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Collectivité départementale de Mayotte (frz.) Flagge Wappen Amtssprache Französisch Hauptstadt Mamoudzou Staatsform Collectivité d'outre-mer Staatsoberhaupt Staatspräsident Nicolas Sarkozy Regierungschef Präsident des Generalrates Ahmed Attoumani Douchina Fläche 374 km² Einwohnerzahl 186.452[1] (Juli 2007) Bevölkerungsdichte 558 Einwohner pro km² Währung Euro Zeitzone UTC+3 Internet-TLD .yt Telefonvorwahl +262 Landkarte von Mayotte Mayotte ist ein französisches Überseegebiet und seit 1976 Gebietskörperschaft der Französischen Republik (Collectivité territoriale de la République française, seit 2001 unter der Bezeichnung Collectivité départementale). Die Insel liegt am nördlichen Rand der Straße von Mosambik im Indischen Ozean zwischen dem nördlichen Teil Madagaskars und dem Norden Mosambiks. Geografisch gehört es zum Archipel der Komoren.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Inselgruppe Mayotte besteht aus der Hauptinsel „Grande Terre“, der Nebeninsel „Petite Terre“ und mehreren kleineren und unbewohnten Inseln (îlots). Die Landfläche beträgt in etwa 374 km². Mayotte ist mit ca. 9 Millionen Jahren die älteste Vulkaninsel der Komoren. Korallenriffe umgeben die Inseln. In der Regenzeit von November bis März sind die Temperaturen höher als in der Trockenzeit. Der höchste Punkt ist der Mont Benara auf der Hauptinsel mit 660 Metern. Die Hauptstadt Mamoudzou liegt ebenfalls auf der Hauptinsel, während der internationale Flughafen Dzaoudzi auf Petite Terre liegt.
Bevölkerung
Von 160.301 Bewohnern waren gemäß Zensus von 2002 64,7 % in Mayotte geboren, 3,9 % in anderen französischen Gebieten. 28,1 % waren von den benachbarten unabhängigen Komoreninseln eingewandert, 2,8 % aus Madagaskar und die übrigen 0,5 % aus anderen Ländern.[2] Im Juli 2004 wurden 178.438 Einwohner gezählt, wovon mehr als die Hälfte jünger als 20 Jahre war. 98 % der Bevölkerung sind Muslime. Amtssprache ist zwar Französisch, gesprochen wird aber vor allem Mahorisch, eine Variante des mit dem Swahili eng verwandten Komorischen.
Bis zu einem Drittel der Einwohner (70.000 von 200.000 im Jahr 2007) sind illegale Einwanderer von den ärmeren Nachbarinseln, die in kwassa-kwassa genannten Booten die Überfahrt nach Mayotte wagen, um hier unter harten Bedingungen, aber zu wesentlich attraktiveren Löhnen als in der Heimat auf Plantagen zu arbeiten.[3]
Geschichte
siehe auch Hauptartikel Geschichte Mayottes
Mayotte wurde 1841 von Frankreich gekauft. Mayotte war die einzige Insel des Archipels, die in der Abstimmung von 1974 die Verbindungen zu Frankreich aufrechterhielt und auf die Unabhängigkeit verzichtete. Der Staat der Komoren erhebt seither Anspruch auf Mayotte und erkennt dessen Zugehörigkeit zu Frankreich nicht an. Hierbei stützt man sich auf eine UN-Resolution des Jahres 1979.[4]
Politik
Mayotte ist in der französischen Nationalversammlung mit einem Abgeordneten und im Senat mit einem Senator vertreten. Von 1976 bis 2007 war Mayotte eine Gebietskörperschaft (Collectivité territoriale) gemäß Artikel 72 der Verfassung, erhielt im Juli 2001 die Bezeichnung Collectivité départementale und 2007 den Status einer Collectivité d’outre-mer („überseeische Körperschaft“) gemäß Artikel 74. Mayotte hat einen Generalrat und besitzt eine ähnliche rechtliche Stellung wie die Übersee-Départements, ist aber anders als diese nicht Teil der Europäischen Union. Trotzdem kommen jede Nacht Flüchtlinge, die Frauen oftmals hochschwanger, auf der Insel an, da auf Mayotte geborene Kinder automatisch französische Staatsbürger werden. Heute leben über 60.000 illegale Einwanderer auf Mayotte, meist Menschen von den umliegenden Inseln.[5] Auf der Insel ist bis heute ein kleines Kontingent französischer Soldaten (Fremdenlegion) stationiert.
Mayotte gehört gemäß Art. 3 Abs. 1 ZK nicht zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft.
