Hochhaus

Hochhaus
Bahntower in Berlin, Potsdamer Platz (2000 erbaut)

Der Begriff Hochhaus bezeichnet im deutschsprachigen Raum ursprünglich alle Gebäude, die eine in der jeweiligen Landesbauordnung festgelegte Gebäudehöhe überschreiten – auch wenn sie nicht die typische Gestalt (und die übergroße Höhe) eines Wolkenkratzers haben. Umgangssprachlich sind die Begriffe manchmal bedeutungsgleich.

Inhaltsverzeichnis

Definition

In Deutschland definieren die Landesbauordnungen ein Gebäude überwiegend dann als Hochhaus, wenn der Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraumes mehr als 22 Meter über der Geländeoberfläche liegt. Denn Feuerwehrdrehleitern können Personen aus Räumen retten, deren Rettungshöhe bei 23 Meter über dem Gelände liegt. Für höhere Gebäude – also die Hochhäuser – sind zusätzliche Brandschutzvorkehrungen zu treffen, wie zum Beispiel abgetrennte Fluchttreppenhäuser. Die Anforderungen ergeben sich aus der Hochhausrichtlinie und werden überwiegend in den Bauordnungen und zusätzlichen Einzelverordnungen umgesetzt; in einzelnen Bundesländern regeln Hochhausverordnungen (HochhVO) die besonderen Ansprüche des Gesetzgebers an den Bau und Betrieb von Hochhäusern.

In der Schweiz definiert die Vereinigung der kantonalen Gebäudeversicherungen, die die wesentlichen Brandschutznormen herausgibt, Hochhäuser als Gebäude mit einem höchsten Fussboden über 22 Meter über Geländeoberkante oder mit einer Traufhöhe über 25 Meter oder solche Gebäude, die durch kantonale Baugesetzgebung als Hochhäuser bezeichnet werden.[1]

In Japan und China gelten erst mehr als 100 Meter hohe Gebäude als Hochhaus.

Dem Begriff „Wolkenkratzer“ (englisch: skyscraper) kommt das in den 1920er Jahren im deutschen Sprachraum gebräuchliche „Turmhaus“ nahe.

Formen

Nach der Form wird zwischen Punkthochhäusern mit eher quadratischer Grundfläche und Scheibenhochhäusern mit längsrechteckiger Grundfläche unterschieden.

Der Name Windmühlenhochhaus kennzeichnete eine Bauart, die in der DDR (z.B. in Rostock) häufiger ausgeführt wurde und leitet sich von der Grundrissfigur ab, die in ihrer symmetrischen Form an den Flügelkranz einer Windmühle erinnert.

Geschichte

Das Muthaus der Burg Hardeg in Hardegsen mit Amtshaus
Lehmhochäuser in Schibam

Die Technologie, Hochhäuser zu bauen, war in Europa schon im Mittelalter vorhanden, wie der Kirchenbau belegt. Die ersten bekannten Hochhäuser in der Art eines Muthauses wurden in Deutschland in der Region Südniedersachsen und Ostwestfalen bereits im 14. Jh. erbaut, etwa das über 30 Meter hohe Muthaus in Hardegsen aus dem Jahr 1324. Es ist das älteste weltliche Bauwerk in dieser Größe von ganz Niedersachsen und besonders gut erhalten.

Weitere bekannte Hochhäuser wurden im 16. Jahrhundert in der jemenitischen Stadt Schibam aus Holz und Lehm gebaut. Sie haben eine Höhe von bis zu 30 Metern bei bis zu neun Stockwerken. Als angeblich "erstes Hochhaus Europas" bekannt ist die Sternwarte Kremsmünster. Der 8-stöckige Bau ist für das 18.Jahrhundert untypisch und verweist architektonisch bereits deutlich ins 19.Jahrhundert.

