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Walter Maisak (* 10. Januar 1912 in Böckingen; † 10. Januar 2002) war ein deutscher Künstler.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit
Maisak wurde am 10. Januar 1912 im Heilbronner Stadtteil Böckingen geboren und war das einzige Kind des Klavierschreiners Karl Maisak (1886-1916) und seiner Ehegattin Emma (gebürtige Schaal, 1887-1914). Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Maisaks Mutter krank und verstarb im November 1914 an den Folgen einer Operation. Sein Vater starb an der Front in Galizien 1916. So kam der Vierjährige in das Haus seiner Großeltern in Böckingen. Zum Vormund wurde sein Onkel Hermann Schiffer bestimmt, erzogen hat ihn jedoch seine Tante Karoline Maisak (1882-1962), die ein Schuhgeschäft hatte. Sie unterstützte und förderte das künstlerische Talent des jungen Walter Maisak.
Schul-, Lehr- und Studienzeit
In den Jahren 1918 bis 1927 besuchte er die Dammrealschule in Heilbronn, wo er die Mittlere Reife erhielt. 1927 machte Maisak eine Malerlehre bei dem Maler Georg Lang, um damit die Aufnahmekriterien für die Kunstgewerbeschule zu erlangen. Dort machte Maisak die Bekanntschaft mit Fritz Dähn, der bereits an der Kunstgewerbeschule studiert hatte. Dähn selbst arbeitete 1948 als Professor an der Kunsthochschule in Weimar, Dresden und Ostberlin. Während seiner Lehrzeit nahm Maisak abends Unterricht bei Prof. Eberbach an der Volkshochschule. 1930 bestand er die Aufnahmeprüfung der württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart. 1931 bestand er die Aufnahmeprüfung der Stuttgarter Akademie für bildende Künste. Im Sommersemester 1932 nahm er Malunterricht bei Prof. Anton Kolig, wurde ein Jahr später sein Meisterschüler und schloss sein Studium im Jahr 1937 ab. Danach arbeitete er als freier Künstler in Heilbronn und befasste sich mit Malerei, Graphik, Gebrauchsgraphik, Kunst am Bau und Design. Er entwickelte einen individuellen Stil, der stets gegenständlich blieb und Einflüsse des Spätimpressionimus, des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aufnahm.
Kriegsdienst und Gefangenschaft in Sibirien
1940 wurde Maisak zur Wehrmacht eingezogen und unter anderem nach Frankreich, Ungarn und auf die Krim geschickt, wobei er hauptsächlich als Kartenzeichner eingesetzt wurde. Nach Kriegsende gelangte er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und musste in sibirischen und kasachischen Lagern schwer arbeiten, konnte Weihnachten 1945 aber auch wieder als Künstler tätig sein. So ging ein russischer Dolmetscher auf ihn zu und sagte: „Du gehst mit diesem Mädchen und machst was Dir gesagt wird“. Das Mädchen war Kindergärtnerin und beauftragte ihn, die weiß gekalkten Wände des Kindergartens mit Märchenbildern aus einer Kinderillustrierten zu bemalen. Maisak malte alle Kindergärten der Gegend aus und durfte danach wieder zum ersten Kindergarten zurückkehren, wo die Wände wieder weiß überkalkt worden waren.
Späteres Leben und Ausstellungen
Im Herbst 1949 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft nach Böckingen zurück und wohnte bis zum Lebensende in seinem Haus an der Klingenberger Straße. Seine bevorzugten Themen blieben Figur und Landschaft. In den 50er Jahren verarbeitete er die traumatischen Erlebnisse von Krieg und Gefangenschaft in ausdrucksstarken Gemälden und in einem Zyklus von Kohlezeichnungen, die er "Homo" oder "Erlebte Visionen" nannte (Städtische Museen Heilbronn).
Walter Maisak nahm an zahlreichen Ausstellungen, namentlich in Heilbronn, teil.
Einzelausstellungen: 1962 Retrospektive, Kunstverein Heilbronn; 1977 Landschaftsskizzen (ebd.); 1985 Walter Maisak: Baumlandschaften, Orangerie Kassel / 1986 Rathaus Bietigheim-Bissingen / 1987 Stadtbücherei Heilbronn; 1989 Kunst am Bau, Rathaus Heilbronn; 1992 Walter Maisak. Der stille Chronist, Städtische Museen Heilbronn; 1997 Meine Zeichnungen, Stadtbücherei Heilbronn; 1998 Figur und Landschaft. Spachtelbilder, Kunst im Flüchttor, Brackenheim; 1999 Landschaften, Kreissparkasse Heilbronn; 2004 Erinnerung an Walter Maisak, Petrus-Gemeindehaus Heilbronn-Böckingen.
Werke
Wandbild:Robert Mayer
1958 erschuf er in Heilbronn das Wandbild zum Gedenken an das Geburtshaus von Robert Mayer.
Wandbild: Deutschordensritter
1961 wurde ein von ihm gestaltetes Wandbild im Treppenaufgang des Deutschhofs fertiggestellt, das ein Fries mit stilisiertem Deutschordensritter in gelber Farbe darstellt.
1966 erschuf er Glasbetonfenster, die mit Motiven sakraler Art geschmückt waren in den Aussegnungshallen in Wüstenrot, Bonfeld und Auenstein. In der Festhalle in Wüstenrot erschuf er 1970 ein Betonrelief, „Schwäbischer Wald“ mit Baumformen, die abstrahiert waren. 1975 gestaltete er für das Petrus-Gemeindehaus in Böckingen eine Eisenplastik mit bunten Mosaikfeldern. 1989 schuf er für die Festhalle in Neuenstein ein Holzrelief, das die Altstadt darstellt.
Fensterwand: Blühender Lebensbaum
1969 schuf Maisak für die Friedhofshalle in Heilbronn-Biberach die 13 Meter lange und fünf Meter hohe Fensterwand Blühender Lebensbaum.
Heilbronn im Frühling (1960)[1]
Ein 74 x 105 cm großes Ölgemälde, das Heilbronn im Frühling darstellen soll, hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Die Letzten (1955)[2]
Ein 70 x 91 cm großes Gemälde, das Überlebende nach dem Luftangriff im zerstörten Heilbronn zeigt, hängt in den städtischen Museen Heilbronn.
Der Gefangene (1950)[3]
Ein 108 x 116 cm großes Gemälde, das einen Gefangenen zeigt hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Elend Einsamkeit (1953)[4]
Ein 43 x 59 cm großes Gemälde hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Der Gefesselte (1950)[5]
Ein 65 x 85 cm großes Gemälde hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Einzelnachweise
- ↑ Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 63, Seite 59
- ↑ Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 46, Seite 45
- ↑ Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 40, Seite 42
- ↑ Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 41a, Seite 42
- ↑ Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 41b, Seite 42
Literatur
- Walter Maisak - der stille Chronist. Zum 80. Geburtstag des Malers Maisak. Heilbronner Museumskatalog Nr. 40, Städtische Museen Heilbronn 1992, Lebenschronik W. M. geschrieben von Petra Maisak Seite 94 bis Seite 109.
Personendaten NAME Maisak, Walter KURZBESCHREIBUNG Maler GEBURTSDATUM 10. Januar 1912 GEBURTSORT Böckingen STERBEDATUM 10. Januar 2002
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