Maintor (Gebäude)

Maintor (Gebäude)
Blick vom Main Tower auf das Degussa-Areal mit Untermainbrücke, Juni 2007
Skyline des Bankenviertels mit Degussa-Areal (rechts)
Herrmann-Schlosser-Haus am Untermainkai
Ansicht Weißfrauenstraße mit Degussa-Hochhaus

Maintor (auch Main-Tor, eigene Schreibweise: MainTor, auch benannt The Riverside Financial District) ist ein geplantes Großbauprojekt in Frankfurt am Main. Auf einem rund 21.000 Quadratmeter großen Grundstück sollen ab 2012 mehrere Gebäude, darunter drei Hochhäuser, mit einer Nutzungsmischung aus Büros, Wohnungen, Gastronomie und Gewerbe entstehen. Die Fertigstellung des Bauensembles ist für 2015 geplant.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Areal liegt am westlichen Ende der Altstadt und grenzt im Norden und Westen an die Innenstadt. Im Süden liegt das Mainufer und nahebei die Untermainbrücke, nach Norden erheben sich die Wolkenkratzer des Bankenviertels, westlich schließen sich u.a. die Städtischen Bühnen an. Östlich des Areals bildet das benachbarte Karmeliterkloster den Übergang vom Bankenviertel zur Altstadt.

Geschichte

Das Grundstück diente dem Chemiekonzern Degussa nach dem Zweiten Weltkrieg als Zentrale. 1950 konnte ein erstes Verwaltungsgebäude an der Weißfrauenstraße bezogen werden, bis Mitte der 1980er Jahre wurden weitere Gebäude auf dem ausschließlich gewerblich genutzten Areal errichtet, darunter auch ein 48 Meter hohes Gebäude (Degussa-Hochhaus) an der Ecke Neue Mainzer Straße und Weißfrauenstraße. Das Grundstück war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Nach mehreren Fusionen wurde der Sitz der Degussa 2001 nach Düsseldorf verlegt und der Standort Frankfurt verlor an Bedeutung. 2005 wurde das als Degussa-Areal bekannte Grundstück in zentraler Innenstadtlage durch die DIC (Deutsche Immobilien Chancen) zusammen mit Morgan Stanley Real Estate Fund von der Degussa AG erworben. Mit der Entwicklung eines Gesamtkonzepts zur Umnutzung des Grundstücks wurde das Architekturbüro KSP Engel & Zimmermann beauftragt. Zunächst war geplant, dass die Degussa einzelne Gebäude noch bis 2015 nutzen solle, schließlich wurde der Mietvertrag aber zum 31. Dezember 2010 aufgelöst.[1]

Erste konkrete Planungen für die Neubebauung wurden von der DIC im März 2007 vorgestellt. Grundgedanke der Planungen war es, das Grundstück für die Öffentlichkeit zu öffnen, neue Wegebeziehungen zwischen der Altstadt und dem Bankenviertel zu schaffen und hochwertiges Wohnen am Main zu ermöglichen. In der Mitte des Grundstücks sollte ein 150 Meter hoher Büroturm stehen, an der südwestlichen Ecke ein 60 Meter hohes Hochhaus zusammen mit dem benachbarten Schweizer National-Hochhaus eine Art Tor zur Innenstadt bilden. Zum Main hin waren drei Wohngebäude vorgesehen. Von den bestehenden Gebäuden sollten lediglich das denkmalgeschützte Hermann-Schlosser-Haus von 1823 am Untermainkai und das Degussa-Hochhaus erhalten bleiben. Nicht in die Planungen miteinbezogen wurde das Gebäude Neue Mainzer Straße 18, das sich zwar auf den Grundstück befindet, aber einen anderen Eigentümer hat. In dem erst im Jahr 2000 fertiggestellten Gebäude hat das Boulevardtheater Die Komödie seinen Sitz.

