- Löbensmüh
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Mengelsdorf Stadt Reichenbach/O.L.Koordinaten: 51° 9′ N, 14° 48′ O51.15555555555614.808333333333270Koordinaten: 51° 9′ 20″ N, 14° 48′ 30″ O Höhe: 270 m ü. NN Fläche: 8,88 km² Einwohner: 446 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Jan. 1994 Postleitzahl: 02894 Vorwahl: 035828 Mengelsdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Landstadt Reichenbach/O.L. mit etwa 360 Einwohnern. In der Mengelsdorfer Flur liegen die Siedlungen Löbensmüh und Feldhäuser, in denen rund 90 Einwohner leben.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Mengelsdorf liegt etwa zwei Kilometer nord-nordöstlich des Reichenbacher Stadtzentrums. Zwischen der Stadt und dem Dorf verläuft die Bundesstraße 6, die von zwei Ortsverbindungsstraßen sowie der westlich von Mengelsdorf verlaufenden Staatsstraße S 124 (Reichenbach–Niesky) gekreuzt wird. Das ehemalige Vorwerk Löbensmüh liegt nordöstlich von Mengelsdorf, die Feldhäuser liegen südlich des Dorfes. Umliegende Ortschaften sind Biesig im Westen, Dittmannsdorf im Nordwesten, Arnsdorf im Norden, Königshain im Nordosten, Markersdorf im Osten und Gersdorf im Südosten.
Nördlich von Mengelsdorf liegen die Königshainer Berge, durch die die nahegelegene Autobahn A 4 mit dem gleichnamigen Autobahntunnel führt.
Geschichte
Ortsgeschichte
Mengelsdorf wurde um das Jahr 1320 erstmals urkundlich in einem Görlitzer Stadtbuch unter dem Namen Mengeresdorph erwähnt. Die Siedlungsform als Waldhufendorf sowie die Namensform lassen auf eine deutsche Besiedlung schließen, die wahrscheinlich während der zweiten Phase der deutschen Ostkolonisation im 12. oder 13. Jahrhundert erfolgte.
Während seiner Geschichte war Mengelsdorf oftmals mit Reichenbach verbunden und war die ganze Zeit über in Reichenbach eingepfarrt. Bereits im ausgehenden 14. Jahrhundert gehörte Mengelsdorf den Herren von Gersdorff, die zu dieser Zeit auch Grundherren von Reichenbach waren.
Schulden zwangen Balthasar von Gersdorff 1580 zum Verkauf der Güter Reichenbach und Mengelsdorf an Hanns von Warnsdorf. Er konnte 1599 erreichen, dass das Mann-Lehngut Mengelsdorf (nur ein männlicher Erbe konnte Lehnsherr werden) durch Kaiser Rudolf II. in Erbe umgewandelt wurde. Hanns’ Sohn Hans George verkaufte Mengelsdorf 1627 an den Görlitzer Bürger Gottfried (von) Rückert. Durch Heirat und Erbe wechselte das Gut an Dorothea Elisabeth von Dewitz, die es bald nach der Verlehnung im Jahr 1680 an den Amtshauptmann des Görlitzer Kreises, Wolf Albrecht von Loeben.
Dessen Sohn Wolf Christian Albrecht von Loeben, der 1733 das benachbarte Gut Biesig kaufte, hatte umfangreiche Investitionen in Mengelsdorf getätigt. Unter anderem ließ er das nach ihm benannte Vorwerk Löbensmüh in der Nähe des Dorfes anlegen. Nachdem es 1737 gänzlich abbrannte, ließ er es an seiner heutigen Stelle wieder auf- und zum Witwensitz für seine Frau ausbauen. Bereits um 1700 wurde durch die Loebensche Herrschaft eine Schule gegründet. Durch Verkauf an Andreas Nitsche endete die Loebensche Wirkungszeit 1776.
Nach dem Wiener Kongress von 1814/1815 musste das Königreich Sachsen viele Landesteile an Preußen abtreten. In Folge dessen wurde Mengelsdorf dem preußisch-schlesischen Landkreis Görlitz zugeordnet. Südlich des Dorfes entstand im 19. Jahrhundert die Siedlung Feldhäuser.
Das Schloss wurde 1859 von Georgine Louise Hüpeden gekauft und im Tudorstil umgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss an die Caritas übergeben, die es als Altersheim und bis 1968 auch zur Kindererholung nutzt.
Zum 1. Januar 1994 wurden die Gemeinden Dittmannsdorf, Mengelsdorf, Meuselwitz und Zoblitz im Rahmen der sächsischen Gemeindegebietsreform nach Reichenbach eingemeindet.
Seit 1996 wird das ehemalige Altersheim als sozialtherapeutische Wohnstätte für psychisch kranke Menschen genutzt.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner 1825 [1] 434 1871 534 1885 526 1905 547 1925 545 1939 533 1946 745 1950 816 1964 678 1971 [2] 631 1988 467 1990 [3] 464 1993 488 2000 496 2003 474 2008 446 Im Jahr 1777 wirtschafteten in Mengelsdorf 8 besessene Mann, 30 Gärtner und 11 Häusler. In seinem Buch Kurzer Abriß der Geschichte von Mengelsdorf gab der Reichenbacher Diakon Christian Gottlieb Käuffer im Januar 1800 nur eine Zahl von 5 Bauern, 32 Gärtnern und 6 Häuslern an.
Zwischen 1825 und 1871 steigt die Einwohnerzahl von etwa 430 auf rund 530. Danach pendelt die Zahl der Einwohner etwas und erreicht 1905 einen Stand von fast 550. Bis 1939 ist die Zahl wieder auf den Stand von 1871 zurückgefallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Flüchtlinge und Vertriebene aus Schlesien aufgenommen, unter anderem wurden im Schloss Waisenkinder und ein Heim der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus untergebracht, so dass die Einwohnerzahl Mengelsdorfs bis 1950 auf über 800 anstieg. In den folgenden Jahren fiel die Zahl wieder und erreichte 1971 etwa 630 und 1990 etwa 460.
In den neunziger Jahren stieg die Einwohnerzahl Mengelsdorfs durch Eigenheimneubauten bis 2000 wieder auf etwa 500 an. Nach der Jahrtausendwende war der Eigenheimbedarf weitestgehend gedeckt, so dass die Wachstumselemente Wegzug und negativer Geburtenüberschuss nicht mehr kompensiert werden konnten und die Zahl der Einwohner wieder zurück ging.
Von den 446 Einwohnern im Jahr 2008 lebten 26 in Löbensmüh und 59 in Feldhäuser, die restlichen 361 im eigentlichen Mengelsdorf.[4]
Ortsname
Der Ortsname entwickelte sich von Mengeresdorph, Mengesdorf, Mengersdorff und Mangersdorf (14. Jahrhundert) über Mengirsdorf und Mengelstorff (frühes 15. Jahrhundert) hin zu Mengelsdorff (1533) und Mengelsdorf (1768).
Eine Ableitung des Namens von einem Personennamen ist zwar möglich (Dorf eines Meinger), wahrscheinlicher jedoch ist die Ableitung von einem mittelhochdeutschen Beinamen mangœre, mengœre, menger ‘Kleinhändler, Krämer, Höker, Trödler’.[5]
Quellen und weiterführende Literatur
Literatur
- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, S. 360 f.
Fußnoten
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 21. Juli 2008.
- ↑ Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 361
- ↑ Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 21. Juli 2008.
- ↑ Stadt Reichenbach/OL – Unsere Stadt und ihre Ortsteile. Abgerufen am 23. März 2009.
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 184.
Weblinks
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