- Gero-Kodex
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Der Gero-Codex ist die älteste der mittelalterlichen Handschriften, die der Buchmalerschule des Klosters Reichenau zugeschrieben werden. Sie wurde um das Jahr 969 für den späteren Kölner Erzbischof Gero angefertigt. Die Bilderhandschrift ist ein herausragendes Beispiel der ottonischen Buchmalerei und wurde in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dem Widmungsgedicht nach wurde die Handschrift von einem Mönch Anno für Gero geschrieben, der sie dem Heiligen Petrus für eine diesem geweihte Basilika widmete. Da der Kölner Dom dem heiligen Petrus geweiht ist, erlaubte dieses die Identifikation Geros mit Erzbischof Gero von Köln, der einem bedeutenden Adelsgeschlecht entstammte und damit über die Mittel verfügte, eine solche Prachthandschrift anfertigen zu lassen. Von Köln gelangte die Handschrift in das 1170 gestiftete Prämonstratenserstift Wedinghausen, wo sie bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 aufbewahrt wurde. Der neue Landesherr, Landgraf Ludwig I. von Hessen-Darmstadt, ließ die Handschrift nach Darmstadt überführen[1]. Seit 1948 befindet sie sich im Besitz des Bundeslandes Hessen. Die Handschrift wird heute unter der Signatur Hs. 1948 in der Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrt und steht als digitale Faksimileausgabe auf CD einem breiteren Publikum zur Verfügung. Das Original ist aus konservatorischen Gründen nur selten in Ausstellungen zu sehen.
Am 30. August 2003 wurde der Gero-Codex neben neun weiteren Handschriften der Reichenauer Buchmalerschule, darunter der Bamberger Apokalypse und dem Periopenbuch Heinrichs II, in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.
Beschreibung
Die 30 x 23 cm messende Handschrift besteht aus 176 Pergamentseiten, die 298 Lesungen für das Kirchenjahr enthalten.[1]. Die acht ganzseitigen Miniaturen machen die Bedeutung der Handschrift aus: die Widmung Annos an den Stifter Gero, dessen Widmung der Handschrift dem Apostel Petrus, die Darstellung der vier Evangelisten, die Darstellung der Maiestas Domini (Die Majestät des Herrn) und der Frauen am Grab Jesu in der Osterinitiale M. Die Evangelistenbilder und die Maiestas Domini haben die Darstellungen des 150 Jahre älteren Lorscher Evangeliars zum Vorbild[2]. Der Codex verdeutlicht damit das Anknüpfen der ottonischen Buchmalerei an karolingische Vorbilder, die figürlichen Darstellungen des Gero-Codex sind die frühesten aus dem Reichenauer Skriptorium. Über die figürlichen Darstellungen hinaus enthält der Gero-Codex eine Reihe von Zierseiten mit ornamentgeschmückten Initialen. Die Rankenornamente des Codex knüpfen an St. Galler Vorbilder an. Direkt in der Tradition des Gero-Codex stehen die übrigen neun Handschriften der Eburnant-Gruppe der Reichenauer Buchmalerschule.
Einzelnachweise
Weblinks
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