Volksbefragung
In einer Volksbefragung am 29. März 2009 stimmten die Wahlberechtigten mehrheitlich dafür, dass Mayotte die Bezeichnung Département tragen und die Kompetenzen der Übersee-Départements und Übersee-Regionen gemäß Artikel 73 der Verfassung ausüben soll. Bei einer Beteiligung von rund 61 % stimmten rund 95 % der Befragten zu.[6] Die Umsetzung soll nach der Neuwahl des Generalrates von Mayotte 2011 in Kraft treten.
Rechtsstellung
Die Einwohner von Mayotte können entscheiden, welches Recht auf sie angewandt wird, entweder:
- das allgemeine (französische) Recht, wie es im europäischen Frankreich gilt (Code civil, Notare, Verwaltung, Gerichte usw.)
oder
- das sogenannte statut personnel, dann gilt das europäische Recht nicht, auch nicht die Laizität. Dieser Status ist nur möglich für die islamischen Einwohner von Mayotte und Einwanderer von den Komoren oder aus dem Nordwesten Madagaskars. Die Rechtsprechung erfolgt durch islamische Kadis. Betroffen sind die Rechtsstellung der Frauen (unter anderem einseitige Scheidung, Polygamie), das Erbrecht (zum Beispiel Diskriminierung nach Religionszugehörigkeit) und das Bodenrecht. Es gibt zahlreiche Koranschulen. Nach muslimischem Recht werden Ehen ab 15 Jahren geschlossen.
Die Frauen haben eine relativ starke Position in der mahorischen Gesellschaft. Sie sind traditionell die Hausbesitzerinnen. Die Männer ziehen zu ihren Frauen und verlassen deren Haus im Falle der Scheidung, wodurch diese eine gewisse finanzielle Absicherung haben. Jeder Mann muss für seine Töchter bzw. Schwestern ein Haus oder eine Etage bauen. Die Häuser werden von den Müttern auf die Töchter vererbt. Die Familien sind relativ instabil, was sich in einer hohen Scheidungsrate aber auch Wiederverheiratungsrate zeigt. Problematisch ist dieses vor allem für die Kinder. Scheidungen werden oft von den Frauen eingereicht, was keine soziale Schande ist. Offiziell ist die Polygamie seit kurzem verboten. Die Jungen ziehen im Alter von 14 Jahren traditionell in Lehmhütten (Bangas) neben dem Elternhaus, um selbstständig zu werden. Die Bangas werden von Bruder zu Bruder weitergegeben. Die Mädchen bleiben im Elternhaus wohnen.
Diese rechtliche Besonderheit ist ein komplexes Hindernis für die vollständige Eingliederung Mayottes in den französischen Staat und die Europäische Union.
Verwaltung
Mayotte ist in 17 Kommunen (Gemeinden) unterteilt, sowie in 19 Kantone, die sich räumlich jeweils mit den Kommunen decken. Nur die Kommune Mamoudzou ist in drei Kantone unterteilt. Es existieren keine Arrondissements.
- Dzaoudzi
- Pamandzi
- Mamoudzou
- Dembeni
- Bandrele
- Kani-Kéli
- Bouéni
- Chirongui
- Sada
- Ouangani
- Chiconi
- Tsingoni
- M’Tsangamouji
- Acoua
- Mtsamboro
- Bandraboua
- Koungou
Wirtschaft
Die Insel lebt vor allem von den Einfuhrzöllen, der Agrarwirtschaft, den auf Zeit entsandten französischen Beamten und zu einem geringen Anteil vom Tourismus. Die meisten Güter müssen importiert werden. Die größten Wirtschaftspartner sind Frankreich und die Komoren, die gemeinsam etwa 95 % des Außenhandels abwickeln. Offizielle Währung Mayottes ist der Euro.
Sport
Fußball
Mayotte ist weder Mitglied des Fußball-Weltverbandes FIFA noch der afrikanischen CAF, hat aber eine Fußballnationalmannschaft.
Quellen
- ↑ http://www.insee.fr/fr/insee_regions/reunion/zoom/mayotte/publications/inseeinfos/pdf/insee%20infos%20n32.pdf
- ↑ MIG 1 DET – POPULATION SELON LE LIEU DE NAISSANCE
- ↑ Spiegel Special: Afrika – Das umkämpfte Paradies, „Das Insel-Labor“ vom 22. Mai 2007
- ↑ Letzte UN-Resolution vom 28. November 1994 (PDF)
- ↑ Deutsche Welle: Journal Reporter Constantin Schreiber auf der Flüchtlingsinsel Mayotte vom 22. Juni 2007
- ↑ Malango.fr: Résultat de la consultation populaire du 29 mars 2009 à Mayotte (französisch)
Weblinks
- dw-Reportage über die Einwanderung auf Mayotte
- «Voyages … Visages» − Eine andere Art zu reisen und zu sehen
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-12.84305555555645.138333333333Koordinaten: 12° 51′ S, 45° 8′ O
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