Die Planungen stießen in der Frankfurter Politik auf gemischte Reaktionen. Insbesondere wurde die Höhe des Büroturms kritisch beurteilt, da sich der Standort auf dem Gebiet der Altstadt befindet. Die Frankfurter SPD forderte gar einen Verzicht auf das Hochhaus, da es die Chancen des östlich gelegenen 95 Meter hohen Frankfurter Doms auf Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO verringern würde. In enger Abstimmung mit der Stadt wurde dann im November 2007 ein Kompromiss geschlossen: Das zentrale Hochhaus darf nur 100 Meter hoch werden und rückt von der Mitte des Grundstücks etwas näher nach Westen an die Neue Mainzer Straße, gleichzeitig ist an der Weißfrauenstraße ein drittes Hochhaus mit 60 Meter Höhe vorgesehen. Es entstehen ca. 250 hochwertige Wohneinheiten und Platz für etwa 3.000 Arbeitsplätze. Die Ausnutzung der verfügbaren Fläche steigt von 70.000 auf etwa 100.000 m² Bruttogeschossfläche. Die geplante Investitionssumme beträgt rund 580 Millionen Euro.[2]

Im Mai 2010 trat der Bebauungsplan (Nr. 867) für das Grundstück in Kraft. Damit ist es möglich für die einzelnen Gebäude Baugenehmigungen zu beantragen. Anfang 2011 zogen die letzten Mitarbeiter der Degussa aus den Bestandsgebäuden aus. Mit dem Abriss der Gebäude wurde im August 2011 begonnen, die Arbeiten werden etwa ein halbes Jahr andauern. Der erste Bauabschnitt, der neben den Abbrucharbeiten auch die Revitalisierung des alten Degussa-Hochhauses umfasst, soll 50 Millionen Euro kosten.[3] [4]

Hochhaus WinX

Das Hochhaus WinX (Wings ausgesprochen, englisch für Flügel), entworfen von KSP Engel & Zimmermann, soll nun rund 110 Meter hoch werden. Auf 27 Stockwerken werden ca. 34.850 m² Gesamtfläche für Büros, Gastronomie und Gewerbeflächen entstehen. Ein schwungvoller transparenter Dachabschluß soll dem Bau etwas von seiner Schwere nehmen. Der Zugang zum Hochhaus wird durch ein 26 Meter hohes Portalgebäude an der Neuen Mainzer Straße erfolgen. Der Baubeginn ist laut Website für 2012/2013 geplant.

Hochhaus Porta

Das Porta-Hochhaus an der Weißfrauenstraße darf 70 Meter hoch werden. Vorrangig ist in dem von KSP Engel & Zimmermann entworfenen Gebäude eine Büronutzung vorgesehen. Laut Planungen soll der Bau 2012 beginnen.

Hochhaus Panorama

Das 64 Meter hohe Panorama-Hochhaus an der Ecke Neue Mainzer Straße und Untermainkai soll sich in Höhe und Form am benachbarten Schweizer-National-Hochhaus orientieren. Entworfen wurde das Gebäude von Christoph Mäckler. 2012 soll mit dem Bau begonnen werden.

Hochhaus Primus (Degussa-Hochhaus)

Das alte 48 Meter hohe Degussa-Hochhaus soll ab Herbst 2011 revitalisiert werden und damit den ersten Bauabschnitt des MainTor-Projekts einläuten. Die Umplanung erfolgte durch KSP Engel & Zimmermann, nach Fertigstellung Mitte 2013 soll das nun Primus genannte Hochhaus in seinem Aussehen an das geplante Porta-Hochhaus angenähert werden. Bereits vor Beginn der Umbauarbeiten wurde das Hochhaus an einen privaten Investor veräußert. Erste Mieter stehen ebenfalls bereits fest: Die DIC wird ihren Frankfurter Hauptsitz ins Primus verlegen und hat dafür 3.300 m² angemietet.[5]

Main Palais (Hermann-Schlosser-Haus)

Das denkmalgeschützte Gebäude am Untermainkai diente bereits der Degussa für einige feierliche Anlässe und soll nun restauriert werden.

Patio & Palazzi

Abgerundet wird das MainTor-Projekt auf Wunsch der Stadt Frankfurt a.M. mit exklusiven Wohnhäusern in zweiter Reihe am Mainufer. Im Patio mit 8 Etagen sollen ca. 80 hochwertige Mietwohnungen entstehen, im gleich hohen Palazzi ca. 130 Wohneinheiten. 2012/2013 soll es mit dem Patio beginnen, das Palazzi soll dann im letzten Bauabschnitt ab 2014 folgen.

Einzelnachweise

  1. FAZ.net: Baubeginn für Frankfurter Maintor-Areal
  2. FAZ.net: Baubeginn für Frankfurter Maintor-Areal
  3. Planen und Bauen: Frühjahrsausgabe 2010
  4. FAZ.net: Baubeginn für Frankfurter Maintor-Areal
  5. Pressemitteilung DIC: MainTor-Quartier: DIC vermarktet ersten Bauabschnitt und startet Bebauung

Weblinks

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