Lübben

Lübben


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lübben (Spreewald)
Lübben (Spreewald)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lübben (Spreewald) hervorgehoben
51.94194444444413.89638888888950Koordinaten: 51° 57′ N, 13° 54′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Dahme-Spreewald
Höhe: 50 m ü. NN
Fläche: 119,91 km²
Einwohner: 14.346 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15907
Vorwahl: 03546
Kfz-Kennzeichen: LDS
Gemeindeschlüssel: 12 0 61 316
Stadtgliederung: 6 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Poststraße 5
15907 Lübben
Webpräsenz:
Bürgermeister: Lothar Bretterbauer (CDU)
Lage der Kreisstadt Lübben (Spreewald) im Landkreis Dahme-Spreewald
Karte

Lübben (Spreewald) (niedersorbisch Lubin (Błota)) ist die Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald in der Niederlausitz im Bundesland Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Stadtgliederung

  • Lübben Stadt (sorbisch: Lubin město)
  • Hartmannsdorf (sorbisch: Hartmanojce)
  • Lubolz (sorbisch: Lubolc)
    • Groß Lubolz (sorbisch: Wjelike Lubolce)
    • Klein Lubolz (sorbisch: Małe Lubolce)
  • Neuendorf (sorbisch: Nowa Wjas)
  • Radensdorf (sorbisch: Radom; Radowašojce)
  • Steinkirchen (sorbisch: Kamjena)
  • Treppendorf (sorbisch: Ranchow)

Geschichte

Die Burg Lübben wurde als urbs lubin 1150 erstmals in einer Bestandsaufnahme der Besitztümer des Klosters Nienburg erwähnt.

Zwischen 1210 und 1220 wurde das Magdeburger Stadtrecht in Lübben eingeführt. Die Stadtentwicklung wird begünstigt durch die strategisch und logistisch herausragende geografische Lage zwischen Ober- und Unterspreewald.

Paul-Gerhardt-Kirche

Die Stadt geht um 1300 in das Eigentum des Klosters Dobrilugk (Doberlug) über, unter dessen Herrschaft sie bis 1329 verbleibt. Sie wird dann käuflich durch den Herzog Rudolf von Sachsen erworben. Nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen gelangt Lübben 1373 zusammen mit der Niederlausitz unter die Herrschaft Kaiser Karls IV., der das Markgraftum in die Böhmische Krone inkorporiert. Stadtherren von Lübben bleiben aber noch bis 1422 die sächsischen Fürsten. In der Zeit der Hussitenkriege geht die Niederlausitz in die Pfandherrschaft der vom böhmischen König eingesetzten Landvögte über. Lübben wird in dieser Zeit mehr und mehr zu einer freien landesherrlichen Stadt, auch wenn der Landvogt Hans von Polenz (1422–1437) in der landesherrlichen Burg zu Lübben residiert. Am 18. Oktober 1448 wird die Stadt durch den Markgrafen Friedrich II. (Brandenburg) besetzt. Dieser zwingt die Brüder von Polenz, ihm Stadt und Schloss Lübben für lediglich 10.000 Rheinische Gulden zu verkaufen. Seit 1462 steht Lübben wieder direkt unter der Herrschaft der böhmischen Könige und gelangt als Bestandteil der Krone Böhmen 1526 unter die Herrschaft der Habsburger. Zusammen mit der gesamten Niederlausitz wird Lübben 1623 (endgültig 1635) kursächsisch.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt Lübben und die umliegenden Siedlungen mehrfach Opfer von plündernden und brandschatzenden Truppen verschiedener kämpfender Parteien.

Lübben war seit dem 15. Jahrhundert die Hauptstadt des Markgraftums Niederlausitz. Hier hatte der Landvogt seinen Sitz und auch die meisten Landtage der Niederlausitzer Stände wurden in Lübben abgehalten. 1815 wird die Niederlausitz preußisch, das Markgraftum wird der Provinz Brandenburg angeschlossen und Lübben verliert seine Funktion als Hauptstadt der jahrhundertelang autonom gewesenen Region.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die um die Jahrhundertwende erbaute Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der heutigen Kirchstraße während der Pogromnacht 1938 geschändet und zerstört. Seit 1988 erinnert ein Gedenkstein im Garten hinter den Neubauten Nr. 3/4 an das Gotteshaus. Ebenso wurden der Jüdische Friedhof zerstört und die Grabsteine zu Straßenpflaster verwendet. 1955 errichtete die VVN in der Verlängerung der Majoransheide ein Denkmal für die Toten.

Im April 1945 wurde im Angesicht der herannahenden Rote Armee Lübben von der SS zur Festung erklärt. Durch die darauffolgenden heftigen Häuserkämpfe wurde Lübben zu 85 Prozent zerstört. Über 300 Soldaten beider Seiten und 500 Zivilisten verloren ihr Leben.

