MV Dara

MV Dara

DARA

Schiffsdaten
Schiffstyp: Passagierschiff
Flagge: Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Heimathafen: London
Kiellegung: 1947
Bauwerft: Barclay Curle and Company, Glasgow
Reederei: British India Steam Navigation Company
Einsatzzweck: Linienverkehr
Baunummer: 711
Technische Daten
Schiffsvermessung: 5.030 BRT
Länge über alles: 121,5 m
Breite über alles: 16,7 m
Max. Tiefgang: k. A.
Maschine
Antrieb: Fünfzylindrige Gegenkolbenmotoren
Leistung: 4.200 PS
Geschwindigkeit: 14 Knoten (25,9 Km/h)
Schrauben: 2
Schornsteine: 1
Masten: 2
Sonstiges
Passagiere 20 Erste Klasse
54 Zweite Klasse
1377 Dritte Klasse
Besatzung: 132
Stapellauf: 17. Dezember 1947
Jungfernfahrt: 1948
Letzte Fahrt: 23. März 1961

Die Dara war ein 1948 in Dienst gestelltes motorbetriebenes Passagierschiff der britischen Reederei British India Steam Navigation Company, das Passagiere, Post und Fracht vom Indischen Subkontinent nach Saudi-Arabien brachte.

Am 8. April 1961 kam es im Persischen Golf zu einer heftigen Explosion auf dem Schiff, das sich auf dem Weg nach Basra befand. Feuer brach aus, einige Rettungsboote kenterten und schließlich sank die Dara. 238 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die Vermutung, dass ein Bombenattentat auf das Schiff verübt worden war, konnte nie eindeutig bewiesen werden.

Der Dara-Zwischenfall gilt als eines der größten Unglücke der britischen Schifffahrt in Friedenszeiten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Dara wurde 1948 von der schottischen Werft Barclay Curle and Company für die British India Steam Navigation Company, eine 1856 gegründete britische Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in London, gebaut. Die Reederei hatte sich auf Personen- und Frachtbeförderung von indischen Häfen wie Kalkutta oder Bombay, aber auch von Sri Lanka oder Singapur in die Region des Persischen Golfs spezialisiert.

Sie Dara transportierte Passagiere, Post und Fracht von Indien zu verschiedenen Häfen am Persischen Golf wie Dubai, Basra oder Kuwait. Registriert war sie jedoch in London. Sie hatte ein Schwesterschiff, die 1947 gebaute Dwarka¸ die bis 1982 im Dienst war. An Bord waren oft britische Staatsbürger, die Posten im Saudi-Arabischen Raum bekleideten. Das Schiff hatte eine Passagierkapazität von insgesamt 1451 Personen in drei Preisklassen.

Die letzte Fahrt

Beginn der Reise

Am Donnerstag, dem 23. März 1961 legte die Dara in Bombay zu einer weiteren Überfahrt in die Golfregion ab. Das Kommando hatte Kapitän Charles Elson. An Bord befanden sich 687 Passagiere und 132 Besatzungsmitglieder, insgesamt 819 Personen.

Am 7. April lief das Schiff in Dubai ein, wo Fracht entladen wurde und Passagiere sich ausschifften, während andere an Bord kamen. Währenddessen setzten heftige Starkwinde und stürmischer Regen ein, was das Fortsetzen der Lade- und Boardingvorgänge unmöglich machte. Als die Dara dann auch noch mit einem griechischen Tanker zusammenstieß, entschied sich Kapitän Elson, sein Schiff aus dem Hafen heraus zu bringen. Es war keine Zeit mehr, um die 80 Passagiere, die das Schiff eigentlich in Dubai verlassen wollten, von Bord gehen zu lassen. Die Dara lag in der folgenden Nacht außerhalb der Stadt vor Anker.

Die Explosion

Um 04.40 Uhr morgens erschütterte plötzlich eine heftige Explosion das Schiff, die den Bereich der Zweiten Klasse vollkommen zerstörte. Sofort ging der Alarm los. Kapitän Elson ließ um Hilfe funken und befahl das Verlassen des Schiffs. An Bord brach Panik aus. Versuche, das Feuer zu kontrollieren und zu löschen, scheiterten, da die Explosion sämtliche bordsinternen Betriebssysteme zerstört hatte. Es gab kein elektrisches Licht mehr, das Schiff konnte nicht mehr gesteuert werden und die Feuerlöschschläuche hatten keinen Wasserdruck.

Das Feuer, das sich auch aufgrund der immer noch vorherrschenden starken Winde sehr schnell über die Passagierdecks ausbreitete, zerstörte auch mehrere Rettungsboote. Einige andere Boote wurden überfüllt zu Wasser gelassen und kenterten im Wasser, sodass ihre Insassen in die stürmische See geworfen wurden. Andere Rettungsboote ließen sich überhaupt nicht zu Wasser lassen. In der Panik sprangen viele Passagiere über Bord. Da das Licht ausgefallen war, wurde die Szenerie nur vom Schein der Flammen beleuchtet.

