- Löwenhain (Geising)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Höhe: 666 m ü. NN Fläche: 56,07 km² Einwohner: 3182 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km² Postleitzahl: 01778 Vorwahl: 035056 Kfz-Kennzeichen: PIR (alt:DW) Gemeindeschlüssel: 14 6 28 120 Stadtgliederung: 7 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 25
01778 GeisingWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Gössel (CDU) Geising ist eine Kleinstadt in Sachsen im östlichen Erzgebirge unweit der tschechischen Grenze.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Stadtgliederung
Zur Stadt Geising gehören die Ortsteile Fürstenau (mit Gottgetreu und Müglitz), Fürstenwalde (mit Rudolphsdorf und Kratzhammer), Liebenau und Löwenhain sowie der Stadtteil Lauenstein.
Geschichte
Gründung
Die Anlage von Geising erfolgte im Zusammenhang mit dem im Umfeld vorrangig auf Eisen, Silber und Zinn betriebenen Bergbau. Bereits 1375 fanden Eisenerzgruben bei Gewsing eine erste Erwähnung. In die Zeit des Fündigwerdens der Altenberger Zinnlagerstätte fällt 1449 die Nennung eines Smedewerg im Gewsing (Schmiedewerk in Geising). Dieses befand sich wahrscheinlich zusammen mit weiteren Erzwäschen, Hammer- und Hüttenwerken auf der westlichen Seite des Geisingbaches, welcher zugleich die Grenze zwischen den Herrschaften Bärenstein und Lauenstein bildete. Die sich um die Verarbeitungsanlagen entwickelnde Ansiedlung erhielt als Altgeising 1453 das Stadtrecht. Daraufhin gründeten die Lauensteiner Burgherren im Auftrag von Kurfürst Friedrich II. 1462 am östlichen Bachufer Neugeising, welches sofort städtische Rechte erhielt. Beide Siedlungen schlossen sich 1857 zur Stadt Geising zusammen.
Wappen und Name
Das Stadtwappen ist eine Kombination der Wappen von Altgeising und Neugeising. Es zeigt vor goldenem Hintergrund einen schwarzen Greif (ehemaliges Wappen von Neugeising) mit roter Zunge und roten Krallen, der eine schwarze Felswand ersteigt. Im linken oberen Eck symbolisieren Hammer und Schlegel (ehemaliges Wappen von Altgeising) die Bergbautradition der Stadt.
Der Stadtname selbst wurde wahrscheinlich vom benachbarten Geisingberg übertragen. [2] Der Wortstamm geut (germ.) bzw. geußen (frühneuhochdeutsch) deutet auf fließen lassen hin und bezeichnet den Geisingberg als den (vom Regenwasser) übergossenen Berg. Nach der Etablierung des Bergbaus ist auch ein Bezug auf die Zinnverarbeitung (Geising als der Ort an dem Zinn gegossen wird) denkbar.
Die Namensschreibung wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. Überliefert sind u.a. Gewsing (1375 und 1449), Geußingk (1462), Gusingeßgrunt (1477), ym Gewsing (1479), Neue Stadt Geussingsgrundt (1517), Geusing (1539) und Geußingesgrunde (1536).
Eingemeindungen
- 1974: Löwenhain
- 1994: Fürstenau mit seinen ehemaligen Ortsteilen Gottgetreu und Müglitz, Fürstenwalde mit seinen ehemaligen Ortsteilen Rudolphsdorf und Kratzhammer, Liebenau
- 1996: Lauenstein
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1551 ¹ 658 1815 856 1834 1104 1871 1303 1890 1310 1900 1240 1910 1316 1919 1445 1933 1279 1939 1515 Jahr Einwohner 1946 2156 1957 2091 1964 1919 1990 2 3432 1994 3629 1997 3 3586 (1215) 2000 3564 (1293) 2003 3371 (1270) 2005 3215 (1281) 2007 3182 (1314) Zusammenstellung nach ZÜHLKE (1966) und Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen
(1): darunter 252 in Altgeising und 406 in Neugeising
(2): ab 1990: Angaben für das gesamte Gemeindegebiet am Jahresanfang (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen)
(3): ab 1997: Klammerwerte sind Angaben für Geising Stadt am Jahresanfang (Sächsische Zeitung Ausgabe Dippoldiswalde vom 16. Januar 2007)Gedenkstätten
Grabstätte und Gedenktafel auf dem Ortsfriedhof für zwei unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch vom Außenlager Nossen/Roßwein des KZ Flossenbürg im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat wird alle fünf Jahre gewählt. Die letzte Stadtratswahl vom 13. Juni 2004 ergab folgendes Ergebnis:
CDU 5 Sitze Wählervereinigung Handels- und Gewerbeverein 3 Sitze Wählervereinigung Lauenstein 2 Sitze Wählervereinigung Fürstenau 2 Sitze Wählervereinigung Liebenau 2 Sitze Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Besucherbergwerk Silberstollen: Schauanlage in einem bis 1864 betriebenen Stollen
- Grenzüberschreitender Bergbaulehrpfad
Bauwerke
Das Geisinger Stadtzentrum steht als historische und gut erhaltene Siedlungsanlage weitgehend unter Denkmalschutz. Da die Stadt im Laufe ihrer Entwicklung von größeren Bränden verschont wurde, blieb der Grundriss Geisings seit dem 16. Jahrhundert nahezu unverändert erhalten. Unter den teils in Fachwerk-, teils in Umgebindebauweise errichteten Häusern ragt das sogenannte Saitenmacherhaus hervor. Das 1688 errichtete Fachwerkhaus mit steinernen Erdgeschoss verfügt über ein Sitznischenportal. Im Gebäude befand sich 1691–1902 eine Zinngießerei. Die Stadtkirche wurde 1689 erbaut und beherbergt einen wertvollen Altar mit Bergmannsleuchtern. Das im Jahr 1908 errichtete Rathaus steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Freizeit und Sport
- Kunsteishalle „Gründelstadion“ (Eissaison u. a. mit Curling und Eislaufen von Oktober-März, im Sommer Skaterbahn)
- Naturbad Hüttenteich (u. a. Abenteuerspielplatz, Freilandkegeln, Minigolf, Miniboote, Tischtennis)
- Bowling und Billard in der Gaststätte „Am Schauhübel“
- Tennisanlage am Berghotel Schellhas
- Devalkart (unmotorisierter Kart) am Skihang
- Abfahrtshang und Skilift
- Sporthalle
- Sportschießen beim Schützenverein
- Wildpark Osterzgebirge Hartmannmühle
- Kohlhaukuppe
- Geisingberg
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ski - und Eisfasching (Sonntag vor Fastnacht)]
- Weihnachtsmarkt (1. Advent)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Seit 1890 war Geising Endpunkt der Müglitztalbahn, welche die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau und dem oberen Elbtal verband. Die Bahnstrecke wurde 1923 bis Altenberg verlängert. Sie hat einen wesentlichen Beitrag zur touristischen Entwicklung Geisings geleistet.