Der Beginn des modernen Hochhausbaus im 19. Jahrhundert

Die Postkarte von 1906 aus New York zeigt in der Mitte hinter dem Rathaus das um 1875 erbaute Tribune Building von Richard Morris Hunt. Otis-Aufzüge ermöglichten, es zehn Stockwerke hoch zu bauen. Links steht das 1890 eröffnete World Building des Zeitungsverlegers Joseph Pulitzer. Es besaß zwar schon ein Stahlskelett, ruhte aber noch zum großen Teil auf seinem Mauerwerk, das an der Basis mehr als zwei Meter dick war.

Bauwerke für nicht-religiöse Zwecke blieben in Europa bis Ende des 19. Jahrhunderts in aller Regel auf sechs Stockwerke begrenzt, weil Menschen nicht bereit waren, mehr Treppenstufen zu Fuß zu laufen.[2] Auch die Aufzugtechnik war – etwa im Bergbau – längst ausgereift, doch zögerten die meisten Menschen noch aus Angst vor einem Absturz, einen Fahrstuhl zu betreten. Den Durchbruch brachte die Erfindung der Sicherheitsfangvorrichtung für Fahrstühle durch Elisha Otis, die er 1854 spektakulär mit sich selbst als Versuchsperson vorführte.

Das von William Le Baron Jenney entworfene 42 Meter hohe Home Insurance Building von 1885 in Chicago gilt als der erste „Wolkenkratzer“ (hier mit Aufstockung von 1890). Allerdings besaß das Gebäude kein vollständiges Stahlskelett; nur zwei der Wände waren in Stahlbeton ausgeführt.
Das 82 Meter hohe Bahnhofsgebäude von St Pancras in London ist in traditioneller Weise ohne Stahlskelett ausgeführt. Dadurch fällt die Basis des Mauerwerks extrem dick aus, was auch an der Breite der Fensteröffnungen abzulesen ist.
Das 1890/91 erbaute Wainwright Building in St. Louis, Missouri, war das erste Hochhaus, bei dem Louis Sullivan weitgehend auf Zierrat verzichtete. Es wurde zum Vorbild für die moderne Architektur, in der heute die meisten Hochhäuser ausgeführt sind.

Eine weitere Voraussetzung für den Hochhausbau war die Skelettbauweise, auch wenn im Einzelfall Ende des 19. Jahrhunderts noch Hochhäuser gebaut wurden, die nur von ihrem Mauerwerk getragen wurden. Auch der Skelettbau war im Holzrahmenbau längst üblich. Im Industriebau wurden Eisenskelette schon Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet; ein weiteres Vorbild war die Verwendung von Stahl im Brückenbau. Mit fallenden Stahlpreisen wurde die Stahlskelettbauweise auch für den Hochhausbau konkurrenzfähig. Heutzutage wird in der Regel die Fassade dem Stahlskelett, das auch große Fensterflächen ermöglicht, vorgehängt.

Weitere für den Hochhausbau bedeutsame Innovationen waren eine feuerfeste Bauweise, um die sich besonders Peter B. Wight verdient machte. Das 1890 fertiggestellte Auditorium Building in Chicago erhielt erstmals eine Klimaanlage. Die treibende Kraft, immer größere Höhen anzustreben, waren jedoch die explodierenden Grundstückspreise in den Innenstädten. Allerdings musste hier meist im Bestand gebaut werden. Eine Ausnahme war Chicago, dessen Innenstadt im Großen Brand von Chicago 1871 weitgehend abgebrannt war. Chicago wurde deswegen – neben Manhattan, New York City – zu der US-amerikanischen Stadt, die zuerst von Hochhäusern geprägt wurde. Zwischen 1890 und 1894 entstand hier das Reliance Building, welches als Vorläufer der später den „internationalen Stil“ bestimmenden gläsernen Vorhangwandkonstruktion und als Meisterwerk der Ersten Chicagoer Schule gilt.

Manhattan, New York City, als exemplarische Hochhausstadt

Das Flatiron Building in New York City wurde 1902 erbaut. Rechts davon verläuft die Fifth Avenue, um die eine Denkmalschutz-Diskussion entbrannte.

