MD-95

MD-95
Boeing 717
Boeing 717 der AeBal
Typ: Zweistrahliges Standardrumpfflugzeug
Entwurfsland: USA
Hersteller: Boeing
Erstflug: 2. September 1998
Indienststellung: Herbst 1999
Produktionszeit: 1998 bis 2006
Stückzahl: 155

Die Boeing 717 ist ein zweistrahliges Standardrumpfflugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing. Dieses Kurz- und Mittelstreckenflugzeug absolvierte seinen Erstflug am 2. September 1998. Im Mai 2006 hat Boeing die Herstellung der 717 auf Grund fehlender Neubestellungen eingestellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Douglas DC-9

Die Ideen für die Boeing 717 gehen auf das Jahr 1995 zurück, als McDonnell Douglas unter der Typenbezeichnung MD-95 den Bau einer erneuerten Version der auf der Douglas DC-9 basierenden MD-90 plante. Nach der Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing 1997 wurde das Projekt unter dem Namen Boeing 717-200 (eine 717-100 wurde nie angeboten) fortgeführt, so dass am 2. September 1998 mit der Flugerprobung begonnen werden konnte. Die Zertifizierung erfolgte 1999 erstmals gemeinsam durch die Federal Aviation Administration (FAA) und die europäischen Joint Aviation Authorities (JAA). Als Triebwerk diente der BMW-Rolls-Royce BR-715 Turbofan.
Die erste von insgesamt 155 Boeing 717 wurde im Herbst 1999 an die Fluggesellschaft AirTran Airways ausgeliefert. Die Flugzeuge wurden in den ehemaligen McDonnell Douglas Werken in Long Beach, Kalifornien hergestellt.

Boeing kündigte am 14. Januar 2005 an, die Produktion der 717 im Jahr 2006 wegen mangelnder Nachfrage einzustellen. Die letzten beiden produzierten Maschinen (Nr. 154 und 155) wurden am 23. Mai 2006 an Midwest Airlines und AirTran Airways ausgeliefert[1].

Zwischenfälle mit Totalverlust oder Opfern mit einer Boeing 717 gab es bis heute nicht.[2]

Versionen

Hinweis: Boeing bezeichnete das militärische Tankflugzeug KC-135 Stratotanker intern ebenfalls mit der Modellnummer 717.

B717-100X

Die Boeing 717-100X oder auch McDonnell Douglas MD-95-10 war eine geplante Variante der 717-200. Sie sollte für durchschnittlich 86 Passagiere ausgelegt werden, was durch eine Verkürzung des Rumpfes um je 1,93 m vor und hinter der Tragfläche erreicht werden sollte; wegen der veränderten Statik wäre, wie auch beim Airbus A318 geschehen, das Seitenleitwerk erhöht worden. Da eine solche Variante aber nur relativ schlechte direkte Betriebskosten haben und mit mehreren Flugzeugen in Konkurrenz treten würde, verfolgte Boeing ab Anfang Dezember 2003 diese Planungen nicht weiter.

B717-200

Boeing 717-200 der Qantas

Die Boeing 717-200 oder auch McDonnell Douglas MD-95-30 ist die einzige gebaute Variante der 717. Sie ist für durchschnittlich 100 Passagiere auslegt. Boeing bot auch noch eine „HGW“ (entspricht High Gross Weight)-Version an, bei der die Abflugmasse erhöht und damit die Reichweite gesteigert wurde. Allerdings verkaufte sich diese Version kein einziges Mal.

Das Konzept der Boeing 717 wurde noch als MD-95 auf der Paris Airshow im Juni 1991 vorgestellt; der Zeitplan sah damals einen Programmstart gegen Ende des Jahres vor, der Erstflug sollte im Juli 1994 durchgeführt werden. Doch ein Erstkunde ließ auf sich warten, erst im Oktober 1995 bestellte ValuJet 50 MD-95 und zeichnete Optionen für 50 weitere. Nach der Übernahme durch Boeing verfolgte dieser Flugzeughersteller das Konzept weiterhin und startete es schließlich als Boeing 717-200 im Januar 1998. Der Erstflug fand am 2. September 1998 statt. Am 1. September 1999 wurde der Typ zertifiziert und das erste Serienflugzeug konnte am 23. September an den Erstkunden AirTran, die Nachfolgefluggesellschaft der ValuJet, ausgeliefert werden.

B717-300X

Die Boeing 717-300X oder auch McDonnell Douglas MD-95-50 war eine geplante Variante der 717-200. Sie sollte für durchschnittlich 130 Passagiere ausgelegt werden, was durch eine Verlängerung des Rumpfes erreicht worden wäre, wobei vor den Tragflächen der Rumpf um 2,41 m und hinter den Tragflächen um 1,45 m vergrößert worden wäre. Dieses Flugzeug wurde vor allem durch die geplante Großbestellung verschiedener Fluggesellschaften in der Star Alliance bekannt, wo die 717-300 gegen die Airbus A318, Bombardier CRJ900 und Embraer 190/195 antrat. Letztlich entschieden sich jedoch alle gegen die verlängerte Version und somit war das Ende der 717-300 besiegelt.

Technische Daten

Kenngröße Boeing 717-100X 1 Boeing 717-200 Boeing 717-300X 1
Länge zwischen 33,95 m und 35,9 m 37,81 m 42,15 m
Spannweite 28,45 m 34,09 m
Höhe 8.92 m
Tragflügelfläche 92.97 m²
Maximales Startgewicht k.A. 49.895 kg
54.884 kg2
56.245 kg
Reisegeschwindigkeit Mach 0.77/811 km/h
max. Passagiere ~100 134 145
Reichweite mit max. Zuladung   verm. mehr als 2.645 km 2.645 km verm. weniger als 2.645 km
Dienstgipfelhöhe   11.277 m
Antrieb  2 BMW Rolls-Royce BR71X mit weniger als 82,3 kN 2 Rolls-Royce BR715-A1-30
à 82,3 kN
oder
2 Rolls-Royce BR715-C1-30
à 93,4 kN2
 2 BMW Rolls-Royce BR715 mit je 93,4 kN

1 die Modelle 717-100X und -300X kamen nicht über das Planungsstadium hinaus
2 Wert für HGW-Version (HGW steht für „High Gross Weight“, erhöhtes Bruttogewicht)

Literatur

  • Modern Civil Aircraft 10: McDonnell Douglas DC-9 / MD-80 / MD-90 von Günter Endres, Ian Allan Ltd. 1991 (ISBN 0711019584) - englisch

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Boeing-Mitteilung zum Produktionsende
  2. Statistical Summary of Commercial Jet Airplanes Accidents (englisch)

Weblinks


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