Lymphatische Filariasis

Lymphatische Filariasis
Beine eines Erkrankten
Afrikaner mit Elefantiasis, 1906

Elephantiasis bzw. Elefantiasis (griechisch ελεφαντίασις, oder auch Elefantenmann-Syndrom in etwa „die Elefantenartigkeit“, von ὁ ἐλέφας, „der Elefant“), ist eine abnorme Vergrößerung eines Körperteils durch Schwellungen der Lymphknoten und -bahnen im Bindegewebe. Meist sind die Beine oder die äußeren Geschlechtsteile betroffen. Man unterscheidet erworbene von angeborenen Formen.

Inhaltsverzeichnis

Erworbene Formen

Folge von Infektionskrankheiten

  • Die Krankheit tritt als Elephantiasis tropica[1] vorwiegend in tropischen Regionen auf und wird hier als Spätfolge verschiedener Infektionen, unter anderem durch Fadenwürmer wie Brugia malayi (auch Wuchereria malayi oder Filaria malayi genannt) oder Wuchereria bancrofti, aber auch durch Lepra, ausgelöst. Die Würmer gelangen durch den Stich einer Stechmücke oder einer anderen Mücke ins lymphatische System und verursachen dort eine chronische Entzündungsreaktion mit Lymphstau, wodurch es mit der Zeit zu einer extremen Vergrößerung und Induration | Verhärtung der Haut kommt.

Als Prophylaxe wird Schutz vor Moskitos durch Repellentien oder Moskitonetze empfohlen.

  • Die Elephantiasis kann durch eine entzündliche Zerstörung der Lymphabflusswege auch eine Komplikation des weltweit vorkommenden Erysipels[1] sein.
  • Nach wiederholten schweren Fällen von Lippenherpes kann es zur so genannten Makrocheilie (griech. μακροχειλία, makrochilía, „große Lippen“) kommen.

andere Ursachen

  • nach schweren oberflächlichen Venenentzündungen[1] mit massiver Gewebestauung
  • Auch Tumorerkrankungen können eine Elephantiasis nach sich ziehen, entweder direkt durch Verschluss von Lymphgefäßen durch tumoröse Lymphmetastasen oder indirekt als Nebenwirkung oder notwendige Mitnahme von Metastasen im Rahmen der Therapie:
    • bei operativer Mitentfernung[1] der Lymphbahnen, z. B. als andauernde Armschwellung nach Brustkrebs-OP
    • bei Strahlentherapie[1]
      • gerade bei stattgehabter Krebserkrankung und -therapie mit Elephantiasisausbildung sind Spätfälle von sekundären bösartigen Tumoren aufgetreten, welche als Komplikation der Elephantiasis gelten können: Meist sind dies schnell wachsende Sarkome, die man unter dem Begriff des 'Stewart-Treves-Syndroms'[1] zusammenfasst. Einzige kurative Behandlungsmöglichkeit ist die möglichst radikale Amputation der betroffenen Gliedmaße; meist gibt es bei Diagnosestellung allerdings Metastasen, die nur noch eine palliative (lindernde) Chemotherapie mit Zytostatika oder eine palliativmedizinische Versorgung zulassen.

Angeborene Formen

  • Als Elephantiasis congenita hereditaria[1] (lat. congenitus, „angeboren“ und hereditarius, „vererbt“) wird eine sich bei Säuglingen entwickelnde Schwellung derjenigen Körperteile bezeichnet, die erblicherseits oder durch eine Entwicklungsstörung unzureichende oder gar keine Lymphabflussbahnen haben.
  • Im Rahmen komplexer Fehlbildungssyndrome wie der Neurofibromatose[2]

Die Krankheit ist nicht übertragbar. Eine echte Heilung gibt es nicht; die Meinungen gehen auseinander, ob die Lymphschwellung völlig irreversibel ist. Nach Meinung mancher Lehrbücher gibt es Therapien gegen diese Erkrankung, die diese enorme Schwellung rückgängig machen können, indem sie die Lymphe abfließen lassen. Allerdings ist die Haut überdehnt und wird kaum ihre ursprüngliche Elastizität zurückgewinnen. In Frage kommt dann höchstens eine Raffung der Haut und Unterhaut im Rahmen der plastischen Chirurgie, welche die ursprünglichen Hauteigenschaften aber auch nicht voll rekonstruieren kann.

Siehe auch

Quellen

  1. a b c d e f g Pschyrembel Klinisches Wörterbuch Version 2002 (elektronische Fassung der 258. Auflage)
  2. Roche Lexikon Medizin, 5. Auflage (online-Version)

Weblinks

Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Filariasis — Filariose ist eine Krankheit, die in Säugetieren durch parasitische Fadenwürmer ausgelöst wird (siehe auch Wurminfektion). Zu den Erregern gehören: Wuchereria bancrofti. Brugia malayi Loa loa Beispiele für Filariosen sind die in Afrika und… …   Deutsch Wikipedia

  • Filariosen — Filariose ist eine Krankheit, die in Säugetieren durch parasitische Fadenwürmer ausgelöst wird (siehe auch Wurminfektion). Zu den Erregern gehören: Wuchereria bancrofti. Brugia malayi Loa loa Beispiele für Filariosen sind die in Afrika und… …   Deutsch Wikipedia

  • Filariose — Klassifikation nach ICD 10 B73 Onchozerkose B74 Filariose (exkl. Onchozerkose, durch Filarien ausgelöste Tropische (pulmonale) Eosinophilie) …   Deutsch Wikipedia

  • Brugia timori — Systematik Klasse: Secernentea Ordnung: Spirurida Überfamilie: Filarioidea Familie: Filariidae …   Deutsch Wikipedia

  • Brugia malayi — Systematik Klasse: Secernentea Ordnung: Spirurida …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”