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Sturmgewehr 44 Allgemeine Information Militärische Bezeichnung: StG44 / MP 44 Einsatzland: Deutsches Reich
Libanon
versch. bewaffnete Formationen in Drittweltländern (möglicherweise aus Arsenalen der ehem. UdSSR)Entwickler:/Hersteller: Hänel Entwicklungsjahr: 1941–43 Herstellerland: Deutsches Reich Produktionszeit: Oktober 1943 bis Mai 1945 Waffenkategorie: Sturmgewehr Maße Gesamtlänge: 940 mm Gewicht:
(mit leerem Magazin):4,62 kg Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):5,22 kg Lauflänge: 420 mm
Technische Daten Kaliber: 7,92 × 33 mm; (Pistolenpatrone 43)
Mögliche Magazinfüllungen: 30 Patronen Munitionszufuhr: Kurvenmagazin Effektive Reichweite: 600 m Maximale Schussweite: 1830 m Kadenz: 500 Schuss/min Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):685 m/s Mündungsenergie (E0): ca. 1930 Joule Liste der Handfeuerwaffen Das Sturmgewehr 44 ist eine automatische Waffe, die bei der deutschen Wehrmacht im Jahr 1943 eingeführt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Die vom Heereswaffenamt (HWaA) in Auftrag gegebene Entwicklung einer neuen Infanteriewaffe begann mit der Entwicklung einer Patrone mit reduzierter Leistung, die bis 1000 Meter wirksam sein sollte. Das HWaA richtete seine Aufmerksamkeit auf die Magdeburger Patronenfabrik Polte, in der 1938 eine Patrone im Kaliber 7,92 × 30 mm entworfen wurde, die ein 3,7 Gramm schweres Geschoss besaß, das eine hohe Mündungsgeschwindigkeit entwickelte. Als Folge des Vertrages zwischen Polte und der Heeresführung wurden zahlreiche Versuche mit kurzen 7,92-mm-Patronen durchgeführt, die 1941 in der Entwicklung einer Patrone im Kaliber 7,92 × 33 mm mit einem 8,2 g schweren Geschoss und einer Mündungsgeschwindigkeit von 694 m/s endeten.
Die ursprünglichen, schon seit 1923 bestehenden Anforderungen an eine Waffe für derartige Mittelpatronen wurden nach Forschungen von 1935 bis 1937 überarbeitet, und so stand 1938 das Konzept für eine leichte automatische Waffe, die den Karabiner, die Maschinenpistole, sowie teilweise das MG ersetzen sollte.
Geschichte
Bau/Anfänge
Den Auftrag für die Entwicklung erhielt 1938 die Firma C.G. Haenel in Suhl; die Entwicklungsarbeiten verliefen unter der Leitung von Hugo Schmeisser. Die Waffe, anfangs als „schwere Maschinenpistole“ bezeichnet, wurde nun Maschinenkarabiner (MKb) genannt. Anfang 1940 war ein aus gefrästen Teilen hergestelltes Versuchsmodell (später im Blechprägeverfahren hergestellt) fertiggestellt, das dem Heereswaffenamt vorgestellt wurde. Hierbei handelte es sich um einen Gasdrucklader – ein für diese Waffengattung optimales Funktionsprinzip, das heute den meisten Sturmgewehren zugrunde liegt. Der Gaskolben mit langem Hub befand sich oberhalb des Laufs, die Verriegelung erfolgte über einen Kippblockverschluss. Der Maschinenkarabiner mit der Bezeichnung MKb 42 (H) (H für Haenel) war eine zuschießende Waffe, was für die Präzision bei Einzelfeuer nachteilig war. Die Abzugsvorrichtung ähnelte in gewissen Punkten der der MP 40, ermöglichte jedoch sowohl Einzel- als auch Dauerfeuer. Die Feuerart wurde durch das Betätigen eines Knopfschalters gewählt. Einen Hahn besaß das System nicht; der Schuss wurde durch den auf den Schlagbolzen auflaufenden Verschlussträger ausgelöst. Als Sicherung diente – wie auch bei der MP 40 – der in die Sicherungsrast eingespannte Spannschieber. Das eigens für den Maschinenkarabiner entwickelte Magazin nahm 30 Patronen auf und konnte mittels Ladestreifen geladen werden, die je fünf Patronen fassten. Das Hülsenauswurffenster wurde durch einen Staubschutzdeckel abgedeckt. Die Visiereinrichtung bestand aus einem Korn mit Kornschutz sowie einer bis 800 m einstellbaren Schiebekimme. Die Waffe weckte Interesse seitens des Militärs, und so erhielt Haenel Ende 1941 den Auftrag zur Fertigung von 50 Exemplaren für die Erprobung innerhalb der Truppe.
