MS-10

MS-10

Der Korg MS-20 ist ein monophoner Analogsynthesizer, welcher durch die Firma KORG von 1978 bis 1983 gebaut wurde. Er zählt zu den legendärsten Synthesizern dieser Zeit und wird noch heute von Musikern gern genutzt und als Sammlerstück gehandelt.

Korg MS-20
Klassifikation
Synthesizer,Tasteninstrument
Originalpreis
ca. 1490,- DM
hergestellte Stückzahl
ca. 20.000
Korg MS-20

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Neben dem MS-10 bildete der ab 1978 gebaute MS-20 den wichtigsten Vertreter aus Korgs MS-Serie. Durch seinen halb-modularen Aufbau und patchbare Signalwege bietet er einen hohen Grad an Flexibilität. Im Gegensatz zu den polyphonen Synthesizern der ein Jahr vorher vorgestellten PS-Serie, überzeugten die MS-Synthesizer durch ihre geringere Größe. Während von den Modellen der PS zum Teil nur schätzungsweise 100 Stück (PS-3300) gebaut wurden, konnte der MS-20 in seiner Herstellungszeit um die 20.000 mal verkauft werden.

MS-20 VCO-VCF-LFO Bereich

Der MS-20 besitzt eine Klaviatur mit 36 Tasten, was drei Oktaven entspricht. Das Anschlagen der Tasten entspricht unterschiedlichen Spannungen, mit denen die VCOs der Syntheseeinheit gestimmt wurden. Die internen Signale werden in Tonsignale und Regelsignale unterschieden. Letztere bilden ihren Wertebereich über eine Spannung von -5 bis +5 Volt ab.

MS-20 Patch-Feld

Die Standard-Klangsynthese (ohne Patch-Kabel) geht beim MS-20 von zwei VCOs aus, die in den Modi Dreieck, Sägezahn, Puls und Noise betrieben werden können. Zudem steht noch ein Rauschgenerator in den Modi Rosa Rauschen und Weißes Rauschen zur Verfügung. Der zweite VCO kann zusätzlich per Ringmodulation durch den ersten VCO moduliert werden. Die Signale der beiden VCO werden anschließend durch den Mixer gemischt, bevor das Signal zunächst durch einen Hochpass- und anschließend durch einen Tiefpassfilter geleitet werden.

Diese Signalflußkette wird durch zwei Hüllkurven ergänzt, von denen die erste (EG1) als Delay-Attack-Release- (DAR) und die zweite (EG2) als Attack-Decay-Sustain-Release-Hüllkurve (ADSR) mit Hold-Möglichkeit genutzt wird. Ein Kuriosum ist dabei, dass bei Beeinflussung der Filtereckfrequenz durch den zweiten Hüllkurvengenerator die Wirkung des Sustainlevels invertiert ist (d.h.: hoher Sustainlevel = geschlossenes Filter, niedriger Sustainlevel=geöffnetes Filter;es sollte eigentlich umgekehrt sein). Die VCOs und Filter werden zudem über einen als Modulation Generator (MG) bezeichneten LFO moduliert.

Außerhalb des vorgegebenen Signalweges existiert ein Sample and Hold-Block sowie ein Block, um externe Signale durch eine separate Filtersektion zu routen und daraus Steuerspannung und Trigger abzuleiten. Ein Rad-Controller links neben der Klaviatur kann ebenfalls zur Erzeugung von Kontrollspannungen genutzt werden.

Vergleichbare Synthesizer

Korg MS-10

Korg MS-10

Der Korg MS-10 war das Vorläufermodell des MS-20. Im Gegensatz zu diesem verfügt er nur über 32 statt 37 Tasten. Auch weist er nur einen VCO auf, der die Wellenformen Sägezahn (auf- und absteigend), Rauschen und Pulswelle in den Fusslagen von 4' bis 32' erzeugen kann.

Korg MS-50

Der Korg MS-50 ist ein tastaturloser Expander.

ARP 2600

siehe ARP 2600

Zubehör und Umbauten

Korg SQ-10

Der Analogsequencer Korg SQ-10

Der Korg SQ-10 wurde als analoger Step-Sequencer für die Korg-Synthesizer der MS-Serie entwickelt, ist aber auch mit anderen spannungsgesteuerten Synthesizern verwendbar. Er verfügt über 12 Steps (Schritte), für die sich je drei Steuerspannungen (Kanäle A, B und C) einstellen lassen. Die Kanäle A und B sind in Reihe schaltbar, so dass der SQ-10 dann über 24 Steps verfügt.

MIDI

Der MS-20 heute

Mythos MS-20

Mit Beginn der Retro-Welle analoger Synthesizer, Anfang der 1990er Jahre, begann auch der MS-20 in der Beliebtheit erneut zu steigern. Während Synthesizer wie der Roland TB-303 vor allem in der Techno- und Acid House-Szene beliebt waren, war der MS-20 durch seine „dreckigen“ Sounds auch in der experimentelleren Musikszene beliebt. Grund für dieses Klangverhalten sind vor allem die in Reihe geschalteten Filter, die bei Eigenresonanzverhalten nicht das typische Pfeifen, sondern eher ein „Kreischen“ verursachen. Noch heute sind unter anderem durch diese Eigenschaft vor allem in der Industrial-Szene viele MS-20 im Einsatz.

Vorbild für das Analog Physical Modelling

  • MS-2000
  • MicroKorg

Der MS-20 als Software

  • Korg Legacy Collection

Neben dem MS-20 wird hier der Polysix und die Wavestation in Software simuliert. Außerdem wird eine um etwa 20 Prozent verkleinerte Version des MS-20 als USB-Eingabegerät mit allen Reglern und Tasten mitgeliefert. Die Simulation des MS-20 ist um 32-stimmige Polyphonie und einen Unison-Modus erweitert worden.

  • Korg Legacy Collection Analog Edition 2007

Seit Anfang 2007 ist die Emulation des MS-20 in einem Paket mit dem Polysix und dem neu hinzugekommenen Mono/Poly erhältlich. Der MS-20-Hardware-Controller wurde eingespart, was sich in einem deutlich niedrigeren Anschaffungspreis gegenüber der alten Legacy Collection niederschlägt.

  • Korg DS-10 für Nintendo DS

Für das Nintendo DS gibt es einen Synthesizer, der auf der MS-Tonerzeugung basiert, welcher aber einerseits über zusätzliche Eigenschaften (Step-Sequencer, KAOSS-PAD, Effekte etc.) verfügt, andererseits aber auch nicht alle Bestandteile eines MS-20 besitzt. (fehlende Pulsweitenmodulation, kein Sample and Hold etc.).

Künstler

Folgende bedeutende Künstler haben den MS-20 eingesetzt oder setzen ihn noch immer ein: DAF, Liaisons Dangereuses, Depeche Mode, Aphex Twin, William Orbit, Apollo 440, Air, Jean Michel Jarre, Portishead, The Prodigy, OMD, Einstürzende Neubauten, KMFDM, Die Krupps, Front 242, Laibach und viele mehr.

Weblinks


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