Im Stadtteil Manhattan von New York City steht das Fuller Building (oder Flatiron Building) von 1902 noch heute als Beispiel der frühen Skelettbauweise. Der wichtigste Projektentwickler dieser Zeit war A. E. Lefcourt, der allein mehr als 30 Gebäude baute, die meisten davon Hochhäuser. Die damit zusammenhängende Vernichtung historischer Gebäude führte ab 1913 zu einer Gegenbewegung, um das Aussehen der Fifth Avenue zu retten, die damals noch von den Stadthäusern reicher Bürger gesäumt wurde. Entscheidend wurde dann aber der Bau eines neuen Hauptquartiers für die Equitable Life Assurance Society, das einen großen Schatten warf.

Das 1913 fertiggestellte Woolworth Building blieb bis zum erneuten Hochhausboom Ende der 1920er Jahre das höchste Gebäude der Welt.

Daraufhin erließ die Stadt New York 1916 eine Bauordnung (zoning ordinance), die nur für 25 % der Grundstücksfläche eine unbegrenzte Höhenentwicklung erlaubte, und für den Rest des Bauwerks eine mathematisch bestimmte Abtreppungsvorschrift enthielt. Sie prägte den Typ des New Yorker Art-déco-Hochhauses. Das von Cass Gilbert 1913 entworfene Woolworth Building wirkte hier stilbildend. Zahlreiche Hochhäuser dieses Typs wurden in der Hochkonjunkturphase knapp vor dem großen Börsenkrach vom Oktober 1929 geplant und bis in die ersten Jahre der Weltwirtschaftskrise errichtet, etwa William van Alens Chrysler Building (1930) oder das lange Jahre als höchstes Gebäude der Welt firmierende Empire State Building. 1929 standen von den damals 377 Hochhäusern der USA mit mehr als 20 Stockwerken 188 in New York City. Der Zeichner Hugh Ferriss verbreitete in seinem 1929 erschienenen Buch The Metropolis of Tomorrow den Mythos dieser Art von „Wolkenkratzerstadt“, auch Metropolis, Fritz Langs Stummfilm von 1927 bezieht sich auf diese urbanistische Vision.

Das 38 Stockwerke hohe Equitable Building von 1915 beschattete derart große Flächen der Stadt, dass es zum Anlass wurde, Bauvorschriften für Hochhäuser in New York einzuführen.

New Yorks Bauordnung wurde allein zwischen 1916 und 1960 mehr als 2500 mal geändert. Das führte – neben der Weltwirtschaftskrise – dazu, dass ab etwa 1933 weniger Hochhäuser gebaut wurden. 1961 wurde ein neues Baurecht eingeführt, das für jeden Bezirk eigene Normen für den Hochhausbau festlegte. Die entscheidende Größe wurde die floor-to-area-ratio, also das Verhältnis der genutzten Innenfläche zur Grundstücksgröße. Der bis dahin für New York typische, abgestufte Baustil wurde durch einen Stil ersetzt, bei dem vor einem quaderförmigen Hochhaus eine Plaza liegt. Ab den 1950er Jahren erzeugten neue Bauprojekte einen immer größeren Widerstand, die ihren Ausdruck in Jane Jacobs' Streitschrift The Death and Life of Great American Cities von 1961 fand. Sie forderte, dass Städte für Fußgänger zugänglich bleiben müssten und feierte als Ideal die gemischte Nutzung eines Stadtteils.

Die brennenden Türme des World Trade Centers mit der Freiheitsstatue im Vordergrund.

Als Folge der Zerstörung der ursprünglichen Pennsylvania Station gründete der New Yorker Bürgermeister Robert Wagner 1962 die Landmarks Preservation Commission, die in ihrem ersten Jahr 1634 Gebäude unter Denkmalschutz stellte. Im Jahr 2008 war die Zahl der geschützten Gebäude auf über 27.000 gestiegen, ganze Stadtbezirke wurden unter Ensembleschutz gestellt. Jede äußere Veränderung an einem solchermaßen geschützten Gebäude muss von der Landmarks Preservation Commission genehmigt werden. Der Denkmalschutz ist damit zum wichtigsten Faktor geworden, der den Bau neuer Hochhäuser in New York City behindert.

