- Lycée Henry IV
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Lycée Henry IV Schultyp Lycée (weiterführende Schule) Gründung 1795 Koordinaten 48° 50′ 45″ N, 2° 20′ 52″ O48.8458333333332.3477777777778Koordinaten: 48° 50′ 45″ N, 2° 20′ 52″ O Schüler 2500 Website Offizielle Website auf Französisch Das Lycée Henri IV ist eine berühmte weiterführende Schule in Paris, Frankreich. Sie befindet sich in der Rue Clovis 23 im 5. Arrondissement von Paris, nahe dem Quartier Latin. In der Nähe befinden sich auch die spätgotische Kirche St. Étienne-du-Mont sowie das Pantheon.
Das Lycée Henri IV gilt als eine der anspruchsvollsten und angesehensten höheren Schulen Frankreichs und ist bekannt für seine hervorragenden Ergebnisse im Baccalauréat, dem französischen Abitur, und in den Concours, den Auswahlverfahren für die Grandes Écoles, die französischen Elitehochschulen, vor allem in den geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen.
Einige Gebäude der Schule stehen unter Denkmalschutz, zum Beispiel die Reste der Abtei Sainte-Geneviève aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, darunter der ehemalige Glockenturm der Klosterkirche, die Tour Clovis (siehe Foto), das ehemalige Refektorium (heute Kapelle) oder das Cabinet des Médailles (Medaillenzimmer). Im Jahr 1996 wurden bei Renovierungsarbeiten Überreste aus der Epoche der Karolinger entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am Anfang stand die Abtei Sainte-Geneviève, ein Benediktinerkloster, das 502 vom französischen König Chlodwig I. zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus gegründet wurde. Seit 512 befand sich dort der Leichnam der heiligen Genoveva von Paris. Nachdem das Kloster mehrmals von den Normannen geplündert worden war, wurde es von weltlichen Kanonikern übernommen, die in der Folgezeit als génovéfains bezeichnet wurden, eine spöttische Verballhornung aus "St. Genoveva" und "profan". Im 12. Jhd. wurde das Kloster von Suger von Saint-Denis, dem Abt der Abtei Saint-Denis, reformiert und mit Chorherren von Sankt Viktor besetzt. Er richtete ein Skriptorium und eine Bibliothek ein. In der Folgezeit ließ die Disziplin jedoch wieder nach. 1619 übertrug König Ludwig XIII die Abtei dem Kardinal de la Rochefoucauld als Abt in commendam, der dort die Congrégation de France als Kongregation der Augustiner-Chorherren in Frankreich gründete.
Während der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgehoben und zum Nationaleigentum erklärt. Die große Bibliothek (58.000 gedruckte Werke und 2.000 Handschriften) entging jedoch der Vernichtung. Die Abtei wurde zu einer Bildungseinrichtung, die sich zuerst nach dem nahe gelegenen Pantheon École centrale du Panthéon nannte, später dann in Lycée Napoléon umbenannt wurde. Damit ist das Lycée Henri IV die erste französische Schule, die die Bezeichnung Lycée trug. In der Epoche der Restauration wurde die Schule in Lycée Corneille umbenannt und schließlich setzte sich der Name Lycée Henri IV. durch. Es wurde in der Folgezeit eine Schule für die oberen Gesellschaftsschichten, die von den Söhnen des Königs Louis Philippe und des Hochadels besucht wurde.
Die Schule heute
Das Lycée Henri IV umfasst ein Collège (vierjährige Mittelstufe), das eigentliche Lycée (dreijährige Oberstufe) und Classes préparatoires (Vorbereitungsklassen für die Bewerbung bei den Grands Écoles) und hat insgesamt etwa 2500 Schüler.
Das Collége besuchen etwa 600 Schüler, hauptsächlich aus dem Pariser Süden. Wegen seines guten Rufs und seiner bevorzugten Lage in einem vornehmen Viertel nahe der Sorbonne stammen die Schüler meist aus besseren Verhältnissen, häufig Kinder von Universitätsprofessoren. Es gibt jedoch auch Schüler aus anderen Bezirken, insbesondere, wenn sie Russisch als erste Fremdsprache wählen, da diese Option nur von sehr wenigen Schulen angeboten wird.
Im Gegensatz zum Collège werden die Schüler des Lycée nach ihren Schulleistungen ausgewählt und kommen von Schulen in ganz Paris und Umgebung. Etwa 10 bis 12 Prozent der Schüler stammen aus erklärten Problemvierteln. Aufgrund der strengen Aufnahmevoraussetzungen erzielt die Schule weit überdurchschnittliche Erfolgsquoten im Baccalauréat, das so gut wie alle Schüler bestehen.
Auch die Auswahl für die etwa zwei Dutzend Classes préparatoires erfolgt streng nach Leistung. Da die Vorbereitungsklassen des Lycée Henri IV zu den renommiertesten Frankreichs gehören, bewerben sich Schüler aus dem ganzen Land um die Aufnahme. Im nationalen Vergleich erreichen die Absolventen der Schule bei den Concours für die Grandes Écoles regelmäßig mit die höchsten Erfolgsquoten.[1] Innerhalb von Paris besteht eine traditionelle Rivalität mit dem ebenfalls sehr erfolgreichen Lycée Louis-le-Grand.
Berühmte ehemalige Schüler
- Guy Béart, Chansonnier, Komponist und Schauspieler
- Léon Blum, Politiker
- Jacques de Bourbon Busset
- Émile Boutroux, Philosoph
- Patrick Bruel, Sänger und Schauspieler, er erwähnt das Lycée in seinem Lied Place des grands hommes ("Ort der bekannten, großen Männer")
- Léon-Paul Fargue
- Michel Foucault, Philosoph
- Georges Friedmann
- Albert Gardes
- Alfred Jarry, Schriftsteller
- Jacques Maritain, Philosoph
- Paul Massot
- Prosper Mérimée, Schriftsteller
- Alain Minc
- Alfred de Musset, Schriftsteller
- Paul Nizan, Schriftsteller
- Mazarine Pingeot, Schriftstellerin und Journalistin, uneheliche Tochter des ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand
- Jean Plantureux, genannt Plantu,
- Jean-Paul Sartre, Philosoph
- Volker Schlöndorff, deutscher Filmregisseur
- Jorge Semprun (ehemaliger Minister für "Spanische Kultur" und Mitglied der Académie Goncourt)
- Albert Thibaudet
- André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris
Ehemalige berühmte Lehrer
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
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