- 08/15 (Roman)
-
08/15 ist der Titel einer erfolgreichen Roman-Trilogie des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers Hans Hellmut Kirst aus dem Jahr 1954. Kirst schildert darin das Leben und Leiden der Wehrmachtsoldaten während des Zweiten Weltkrieges.
Der Titel rührt von dem im Ersten und Zweiten Weltkrieg eingesetzten Maschinengewehr 08/15.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
- 08/15 in der Kaserne (Originaltitel: Die abenteuerliche Revolte des Gefreiten Asch) beschreibt die Zeit der Ausbildung.
- 08/15 im Krieg (Originaltitel: Die seltsamen Kriegserlebnisse des Soldaten Asch) beschreibt die Schrecken des Krieges
- 08/15 bis zum Ende (Originaltitel: Der gefährliche Endsieg des Soldaten Asch) beschreibt die Verwerfungen und die moralischen Zustände in den letzten Kriegstagen
Antimilitarismus
In der Romanreihe klagt Kirst weniger den Nationalsozialismus als den preußischen Militarismus und den Krieg allgemein an. Seine Antagonisten sind keine fanatischen Nazis sondern brutale Kasernenhofschleifer, ruhmsüchtige Etappenhelden und skrupellose Kriegsgewinnler – Leute wie man sie in jeder Armee der Welt findet.
Verfilmung
Die Romane wurden auch verfilmt mit Joachim Fuchsberger und Mario Adorf, siehe 08/15 (Film).
Wirkung
Schon der erste Teil sorgte für große Wirrungen. Anwälte der Bundeswehr versuchten vergeblich, den Autor zu widerlegen, mussten jedoch einräumen, dass die 400 Seiten bis ins letzte Detail authentisch waren und die beschriebenen Umstände auch mit den seinerzeit gültigen Gesetzen und Verordnungen konform waren.
Boykottaufruf
Viele Buchhändler boykottierten Buch und Autor, weil Franz Josef Strauß, damals Bundesminister für Sonderaufgaben der Regierung Adenauer, dies anregte. 08/15 paßte nicht zu seiner Vorstellung, dass die Bundeswehr die Tradition der Wehrmacht fortsetzen solle. Und obwohl viele Buchhändler das Buch nicht im Sortiment führten, wurde das Buch zum Bestseller 1954.
Kirst stellte seinen Gefreiten Asch (das r wurde absichtlich entfernt) als Soldaten Schwejk des Nachkriegsdeutschlands vor. Als cleveren Soldaten, welcher seine Vorgesetzten austrickste, um dem stupiden Drill (Kirsts 08/15) und dem entwürdigenden Schleifen auf dem Kasernenhof zu entgehen.
1954 debattierte Deutschland kontrovers über die von Adenauer vorangetriebene Wiederbewaffnung durch das Schüren von Ängsten vor einem drohenden Krieg, und die Trilogie wurde zum Symbol für den Widerstand gegen die Remilitarisierung.
Zitate aus dem Buch
„Was sind wir schon? Wir und einige hunderttausend andere werfen sich in den Dreck, wenn es uns befohlen wird. […] Unser Ehrgefühl heißt kriechen und unser Charakter äußert sich im Lecken von Stiefeln.“
weitere Zitate
- „Die deutschen Soldaten der Zukunft müssen die Traditionen der deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs fortsetzen.“ (Strauß in der Welt am Sonntag).
- „Ich glaube, man kann keine andere Lehre daraus ziehen, wenn man sechs Jahre Krieg hautnah miterlebt hat, gibt es nur die eine Erklärung dafür, dass es unmöglich gewesen ist. Das war so bedrückend, auch erniedrigend zum Teil und so, das kann man nicht wiederholen, da gibt es keine Glorie dafür, keine Schönheit, keine Sympathie für diese Art von Leben. Der Krieg ist so schrecklich, er bedeutet die Erniedrigung eines Menschen, der sich nicht wehren kann und der nicht weiß, was mit ihm geschieht.“ (Kirst als Antwort auf voriges Zitat)
- „Auf der einen Seite steht Sowjet-Russland mit seinen Trabanten- und Satelliten-Staaten, seinen fünften Kolonnen und denen ihnen blind gehorchenden kommunistischen Parteien, Religion und Christentum, europäische Sitten und Kultur, Freiheit und Würde der Person vernichtend. Auf der anderen Seite stehen die West-Alliierten, stehen die Atlantik-Pakt-Staaten unter Führung der Vereinigten Staaten bereit und entschlossen, alles zu tun für den Frieden.“ (Adenauers Argumentation zur Remilitarisierung)
Literatur
- Kirst, Hans Hellmut (1994): 08/15. Gesamtausgabe der Trilogie. Klagenfurt: Kaiser, ISBN 978-3-7042-5015-5
Wikimedia Foundation.