Die Skyline einer von Hochhäusern geprägten Stadt und die daraus hervorragenden Gebäude haben auch immer eine symbolische Funktion. So ist es kein Zufall, dass sich die Terroranschläge am 11. September 2001 vor allem gegen die höchsten Gebäude New Yorks, das World Trade Center, richteten.

Renaissance des Hochhausbaus in Asien und Arabien

Der Burj Khalifa des Architekten Adrian Smith (Architekt) in Dubai ist gegenwärtig das höchste Bauwerk der Welt.

Eine große Zahl von Einwohnern ist oft ohne Hochhäuser kaum unterzubringen, weswegen gegenwärtig die meisten Hochhäuser in Asien gebaut werden. Beispiele für asiatische Städte, die von ihrer Hochhaus-Skyline geprägt werden, sind Singapur und Hongkong.

Ohne Hochhäuser wären die Bewohner in Städten wie hier in Hongkong nicht unterzubringen.

Zwischen 1931 (Empire State Building) und 2004 nahmen die Hochhausgrößen nur vergleichsweise langsam zu. Als Endpunkt dieser Entwicklung kann Taipei 101 in Taiwans Hauptstadt Taipeh gelten, aber auch die meisten anderen extrem hohen Hochhäuser, etwa die Petronas Towers in Kuala Lumpur, entstehen in Asien. Da viele asiatische Länder keine große Stahlindustrie haben, wird hier als Baustoff zunehmend hochfester Beton verwendet. Einen Größensprung stellt mit 828 Metern der Burj Khalifa in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate dar. Eines der größten technischen Probleme ist bei dieser Größe die Windlast, weswegen sich solche Gebäude stark nach oben verjüngen. Im Prinzip könnte man noch erheblich höher bauen, nur die Aufzugtechnik stößt hierbei an Grenzen, weil das Gewicht der Aufzugseile kaum noch beherrschbar ist. In noch höheren Gebäuden müsste man auf der Fahrt nach oben also mindestens einmal umsteigen. Die Grenze wird gegenwärtig von der Ökonomie gezogen, da ab etwa einer Höhe von 50 Stockwerken die Gesamtkosten exponentiell zunehmen. Extrem hohe Hochhäuser werden deswegen in der Regel aus Prestige-Gründen gebaut und nicht, weil es sich rechnet.

Deutschland

Das denkmalgeschützte Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf (erbaut 1924, 57m hoch)
Die 1975 erbauten, 30 Stockwerke hohen Neckarhochhäuser sind zu einem umstrittenen Symbol für Mannheim geworden.

Das erste solitäre Hochhaus Deutschlands ist das 1915 bis 1916 nach Plänen des Architekten Friedrich Pützer errichtete Turmhaus Bau 15 der Carl Zeiss AG in Jena. Es erreichte mit elf Geschossen eine Höhe von 43 Metern. Mit seinen rasterartig angeordneten Fenstern besitzt es eine an US-amerikanischen Vorbildern orientierte Fassade. Die ehemalige Zeiss-Produktionsstätte wird heute, nach umfassender Sanierung, für Büros, Appartements und Arztpraxen genutzt.

Noch um einige Jahre älter ist das zehngeschossige Fabrikgebäude der Auergesellschaft (später Osram) in Berlin-Friedrichshain aus dem Jahr 1910, heute (mit moderner Aufstockung) „Narva-Hochhaus“ genannt. Ob dieses Gebäude Anspruch auf den Superlativ des ersten deutschen Hochhauses hat, hängt aber von der Nutzung der (im ursprünglichen Zustand) zurückgestaffelten obersten Geschosse ab (vgl. Abschnitt „Definition“), über die anscheinend bislang nichts bekannt ist.[3]

Als erstes, wenn auch deutlich niedrigeres Bürohochhaus entstand das siebengeschossige Industriehaus Düsseldorf am Wehrhahn 1921 bis 1923 nach Plänen der Düsseldorfer Architekten Hans Tietmann und Karl Haake.