Heute ist Lübben wieder ein wichtiger Verwaltungsknotenpunkt und Kreisstadt des Landkreises Dahme Spreewald. Es teilt sich allerdings die Ämter mit dem nahe Berlin liegenden Königs Wusterhausen. So befindet sich in Lübben das Landratsamt und das Jugendamt, während Königs Wusterhausen beispielsweise das zuständige Finanzamt und eine Jugendarrestanstalt beherbergt.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lübben besteht aus 26 Stadtverordneten.

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)

Der derzeitige Bürgermeister Lothar Bretterbauer (CDU) ist seit 31. Mai 1990 im Amt.

Wappen

Das Wappen von Lübben ist ein schwarzer Adler mit roten Fängen und roter Zunge im goldenen Feld.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Lübben (Spreewald) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Schlossinsel Lübben
Haus Burglehn am Ort der alten Slawenburg

Hauptsehenswürdigkeiten sind neben dem Spreewald einige historische Bauwerke, die in den letzten Jahren originalgetreu restauriert wurden, hierunter das Schloss Lübben, das Ständische Landhaus und das Neuhaus. Die Paul-Gerhardt-Kirche erhielt 1988 eine neue Turmhaube, und die Bronzeplastik Paul Gerhardts vor der Kirche wurde restauriert. Mehrere Häfen sind der Ausgangspunkt für Kahnfahrten durch und um Lübben.

Zu Ehren der Städtepartnerschaft zu Neunkirchen im Saarland wurde der Neunkircher Platz und die Schlossinsel umgestaltet.

Grünanlagen

Grünanlagen in Lübben sind neben dem Stadthain und der Liebesinsel die Schlossinsel, die in ihrer heutigen Gestalt seit 1998 existiert. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg sammelten sich dort die Reste der Trümmer, welche der Krieg hinterlassen hatte. Die Insel wurde später umgebaut, so entstanden Flussläufe und eine gestufte Anhöhe. Weiterhin entstand ein Wasserspielplatz und ein weiterer Sandspielplatz. Heute finden dort Konzerte und kulturelle Veranstaltungen statt. Südlich der Stadt befand sich im Mittelalter die Slawenburg Lübben, deren Reste um das Gasthaus Haus Burglehn noch zu erahnen sind.

Sport

Wichtigster Sportverein der Stadt ist der in der Brandenburgliga spielende Fußballverein Grün-Weiß Lübben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Ehrenbürger der Stadt Lübben[1]

  • 1832 Ernst Gottlob Roth, Superintendent und Pastor primarius
  • 1836 Heinrich Gottlob Löscher, Arzt und Hebammenlehrer
  • 1844 Erasmus Robert Freiherr von Patow (1804–1890), Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und Direktor im Ministerium des Inneren
  • 1845 Erasmus Bernhard Freiherr von Patow (1798–1858), Geheimer Regierungsrat
  • Josef Mothes (1784–1851), Landesbestallter und Hofrat
  • 1853 Hupe, Superintendent
  • 1854 Otto Theodor von Manteuffel (1805–1882), preußischer Ministerpräsident und Außenminister
  • 1980 Nikolai Iwanowitsch Charlamow (* 1914), Stadt- und Kreiskommandant nach dem Zweiten Weltkrieg

Bürgermeister

  • 1794–1807 August Wilhelm Beckmann († 1807) und Martin Carl Andreas Neumann
  • 1807–1824 Martin Carl Andreas Neumann († 12. April 1824) und Christian Gottlob Alberti
  • 1824–1830 Christian Gottlob Alberti († 6. September 1830)
  • 1830–1832 Schubke (kommissarisch)
  • 1832–1835 Carl Gottlieb Wohlfahrt
  • 1836–1852 Johann Wilhelm Neumann
  • 1852–1864 Karl-August Sachsenröder
  • 1864–1872 Karl-Theodor Louis Große
  • 1872–1874 Friedrich Wilhelm Mehling
  • 1874–1901 Emil Moritz Koberstein († 1901)
  • 1902–1936 Karl Kirsch
  • 1937–1945 Rudolf Genrich
  • 1945–1947 Friedrich Schulze (kommissarisch)
  • 1948–1950 Alma Maey
  • 1951–1952 Walter Resag (kommissarisch)
  • 1952–1953 Herbert Lewinsky (kommissarisch)
  • 1953–1954 Werner Miras
  • 1954–1955 Erich Pohland
  • 1955–1957 Rolf Wahl
  • 1957–1960 Walter Stein
  • 1960–1965 Kurt Eschberger
  • 1965–1979 Paul Hoffmann
  • 1979–1989 Hellmuth Franzka
  • 1989–1990 Elfi Lowa
  • 1990 Rolf Friedrich
  • seit 1990 Lothar Bretterbauer

