ 55″ N, 14° 18′ 11″ OKategorien:- Bauwerk in Kroatien
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