Ansässige Unternehmen
- Feinwerktechnik GmbH, 50 Mitarbeiter, Herstellung von feinmechanischen Antrieben und Baugruppen
- SPINNER Lauenstein GmbH, 250 Mitarbeiter, Herstellung von HF-Kabeln für Mobilfunksende- und Empfangsanlagen
Bildung
- Mittelschule Geising
- Grundschule Lauenstein
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Schelle (1648–1701, Komponist, Thomaskantor
- Johann Kuhnau (1660–1722), Komponist des Barock, Thomaskantor, Nachfolger von Johann Schelle
- George Bähr (1666–1738), protestantischer Barockarchitekt (geboren im heutigen Ortsteil Fürstenwalde)
- Imanuel Heinrich Kauderbach (1695-1776), lutherischer Theologe und Autor
- Ewald Schönberg (1882–1949), Maler (Künstlergruppe Ufer)
- Hansjörg Knauthe (* 1944), Biathlet der die ersten deutschen Biathlon-Olympiamedaillen, Olympische Spiele 1972 Silber- und Bronzemedaille gewann
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Heribert Fischer-Geising, (1896–1984), Maler und Zeichner, von 1919–1961 in Geising
- Sandra Kiriasis (* 1975), aufgewachsen in Geising, deutsche Bobpilotin, olympische Gold- und Silbermedaillengewinnerin
Literatur
- Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat Band 7, Berlin 1964
- Karlheinz Blaschke: Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zur Karte B II 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen (hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Landesvermessungsamt Sachsen), Leipzig/Dresden 2003
- Erich Fritzsch, Lothar Kempe: Osterzgebirge. Leipzig 1981
- KOMPASS Karten GmbH [Hrsg.] (o. J.): Kompass-Wanderkarte 1027 Osterzgebirge. (1 : 50.000, mit Lexikon Osterzgebirge), Rum/Innsbruck.
- Otto Eduard Schmidt: Zur Siedlungsgeschichte der Flussgebiete der Müglitz und der Gottleuba. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Heft 9–12/1927. Dresden 1927. S. 367–378.
- Dietrich Zühlke: Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Band 10. Berlin 1966, S. 244–257.
Weblinks
- Homepage Stadt Geising
- Wildpark Osterzgebirge
- Besucherbergwerk Silberstollen
- Homepage des Traditionellen Ski- & Eisfasching Geising
Quellen
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
- ↑ HAMMERMÜLLER (Martin Hammermüller (1964): Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der Deutschen Heimat Bd. 7. Berlin.) vermutet eine Übertragung des Stadtnamens auf den Berg. EICHLER und WALTHER (Ernst Eichler / Hans Walther (1986): Städtenamenbuch der DDR. Leipzig.) gehen vom Gegenteil aus. Es erscheint aber glaubwürdiger, dass ein so markanter Einzelberg wie der Geisinberg schon eine Bezeichnung besaß, bevor es zur Anlage der Siedlung zu seinen Füßen kam.
Städte und Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeAltenberg | Bad Gottleuba-Berggießhübel | Bad Schandau | Bahretal | Bannewitz | Dippoldiswalde | Dohma | Dohna | Dorfhain | Dürrröhrsdorf-Dittersbach | Freital | Geising | Glashütte | Gohrisch | Hartmannsdorf-Reichenau | Heidenau | Hermsdorf/Erzgeb. | Höckendorf | Hohnstein | Kirnitzschtal | Königstein (Sächsische Schweiz) | Kreischa | Liebstadt | Lohmen | Müglitztal | Neustadt in Sachsen | Pirna | Porschdorf | Pretzschendorf | Rabenau | Rathen | Rathmannsdorf | Reinhardtsdorf-Schöna | Rosenthal-Bielatal | Schmiedeberg | Sebnitz | Stadt Wehlen | Stolpen | Struppen | Tharandt | Wilsdruff
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