Ein weiteres frühes Hochhaus ist das Wilhelm-Marx-Haus, 1922 bis 1924 nach Plänen des Architekten Wilhelm Kreis ebenfalls in Düsseldorf errichtet (13 Geschosse, 57 Meter hoch).

Das Hansahochhaus von Jacob Koerfer in Köln war ab 1925 mit seiner Höhe von 65 Metern bei 17 Geschossen einige Jahre lang das höchste profane Gebäude Europas.

Der 1928 errichtete Tagblatt-Turm in Stuttgart mit seinen 16 Etagen bei 61 Metern Höhe gilt als das erste in Sichtbeton ausgeführte Hochhaus Deutschlands, entworfen von Ernst Otto Oßwald.

Das 1928 fertiggestellte klinkerverkleidete Anzeigerhochhaus in Hannover des Architekten Fritz Höger hat eine Höhe von 50 Metern bei zwölf Etagen.

Ein weiteres frühes Hochhaus ist das in Eisenbeton und als Stahl-Skelettbau errichtete Hochhaus am Albertplatz in der Dresdner Äußeren Neustadt, das nach Plänen von Hermann Paulick 1929 erbaut wurde.

Wiederum für die Firma Carl Zeiss entstand in den Jahren 1935 bis 1936 das „Ernst-Abbe-Hochhaus“ in Jena. Heute ist das Gebäude nach umfassender Sanierung Sitz der Jenoptik-Konzernverwaltung. Das Hochhaus mit seinen 16 Etagen und 66,29 Metern Höhe errichtete die Bauunternehmung Dyckerhoff & Widmann AG unter der Leitung von Johann Braun nach Plänen der Architekten Hans Hertlein und Georg Steinmetz.

Österreich

Als erstes Hochhaus gilt das 1931/32 von der Baufirma Rella & Neffe AG nach Plänen des Büros Theiss & Jaksch errichtete Hochhaus Herrengasse, ein Wohn- und Geschäftshaus zwischen Herren- und Wallnerstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk. Der größere Anteil des Komplexes, der nördlich am Loos-Haus am Michaelerplatz anschließt und an dessen Traufhöhe orientiert ist, ist 7 bis 9 Stockwerke hoch und wurde in Ziegel- bzw. Stahlbetonskelettbauweise mit Ziegelfüllung errichtet; der Hochhausteil, an der Ecke Herren- und Fahnengasse (unmittelbar an der heutigen U-Bahn-Station Herrengasse der U3), ist 52,5 m hoch (Erdgeschoss plus 15 Stockwerke) und wurde als Stahlskelett erbaut. Die obersten beiden Stockwerke stellen lediglich einen Stahl- und Glasaufbau dar, der ursprünglich als Tanzcafè genutzt wurde.

Erstes Hochhaus nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnhaus in einer Gemeindebauanlage wurde zwischen 1954 und 1957 das Matzleinsdorfer Hochhaus im 5. Wiener Gemeindebezirk errichtet. Zwischen 1953 und 1955 wurde am Wiener Schottenring der Ringturm, ein Bürogebäude der Wiener Städtischen Versicherung (heute Vienna Insurance Group), erbaut.

Kritik

Ökologische Nachteile durch viele Klimaanlagen bei einem Hochhaus in Hongkong

Bis zu einer gewissen Höhe können Hochhäuser ökonomisch sein, etwa weil sie viel nutzbaren Raum pro Baufläche bieten. Ab einer bestimmten Höhe wird jedoch der Aufwand zur Errichtung der Gebäude unwirtschaftlich, weil die Kosten für Statik, Logistik, Energieversorgung usw. überproportional steigen. Experten wie Gerhard Matzig (der sich u. a. auf Albert Speer beruft) sehen die wirtschaftliche Grenze von Wolkenkratzern bei etwa 300 m. Was darüber hinaus geht, sei gemäß dem heutigen Stand der Technik irrational und diene nur dem Übertrumpfen anderer.[4]