Zeitgleich erhielt auch die Carl Walther GmbH vom HWaA den Auftrag, einen eigenen Maschinenkarabiner zu entwickeln, der jedoch das bereits ausgereifte Magazin von Hugo Schmeisser nutzen sollte. Walthers Maschinenkarabiner (MKb 42 (W)) beinhaltete Merkmale früherer Entwicklungen der Firma. Die über zwei Laufbohrungen abgezapften Gase betätigten den um den Lauf angeordneten Gaskolben. Anders als Schmeissers Konstruktion war der MKb 42 (W) eine aufschießende Waffe, die über einen Drehverschluss verriegelte. Die Visiereinrichtung ähnelte der des MKb 42 (H). Damit die Waffe bei Dauerfeuer besser im Ziel blieb, bildeten Lauf und Schulterstütze eine Linie. Anfang 1942 wurde der erste Prototyp fertig, der trotz befriedigender Testergebnisse nachbesserungswürdig war.
Weiterentwicklung
Ende 1942 erhöhte das HWaA den Auftrag bei Haenel auf 200 Stück und forderte eine ebenso große Stückzahl von Walther. Pläne, nach denen die beiden Firmen ihre Produktionszahl auf 500 Stück erhöhen, sowie später insgesamt 15.000 Stück monatlich herstellen sollten, mussten verworfen werden. Die Erfahrungen der ersten Kriegsjahre zeigten, dass eine Standardinfanteriewaffe auch im Nahkampf zu gebrauchen sein musste und die Möglichkeit zur Anbringung eines Schießbechers bieten sollte. Die entsprechenden Veränderungen an den Waffen nahmen Zeit in Anspruch, so dass die Produktion nur schleppend anlief. Dank der Unterstützung durch das Rüstungsministerium konnten die wichtigsten Probleme jedoch schon Anfang 1943 gelöst und eine größere Anzahl der Maschinenkarabiner hergestellt werden. Der damalige Reichsminister für Rüstung, Albert Speer, ordnete an, die beiden Waffen an die Ostfront zu liefern und sie dort zu testen. Die Tests ergaben, dass der MKb 42 (W), obwohl leichter und präziser als die Konkurrenz, nicht mit dem MKb 42 (H) mithalten konnte, wenn es um die Zuverlässigkeit ging. Durch dieses Ergebnis wurde Schmeissers Waffe der Vorzug gegeben, die jedoch überarbeitet werden sollte.
Am stärksten überarbeitet wurde der Abzugsmechanismus. Wie bereits erwähnt, war das zuschießende System des MKb 42 (H) ein Grund für mangelhafte Präzision bei Einzelfeuer. Um dieses Problem zu lösen, musste die Waffe aufschießend funktionieren, was wiederum den Einsatz einer vom Bewegungsimpuls des Verschlussträgers unabhängigen Abzugseinheit erforderte. Hierzu wurde eine hammerbetriebene Browningschen Abzugsvorrichtung benutzt, die der des tschechischen Selbstladegewehrs ZH-29 ähnelte, zusätzlich jedoch Dauerfeuer ermöglichte. Die Wahl dieses Abzugstyps war nur zu logisch, da dieser einfach aufgebaut war, sich schon damals in mehreren Waffen bewährt hatte und sich zudem ohne Schwierigkeiten auf vollautomatische Funktion umbauen lässt. Die Sicherungsrast trat ihre Funktion an eine Daumensicherung ab. Weitere Veränderungen wurden an der Mündung und am Gasrohr vorgenommen; ein Nachteil, nämlich das relativ hohe Gewicht der Waffe, blieb erhalten. Noch 1943 begann auf Veranlassung Albert Speers die Massenfertigung des modernisierten Maschinenkarabiners unter der Bezeichnung MP 43. Dieser Name wurde als „Tarnung“ gewählt, um den Eindruck einer Maschinenpistole zu erwecken, da Adolf Hitler sich trotz aller positiven Berichte gegen die Einführung des Maschinenkarabiners entschied.
