Maiestas Domini

Maiestas Domini
Majestas Domini aus dem Hitda-Codex (Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Hs. 1640, fol. 7r
Majestas Domini Abtei Saint-André (Lavaudieu), Ausschnitt aus Fresko im Refektorium

Die Majestas Domini („Herrlichkeit Gottes“) ist ein besonders im Mittelalter beliebtes Bildschema, bei dem Jesus Christus auf seinem Thron und/oder in einer Mandorla und meistens[1] von vier geflügelten Symbolen umgeben dargestellt wird. Diese vier Wesen sind Ezechiel 1,4-20 EU und Offenbarung 4,6-8 EU entlehnt und werden seit dem 2. Jahrhundert als Sinnbilder der Evangelisten verwendet. Häufig hält Christus in seiner linken Hand das Buch des Lebens und seine rechte ist im Sprech- oder Segensgestus erhoben.

Biblische Grundlage für diese Darstellung sind vor allem Jesaja 66,1 EU „Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank“ und Ezechiel 1,26-28 EU „Auf dem, was einem Thron glich, saß eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah. Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, sah ich etwas wie Feuer und ringsum einen hellen Schein. Wie der Anblick des Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so war der helle Schein ringsum. So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus.“

Nicht als Illustration eines bestimmten Bibelverses, sondern angeregt durch verschiedene biblische Visionen, theologische Deutungen und liturgische Texte, entstand dieser Bildtyp ab dem 5. Jahrhundert. In karolingischer Zeit (639-987) bildete sich die gültige bleibende Darstellungsform heraus. Nach 1300 jedoch verlor der Bildtyp seine Bedeutung.

Die Majestas-Domini-Darstellungen zieren ganzseitig den Beginn von Evangeliaren und füllen Apsiskalotten. Die Kathedralskulptur zeigt sie in den Tympana der Portale.

Majestas Domini am Portal der Kathedrale St.Trophime in Arles (12. Jahrhundert)

Das Motiv kommt auch in Verbindung mit anderen Themen vor. Besonders bei Erweiterungen um Motive der Apokalypse (24 Älteste, 12 Apostel) verschiebt sich der Akzent zum Jüngsten Gericht, wie zum Beispiel im Ensemble des Doms Santa Maria in Florenz als Kuppelmosaik im Baptisterium[2] , erschaffen von Giotto im 13./14. Jahrhundert.

Einzelnachweis

  1. Beispiel für Ausnahmen (nur vier Engelwesen an den sonst üblichen Symbolpositionen): Thronender Christus, Exultet-Rolle, Ms. 3, Troia (12 Jahrhundert), Abb.: Hermann Fillitz (Hg.): Das Mittelalter I. Propyläen Kunstgeschichte Bd. 5, Berlin 1969)
  2. Kuppelmosaik Baptisterium vor dem Dom Santa Maria in Florenz.

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