Der Vorteil der Gewinnung von zusätzlicher Fläche wird bei Hochhäusern mit einer Reihe von Nachteilen erkauft:

  • Verschattung der Umgebung
Durch ihre Höhe werfen Hochhäuser einen größeren Schatten als andere Gebäude auf ihre Umgebung. Dies führt in der Regel zu einer niedrigeren Aufenthaltsqualität in der Umgebung und den verschatteten Gebäuden.
Hochhäuser stellen ein Windhindernis dar. Dies dadurch verursachte Abbremsung der Luftbewegung wirkt weit in die Umgebung des Hochhauses; bei zahlreichen und über die Stadt verteilten Hochhäusern führt der geminderte Luftaustausch zu höheren Schadstoffimmissionen. Auch die Aufheizung des versiegelten Stadtgebiets wird dann weniger durch den Luftaustausch mit der Umgebung gemildert. Nachdem die Windgeschwindigkeit grundsätzlich mit Höhe zunimmt, verursacht die Umlenkung des Windes durch die großflächigen Fassaden mitunter Fallwinde in unmittelbarer Nähe eines Hochhauses.

Bei besonders hohen Gebäuden können die Fallwinde eine Stärke erreichen, die einen Aufenthalt in der Umgebung nahezu unmöglich machen.

  • Unterbrechung von Sichtachsen
Hochhäuser können durch ihre Wirkung gewachsene Sichtachsen historischer Städte und Orte empfindlich stören. Ebenso werden harmonische Linien und Traufhöhen von Straßenzügen unterbrochen. Hochhäuser können optisch ganze Stadtteile voneinander trennen.
  • Energieverbrauch
Eine große verglaste Fassade von Hochhäusern erhöht die Wärmeaufnahme im Sommer[5], besonders, wenn das Hochhaus frei steht und damit auch in den Morgen- und Abendstunden viel Sonne "einfängt". Dies und der mechanische Luftaustausch führen oft zu einem hohen Verbrauch von Energie für Klimaanlagen im Vergleich zu anderen Gebäudetypen. Seit einiger Zeit versuchen Hochhausplaner jedoch, durch bauliche und klimatechnische Maßnahmen die Energiebilanz der Gebäude zu verbessern.
  • Fraglicher Flächengewinn
Auch mit begrenzter Bauhöhe knapp unter der Hochhausgrenze lässt sich eine hohe bauliche Dichte erreichen, die dann bei in Europa üblichen Abständen zwischen den Hochhäusern nicht mehr wesentlich größer wird. Dies gilt besonders bei Verzicht auf natürliche Belichtung, wobei viele Arbeitsplätze in Hochhäusern mit großer Gebäudetiefe ebenfalls auf künstliche Belichtung angewiesen sind. Eine hohe bauliche Dichte in einem Hochhausviertel erfordert außerdem den Wegfall einer autogerechten Erschließung und den Verzicht auf sonst geforderte Abstandsflächen zwischen Gebäuden, was bei niedrigeren Gebäuden ebenfalls möglich wäre. Schließlich wird die nutzbare Fläche von Hochhäusern durch Technik-Etagen, Fahrstühle, tragende Pfeiler usw. gemindert[6]

