Magirus-Deutz M178D15A

Magirus-Deutz M178D15A

Der Magirus-Deutz Jupiter 6x6 ist ein militärischer Lastkraftwagen des deutschen Nutzfahrzeugherstellers Magirus-Deutz. Er wurde ab 1960 an die Bundeswehr, an den Bundesgrenzschutz und an ausländische Armeen ausgeliefert.

Inhaltsverzeichnis

Vorgängermodelle

Magirus-Deutz A6500 Pritschenwagen

Bereits in den Anfangsjahren der Bundeswehr wurden bei Magirus-Deutz in Ulm zahlreiche Fahrgestelle der Typen A6500 und A7500 für militärische Zwecke bestellt. Dabei handelte es sich um Langhauber mit einem 170 PS starken luftgekühlten V8-Motor mit 13 bis 14 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Auf diesen Fahrgestellen betrieb die Bundeswehr u. a. Zugmaschinen, Tankwagen zur Feldversorgung von Fahrzeugen mit Kraftstoff, Mannschaftstransportwagen und Kipperfahrzeuge. Die Fahrzeuge verfügten über zwei Achsen und Allradantrieb. Es gab eine geschlossene Fahrerhausvariante und eine offene mit Faltverdeck.

Jupiter 6x6

Gegenüber den Bundeswehrfahrzeugen der Konkurrenz (z. B. MAN 630), die lediglich zwischen 130 und 140 PS hatten, erwiesen sich die Magirus-Deutz A6500- und A7500-Fahrzeuge mit 170 PS als deutlich leistungsstärker. Ein weiterer Vorteil ergab sich aus der Tatsache, dass die Fahrzeuge von Magirus-Deutz luftgekühlte Motoren hatten: Ein Schuss in den Kühler eines wassergekühlten Motors konnte das ganze Fahrzeug lahmlegen. In schlammigem oder unwegsamem Gelände allerdings erwies sich die zweiachsige Konstruktion von Magirus-Deutz mit Zwillingsbereifung auf der Hinterachse als nachteilig: Die Hinterräder mussten sich eine breitere Spur als die Vorderräder „graben“ und der Zwischenraum zwischen den Zwillingsreifen füllte sich schnell mit Schlamm. Für das Nachfolgermodell entschied man sich daher für eine rundum einfach bereifte, allradgetriebene 3-Achs-Konstruktion: den Jupiter 6x6.

Nachdem Magirus-Deutz den Zuschlag für die Lieferung von Fahrzeugen an die Bundeswehr in der 7-Tonnen-Klasse bekam, begann 1960 die Auslieferung des Jupiter 6x6. Die wichtigste Veränderung gegenüber den Modellen A6500 und A7500 war neben der Achs- und Antriebskonfiguration der Einbau eines Vielstoffmotors: Das luftgekühlte V8-Aggregat (vom Typ F8L714A von Klöckner-Humboldt-Deutz) hatte 12.667 ccm Hubraum und leistete zwischen 150 und 178 PS, je nach verwendetem Kraftstoff und Einspritzpumpeneinstellung. Zugelassene Kraftstoffe waren Diesel, Kerosin, Petroleum und Benzin sowie (falls die vorstehenden Kraftstoffe nicht in ausreichendem Maße verfügbar sein sollten) auch Kolbenschmieröl, welches durch Zumischen der bereits genannten Kraftstoffe auf eine Viskosität von unter 17 cSt bei Umgebungstemperatur gebracht werden musste. Im Notfall verbrennt der Motor auch Pflanzenöle wie z. B. Fritieröl.

Auf die Jupiter 6x6 Fahrgestelle kamen bei der Bundeswehr Bergungskräne (von Wilhag und Kirsten), Mannschaftstransportpritschen, Kipperpritschen, Flugfeldlöschfahrzeuge (von Bachert), Tankwagen und Raketenwerfer (Leichtes Artillerie-Raketen-System, LARS). Daneben waren auch Sattelzugmaschinen erhältlich. Die Kranwagen mit Vorbau-Seilwinde hatten große Bedeutung bei den Pioniereinheiten der Bundeswehr und konnten Steigungen von bis zu 57,7 % bewältigen.

Weitere Entwicklung

Nach einer Umstellung der Modell-Nomenklatur bei Magirus-Deutz hieß das Modell Jupiter 6x6 ab 1964 M178D15A. Dabei gab 178 die PS-Zahl, 15 das zulässige Gesamtgewicht von 15 Tonnen und A Allradantrieb an. Bis zur Einstellung der Baureihe 1967 erhielt die Bundeswehr rund 7.800 Exemplare Jupiter 6x6 bzw. M178D15A, vereinzelt wurden noch Fahrzeuge in den 1970ern nachgeliefert. In den 1980er Jahren begann die Ausmusterung der ersten Fahrzeuge in Deutschland. Die Flugfeldlöschfahrzeuge landeten häufig in Händen Freiwilliger Feuerwehren und taten dort noch lange Zeit gute Dienste. Zahlreiche Kranwagen und Pritschenwagen kamen nach ihrer Ausmusterung bei der Bundeswehr zum THW und zu privaten Abschlepp- und Bergeunternehmen. In Bundeswehrbeständen verblieben bis heute allenfalls einstellige Anzahlen. Dementsprechend sind erhaltene Exemplare heute gesuchte Sammlerstücke. Auch ausländische Armeen bekamen den Jupiter 6x6 bzw. den M178D15A, so z. B. die Albanischen Streitkräfte.

Magirus-Deutz (bzw. das Nachfolgeunternehmen Iveco Magirus) bekam auch in der Folgezeit Aufträge von der Bundeswehr und lieferte u. A. Tankwagen und Sattelzugmaschinen auf Basis schwerer Frontlenker vom Typ M320D22F und M320D26F (rund 900 Stück) sowie geländegängige Vierer-Club-Modelle in der 5t-Klasse vom Typ M168M11FAL bzw. M168M11FL bzw. später nach einer erneuten Änderung der Modellnomenklatur 110-17 (rund 6.800 Stück ab 1980). Letztere stellen zusammen mit dem Mercedes-Benz 1017 die 2. Generation von Radfahrzeugen der Bundeswehr in der 5t-Klasse dar (siehe dazu auch Hauptartikel Magirus-Deutz MK-Reihe).

Weblinks


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