- Anularius
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Der Ringfinger (lat.: Digitus anularius) ist Teil der Hand. Er ist der vierte Finger und befindet sich zwischen dem Mittelfinger und dem kleinen Finger. Von allen Fingern wird der Ringfinger am wenigsten allein, sondern meist zusammen mit seinen Nachbarfingern eingesetzt (z. B. beim Greifen). Beim Spielen von Musikinstrumenten (Fingersatz) oder beim Maschinenschreiben (QWERTZ) übernimmt der Finger eigenständige Aufgaben. Da der Ringfinger oft groß und wohlgeformt ist, wird er auch schöner Finger genannt.
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Etymologie
Der Name Ringfinger ist darauf zurückzuführen, dass an diesem Finger besonders häufig Ringe getragen werden. In Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern wird der Verlobungsring am linken Ringfinger und der Trauring später am rechten Ringfinger getragen. In der Antike galt der Glaube, dass eine Ader vom linken Ringfinger direkt zum Herzen und damit zur Liebe führt, weshalb sowohl Ägypter als auch Römer den Trauring an diesem Finger trugen.
Der Ringfinger hat vom Mittelfinger die Funktion des Digitus medicinalis übernommen und wird daher auch Arztfinger genannt[1]. Der auch als Stinkefinger (Digitus impudicus) benutzte Mittelfinger wurde ursprünglich von Ärzten zum Auftragen von Salben genutzt. Es wird vermutet, dass der Wechsel des Arztfingers vom Mittelfinger zum Ringfinger so des Arztes heilende Hand vom Hauch des Obszönen befreien sollte.
Nach László A. Magyar spiegelt der Name des Fingers in vielen Kulturen den Glauben an dessen Zauberwirkung wider, so wird er beispielsweise in der Türkei, in Finnland und in Russland aus Respekt Namenloser Finger genannt (vgl. russ.: безымянный палец; türk.: adsız parmak; finn.: nimetön sormi).
Ringfingerlänge
Das Längenverhältnis zwischen Zeigefinger und Ringfinger (D2/D4-Verhältnis) zeigt beim Menschen einen gewissen Sexualdimorphismus. Im Durchschnitt zeigen Männer ein niedrigeres D2/D4-Verhältnis als Frauen, wobei es natürlich einen Überschneidungsbereich gibt. Männer haben also in der Regel in Relation zum Zeigefinger längere Ringfinger. Der Unterschied in den Verhältnissen ist nicht groß, aber statistisch sehr signifikant. Der Biologe John Manning hat gezeigt, dass das Verhältnis von Testosteron zu Östrogen im Uterus eng mit dem D2/D4-Verhältnis der Kinder korreliert ist. Je mehr Testosteron, desto niedriger (und damit maskuliner) ist das Verhältnis von Zeigefinger- zu Ringfingerlänge. Männer mit genetischen Varianten des Testosteronrezeptors, die die Empfindlichkeit des Rezeptors gegenüber Testosteron erhöhen, haben ein niedrigeres D2/D4-Verhältnis. Zudem zeigen Menschen, die unter Autismus leiden, ein sehr niedriges D2/D4-Verhältnis. In neueren Studien konnte jedoch kein Zusammenhang bestätigt werden.
Literatur
- László A. Magyar: Digitus Medicinalis — the Etymology of the Name. In: Actes du Congr. Intern. d'Hist. de Med. XXXII. Antwerpen 1990, S. 175-179 (Stand: 31.01.2009).
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Klages: Charakterkunde II. In: Sämtliche Werke. 1 Auflage. 5, Bouvier, Bonn 1979, ISBN 3-416-01364-6, S. 458 (Stand: 30.01.2009).
Weblinks
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