Literatur

  • Kai Eckart: Den Wolken entgegen. Die höchsten Türme Deutschlands. Herbert Utz Verlag, München 1998, ISBN 3-89675-902-7. (Das Buch zum kostenlosen Download)
  • Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hrsg.): High Society - Internationaler Hochhauspreis 2006. JOVIS Verlag, 2006, ISBN 3-936314-77-2.
  • Thomas A.P. Van Leeuwen: The Skyward Trend of Thought. Amsterdam 1986, ISBN 0-262-72016-7.
  • Robert Schediwy: Städtebilder - Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik. Wien 2005, ISBN 3-8258-7755-8, S. 148ff.
  • Peter Cachola Schmal, Michaela Busenkell (Hrsg.): Internationaler Hochhauspreis 2008. JOVIS Verlag, 2008, ISBN 978-3-86859-003-6.
  • Rainer Stommer: Hochhaus – Der Beginn in Deutschland. Marburg 1990.
  • Andres Lepik: Wolkenkratzer. Chronologie der fünfzig berühmtesten Wolkenkratzer. Prestel Verlag, München 2005, ISBN 3-7913-3454-9.
  • Iris Meder, Judith Eiblmayr: Haus Hoch - das Hochhaus Herrengasse und seine berühmten Bewohner. Metroverlag, 2010.
  • Ada Louise Huxtable: Zeit für Wolkenkratzer oder die Kunst, Hochhäuser zu bauen. Archibook, Berlin 1986, ISBN 3-88531-057-0.
  • Marianne Rodenstein (Hrsg.): Hochhäuser in Deutschland. Zukunft oder Ruin der Städte. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-016274-8.
  • Ulf Jonak: Die Frankfurter Skyline. Eine Stadt gerät aus den Fugen und gewinnt an Gestalt. Campus Verlag, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-593-35822-0.
  • Peter Cachola Schmal, Michaela Busenkell (Hrsg.): Best High-Rises 2010I2011. JOVIS Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-089-0.
  • Christoph Mäckler: Operntum Frankfurt am Main. JOVIS Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-048-7.
  • Werner Sobek: Über Schachtelhalme Türme und Hochhäuser: Universität Stuttgart. (online)

Städte mit den meisten Hochhäusern

Die Städte mit den meisten Hochhäusern
(Gebäude mit mehr als zwölf Stockwerken oder höher als 40 m; inkl. Kirchen und Türme) Quelle: emporis (Stand: Frühjahr 2006)
Rang Stadt Land Anzahl Weiterführende Informationen
1 Hongkong China 7.659
2 Istanbul Türkei 7.650 die meisten in Anadolu yakasi und Avrupa Yakasi; siehe auch Liste der höchsten Gebäude in Istanbul
3 Singapur Singapur 3.619
4 São Paulo Brasilien 3.549
5 Seoul Südkorea 2.842
6 New York City USA 2.496
7 Tokio Japan 2.122
8 Rio de Janeiro Brasilien 1.989
9 Toronto Kanada 1.645
10 Buenos Aires Argentinien 1.528
11 London Großbritannien 1.303
12 Madrid Spanien 1.144
13 Chicago USA 1.046
14 Sydney Australien 829
15 Peking China 825
... Berlin Deutschland 322 38 angekündigt, weitere 4 in Bau; siehe auch Liste der Hochhäuser in Berlin
... Frankfurt am Main Deutschland 276 66 angekündigt, weitere 8 bereits in Bau; siehe auch Liste der Hochhäuser in Frankfurt am Main
... Wien Österreich 85 5 angekündigt, weitere 3 in Bau
... Basel Schweiz 32 2 angekündigt, ein weiteres in Bau
... Zürich Schweiz 24 7 weitere angekündigt; siehe auch Hochhäuser in Zürich

Listen von Hochhäusern

Weblinks

 Commons: Hochhäuser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Hochhaus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. http://bsvonline.vkf.ch/web/Norm/Norm_d.asp#_Toc225650649 Definition des Hochhaus-Begriffs der VKF
  2. Die Quelle für die folgenden drei Abschnitte in der Fassung vom 11. April 2001 ist Edward Glaeser: How Skyscrapers Can Save the City. In: The Atlantic. März 2011, S. 40–53.
  3. erwähnt und abgebildet auf der website www.berlin-upper-east-side.de [1]
  4. Interview mit dem Architekturkritiker Gerhard Matzig in der Sendung Informationen am Mittag des Deutschlandfunks vom 4. Januar 2010
  5. Glasarchitektur - Lehren aus einem Großversuch
  6. Wolkenkratzer - Spiegel der Irrationalität

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