Magnetstreifenkarte

Magnetstreifenkarte
EC-Karte der Oldenburgischen Landesbank (Rückseite) mit Magnetstreifen

Ein Magnetstreifen ist ein Streifen, der mit einem magnetischen Metalloxid überzogen ist.

Ein Magnetstreifen kommt üblicherweise auf der Rückseite einer Karte (z. B. Scheckkarte oder Kreditkarte) zur Anwendung, wenn zur Verarbeitung von Vorgängen mit dieser Karte deren Daten elektronisch durch einen Durchzugleser ausgelesen werden sollen.

Üblich ist der Aufbau des Magnetstreifens nach der ISO-Norm 7810. Der Magnetstreifen verfügt über eine Speicherkapazität von ca. 1024 Bit auf drei Spuren. Die Spuren 1 und 2 sind nur für den Lesebetrieb spezifiziert, auf der Spur 3 können Daten, z. B. letzte Transaktion bei Kreditkarten, gelesen und geschrieben werden.

Spur 1: 76 Nutzzeichen (alphanumerisch 7 Bit/Zeichen) 
Spur 2: 37 Nutzzeichen (numerisch 5 Bit/Zeichen) 
Spur 3: 104 Nutzzeichen (numerisch 5 Bit/Zeichen) 

Anders als allgemein angenommen wird, ist die PIN einer Scheckkarte nicht mehr auf dem Magnetstreifen gespeichert. Früher befand sich die PIN als Hash-Wert aus Kontonummer, Bankleitzahl, einer Kontofolgenummer und einem geheimen PIN derivation key auf der Karte, sodass die richtige PIN bei jeder Transaktion im Geldautomaten berechnet und mit der eingegebenen PIN verglichen wurde.

Heute wird die PIN nicht mehr im Geldautomaten verglichen, sondern kryptografisch gesichert und bei jeder Transaktion zum verbundenen Rechenzentrum übertragen. Dort wird die PIN bzw. ihre Kontrolldaten geprüft. Dies geschieht u. a. mit Hilfe der o.g. PIN Derivation Keys oder genauer: PIN Verify Keys. Eine Prüfung im Geldautomaten, also offline und ohne Rechenzentrum, ist nicht mehr zulässig, da die PIN-Verify-Keys nicht mehr auf den Automaten gespeichert werden dürfen.

Magnetkartenlesegeräte kann man für einfache Anwendungen, ähnlich den Barcodelesegeräten, einfach in eine PC-Tastatur einschleifen und so die Daten auslesen. Als Protokoll (Methode zum Einspeichern) ist Biphase-Mark-Code (aka two-frequency coherent phase) gewählt worden. Ein „normales“ Beschreiben mit Nullen und Einsen ist nicht möglich, da eine Magnetisierung beim Beschreiben nur durch Pegelwechsel, nicht aber durch konstante Pegel erfolgt. Zusätzlich muss ein „Durchziehen“ mit variablen Geschwindigkeiten möglich sein.

Für Magnetstreifen gibt es zwei verschiedene Varianten. Diese werden mit HiCo (High Coercitivity) und LoCo (Low Coercitivity) bezeichnet. Sie unterscheiden sich in der Magnetfeldstärke mit denen sie beschrieben werden können:

  1. LoCo: 300 Oersted (Standard, durch äußere Magnetfeldeinwirkungen können Daten gelöscht werden)
  2. HiCo: 2750 bis 4000 Oersted (versehentliches Löschen nahezu ausgeschlossen, nicht mit handelsüblichen Magnetköpfen änderbar)

Anwendungsgebiete

Magnetstreifenkarten dienen in Kombination mit PIN der automatischen Identifikation von autorisierten Personen. Zusätzlich können ergänzende Daten auf die Karte geschrieben werden z. B. Fehleingaben, die später ausgelesen werden.

Wurden die Magnetstreifenkarten für die Verwendung im Bankwesen entwickelt, so hat sich das Verwendungsgebiet auf Grund der mangelnden Sicherheit stark geändert. Magnetkarten sind heute im Einsatz bei

  • Einlasskontrollen bei Konzerten,
  • in Hotels als Schlüsselersatz,
  • in Parkhäusern,
  • bei Firmen zur Arbeitszeiterfassung
  • als Kundenkarte/Bonuskarte
  • als Gutscheinkarte

und auch als Kombination mit eingebauten Chips (Krankenkassenkarte, Bankkarte).

Ein Vorteil der Magnetstreifenkarte gegenüber der Chipkarte ist die billigere Herstellung. So sind die Anwendungsgebiete nicht auf die mehrmalige Nutzung beschränkt, sondern auch für die einmalige Nutzung ist die Magnetstreifenkarte (dann mit Papier als Träger) praktikabel. So kann sie in Parkhäusern, Schwimmbädern usw. verwendet werden.

Geschichtliches

Magnetstreifen wurden Anfang der 1970er Jahre auch auf Magnetkontenkarten aufgebracht. Diese Kontenkarten wurden bei Buchhaltungsautomaten verwendet. Es waren dabei auf dem Magnetstreifen die Daten gespeichert, die daneben in Klartext standen.


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