Einsatz
Im September 1943 verlief die erste großangelegte Truppenerprobung der MP 43 an der Ostfront. Die Waffe erwies sich als adäquater Ersatz für Maschinenpistolen und Repetiergewehre und machte Unterstützung durch Maschinengewehrfeuer weniger notwendig. Einzelfeuer wurde auf Entfernungen bis 400 m geschossen, beim Übergang in den Nahkampf schaltete der Schütze einfach auf Dauerfeuer um. Die MP 43 war zuverlässig, leicht zu zerlegen und präzise. Der Rückstoßimpuls war, verglichen mit dem Karabiner 98k, nicht einmal halb so stark, dabei wog ein Munitionsvorrat von 150 Patronen nur 2,5 kg statt 3,9 kg. Zwar wog die Waffe zusammen mit sechs geladenen Magazinen mehr als der Karabiner 98k, jedoch übertrafen die Vorteile bei weitem die Nachteile. Schließlich ließ sich Hitler durch Bitten von Frontsoldaten, unterstützt durch Speer und das HWaA, umstimmen und erlaubte die Produktion der MP 43 zur Einführung in die Heeresbewaffnung.
Diese Entscheidung beschleunigte die weitere Entwicklung der Waffe. So entstand zum Beispiel die Modifikation MP 43/1, auf die ein Schießbecher sowie das Zielfernrohr ZF-4 mit vierfacher Vergrößerung montiert werden konnte. Ferner war die Anbringung des Nachtvisiers ZG.1229 („Vampir“) möglich. Diese sollen in Berlin 1945 eingesetzt worden sein. Bei Kriegsende befand sich der Schießbecher auf dem Sturmgewehr 44 in Döberitz noch in der Erprobung. Einige Probleme mit dem Schießbechervisier und der Reichweite bzw. Treffergenauigkeit konnten nicht gelöst werden. Da der Schießbecher hervorragend mit dem K 98 funktionierte, bestand auch keine Notwendigkeit der schnellen Entwicklung.
Im April 1944 wurde die Bezeichnung in MP 44 geändert, ohne dass technische Änderungen an der Waffe vorgenommen wurden. Noch im selben Jahr wurde der Name nochmals geändert. Die neue und diesmal endgültige Bezeichnung lautete „Sturmgewehr 44“ (StG 44). Von wem genau der Name stammt – ob Hitler oder General Erich Jaschke (1890-1961) – ist nicht eindeutig geklärt. Obwohl ursprünglich reine Propaganda, beschrieb die Bezeichnung „Sturmgewehr“ die taktische Einsatznische weitaus präziser als „Maschinenpistole“, und so wurde der Name nach dem Krieg zum Überbegriff der gesamten Waffengattung.
Kriegsende
Insgesamt wurden bis zum Kriegsende etwa 424.000 Exemplare der Waffe hergestellt. Das StG 44 war auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Einsatz; so war es bei der Volkspolizei der DDR und jugoslawischen Fallschirmtruppen eingeführt. Ab und zu taucht die Waffe, vermutlich aus sowjetischen Lieferungen stammend, in Afrika und im Mittleren Osten auf. Entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben ist das Sturmgewehr 44 nicht mit dem sowjetischen AK-47 verwandt; es diente den Entwicklern in der damaligen Sowjetunion jedoch als Anstoß, eine vergleichbare Waffe zu entwickeln. Auch das Konzept der Mittelpatrone wurde in vielen Ländern aufgenommen und weiterverfolgt.
Im August 1945 wurden 50 Sturmgewehre 44 aus vorhandenen Montageteilen zusammengebaut und der Roten Armee zur technischen Auswertung in der Sowjetunion übergeben, gleichzeitig mit 10.785 Blatt technischer Zeichnungen zur Fertigung von Militärwaffen. Im Oktober 1945 wurde Hugo Schmeisser zur Arbeit in einer „Technischen Kommission“ der Roten Armee verpflichtet. Diese Kommissionen hatten die Aufgabe, den neuesten Stand der deutschen Waffentechnik festzustellen, um die Ergebnisse in eigene, sowjetische Entwicklungen einfließen zu lassen.
Bis heute ist die Waffe noch bei einigen Drittweltländern sowie dem Libanon im Einsatz, auch wird die Munition 7,92 x 33 mm Kurz weiterhin von der Prvi Partizan Fabrik in Užice, Serbien hergestellt.[1] [2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „Rifle Ammunition“ (engl), PRVI PARTIZAN AMMUNITION, 2006, abgerufen 18. Januar 2009
- ↑ „The Weapons: Assault Rifles“, Lebanese Forces, abgerufen 18. Januar 2009
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