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl Altrichter (1844–1917), Schriftsteller
  • Johann Friedrich Bahrdt (1713–1775), evangelischer Theologe
  • Theodor von Brescius (1798–1871), Gutsbesitzer und preußischer Landrat
  • Lothar Bretterbauer (* 1953), Bürgermeister
  • Hans Peter Bull (* 1936), Staats- und Verwaltungsrechtler
  • Karin Büttner-Janz (* 1952 in Hartmannsdorf), Kunstturnerin
  • Gotthard von Falkenhausen (1899–1983, geboren in Steinkirchen), Bankier
  • Hans Walter Gruhle (1880–1958), Psychiater
  • Carl Gottlob Günther (1752–1832), Archivar
  • Otto Rudolf Benno Hann von Weyhern (1808–1890), General
  • Siegbert Horn (* 1950 in Hartmannsdorf), Kanute, Olympiasieger und Weltmeister im Kanuslalom
  • Louis Klopsch (1852–1910), US-amerikanischer Schriftsteller
  • Friedrich August Koethe (1781–1850), evangelischer Theologe und Schriftsteller
  • Johannes Wilhelm Koethe (1783–1867), evangelischer Theologe und Pädagoge
  • Ernst Krahl (1862–?), Anglist und Lehrer
  • Sylvio Kroll (* 1965), Kunstturner
  • Kurt Lange (1881–1958), Komponist
  • Georg Friedrich Laurentius (1594–1673), Pharmazeut und Arzt
  • Christian Lillinger (* 1984), Schlagzeuger und Perkussionist
  • Frank Machau, Musiker bei der Band Orplid
  • Karl Otto von Manteuffel (1806–1879), preußischer Politiker, Landwirtschaftsminister
  • Otto Theodor von Manteuffel (1805–1882), preußischer Politiker, Ministerpräsident und Außenminister
  • Rudolf Marloth (1885–1931), Botaniker
  • Ella Mensch (1859–1935), Schriftstellerin
  • Marie Moritz (1860–1925), Malerin
  • Johann Friedrich Mudre (1736–1810), Theologe, Schriftsteller
  • Christian Ernst Mussigk (1671–1724), Superintendent
  • Johann Wilhelm Neumann (1797–1870), Jurist, Historiker und langjähriger Bürgermeister Lübbens.
  • Wilhelm Remler (1824–1896), Orgelbauer
  • Johann Friedrich Rietz (1767–1828), Bratschist
  • Wilhelm August Roth (1833–1892), Mediziner
  • Hulderich Schober (1559–1598), Prorektor
  • Joachim Schobeß (1908–1988), Bibliothekar und Leiter des Fontane-Archivs
  • Carl Siegemund Schönebeck (1758–1806), Cellist
  • Axel Schreiber (* 1980), Schauspieler
  • Ottilie Schwahn (1849–1918), Erzählerin
  • Ingo Spelly (* 1966), Kanurennsportler
  • Hans Thuar (1887–1945, geboren in Treppendorf), Maler
  • Robert Oswald von Ulrici (1816–1886), Forstmann, Beamter, Leiter des gesamten preußischen Forstwesens
  • Julius Uschner (1805–1885), Maler
  • Karl Uschner (1802–1876), Übersetzer antiker Dichtungen
  • Christian Friedrich Voß (1722–1795), Verleger
  • Martin Weise (1605–1693), Mediziner

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Neuhaus

Literatur

  • Johann Wilhelm Neumann: Geschichte der Kreis-Stadt Lübben im Markgrafthum Niederlausitz. Alfa-Verlags-Gesellschaft, Lübben 2000, ISBN 3-935513-01-1 (Reprint der Ausgabe Lübben, Driemel, 1846 und 1857). 
  • Stadtverwaltung Lübben (Hrsg.): Lübben – ein Kleinod der Niederlausitz. 1. Auflage. Heimat-Verlag, Lübben 1993, ISBN 3-929600-04-8. 
  • Annegret Weiland: Festschrift Lübben 850 Jahre: 1150–2000. Heimat-Verlag, Lübben 1999, ISBN 3-929600-17-X. 
  • Rolf Ebert: Zur Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald). Chronologischer Abriss. Heimat-Verlag, Lübben 2003, ISBN 3-929600-27-7. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rolf Ebert: Zur Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald). Chronologischer Abriss. Heimat-Verlag, Lübben 2003, S. 637 f., ISBN 3-929600-27-7.  Dort werden auch Wilhelm Kube und Adolf Hitler als Ehrenbürger genannt. Mit Beschluss vom 26. Juni 2008 der Stadtverordnetenversammlung Lübben (Spreewald) wurde ihnen die Ehrenbürgerschaft entzogen, vgl. Lübben erkennt Nazi-Verbrechern Ehrenbürgerschaft ab. In: Lausitzer Rundschau. 19. Juni 2008

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