Eine zweite Explosion ließ das Schiff erbeben. Sie war so laut und gewalttätig, dass man sie im nahen Umm al-Qaiwain hören und auch die Flammen sehen konnte.

Untergang

Gegen 06.30 Uhr morgens am 8. April war das brennende Schiff evakuiert. Britische, deutsche, japanische und norwegische Schiffe waren in der Nähe und nahmen Überlebende auf. 114 Passagiere und 24 Besatzungsmitglieder kamen durch den Vorfall ums Leben, insgesamt 238 Menschen. Dutzende wurden mit schweren Verletzungen wie Verbrennungen dritten Grades, Schnittwunden, Prellungen etc. in nahe gelegene Krankenhäuser gebracht. Viele litten an Schock und Erschöpfung.

Drei britische Fregatten und ein US-Zerstörer schickten Männer an Bord der Dara, die das Feuer unter Kontrolle brachten. Das aus Glasgow stammende Bergungsschiff Ocean Salvor befestigte Seile am Wrack, um es nach Dubai schleppen zu können, aber am 10. April um 09.20 Uhr sank die Dara etwa drei Meilen vor der Stadt.

Es konnte nie eindeutig geklärt werden, was die Ursache für die Explosion an Bord der Dara gewesen war. Jahrzehntelang hielten sich Gerüchte, dass es sich um eine Bombe mit Zeitzünder eines omanischen Rebellen handelte. Die Bombe sollte ursprünglich beim Einlaufen des Schiffs in Maskat explodieren, aber aufgrund der stürmischen Wetterbedingungen in Dubai, die die Dara zum Rückzug zwangen, ging die Bombe auf offener See hoch. Es hat sich nie jemand zu einem Bombenattentat bekannt und es konnte nie etwas einwandfrei beweisen werden.

Das Wrack der Dara liegt in 15 Metern Tiefe auf seiner Steuerbordseite und ist in drei Teile zerbrochen. Seit den 1970er Jahren ist das Wrack ein beliebtes Tauchziel.

Literatur

  • Abraham, P. J. Last Hours On Dara Peter Davies (London), 1963

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dara Rolins discography — Dara Rolins discography Releases ↙Studio albums 9 ↙Live albums 1 …   Wikipedia

  • Dara Rolins — Rolins with father of her daughter, Matěj Homola. Background information Birth name Darina Gambošová Also known as …   Wikipedia

  • Dara Ó Briain — Ó Briain in Dublin, Ireland, in 2007 Born 4 February 1972 (1972 02 04) (age 39) Bray, County Wicklow, Re …   Wikipedia

  • Dara Rasmi — Princess of Chiang Mai Princess consort of Siam Spouse Chulalongkorn, King Rama V of Siam Issue Princess Vimolnaka Nabisi Full name …   Wikipedia

  • Dara (short film) — Directed by Kimo Stamboel Timo Tjahjanto Produced by Kimo Stamboel Timo Tjahjanto …   Wikipedia

  • Dara Torres — Torres waves to the crowd after winning the silver medal in the 50 meter freestyle at the 2008 Summer Olympics. Personal information Full name Dara Grace Torres Nickname(s) …   Wikipedia

  • Dara Singh (murderer) — Dara Singh alias Ravinder Kumar Pal (born October 2, 1962) was the leader of the religious militants that murdered Australian missionary and social worker, Graham Staines and his two sons, two sons Philip (aged 9) and Timothy (aged 7) on the… …   Wikipedia

  • Dara-Anastasiupolis — Dara (spätantike Zisternen) Felsgräber bei Dara …   Deutsch Wikipedia

  • Dara — ist: Name eines Ortes: Chapa Dara, Distrikt in Afghanistan Dara Anastasiupolis, eine wichtige oströmische Festung in Mesopotamien nahe Nisibis Dara (Titularerzbistum), zurückgehend auf den erloschenen Bischofssitz von Dara Anastasiupolis eine… …   Deutsch Wikipedia

  • DARA (international organization) — DARA Founder(s) Silvia Hidalgo Founded 2003 Location Madrid, Spain Area served Global Organisation Focus Humanitarian assistance Method Analysis, evaluation, mo …   Wikipedia

  • Dara Shikoh — Dârâ Shikôh Pour les articles homonymes, voir Dara. Fichier:Dara Shikoh With Mian Mir And Mulla Shah.jpg Dara Shikoh Dara Shikoh (1615–1659) était le fils aîné de l’empereur moghol Shah Jahan et de Mumtaz Mahal. Son nom d’origine persane داراشكوه …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”