Maischolle

Maischolle
Scholle
Scholle (Pleuronectes platessa)

Scholle (Pleuronectes platessa)

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Plattfische (Pleuronectiformes)
Familie: Schollen (Pleuronectidae)
Unterfamilie: Pleuronectinae
Gattung: Pleuronectes
Art: Scholle
Wissenschaftlicher Name
Pleuronectes platessa
Linnaeus 1758

Die Scholle oder der Goldbutt (Pleuronectes platessa) gehört zur Ordnung der Plattfische (Pleuronectiformes) und zur Familie der Schollen. Der Name wurde erst im 16. Jahrhundert geprägt, im Gegensatz zu Scholle (Grund).

Ihr Vorkommen erstreckt sich über fast alle europäischen Küsten: vom Weißen Meer bis zur portugiesischen Atlantikküste, aber auch in Nord- und westlicher Ostsee, sowie im westlichen Mittelmeer. Die Scholle lebt schwarmbildend über Sand- und Schlickgrund in Tiefen von 1 bis 200 Meter, im Mittelmeer auch bis 400 Meter Tiefe. Sie ernährt sich – zumeist nachts auf Nahrungssuche gehend – von Borstenwürmern, Kleinkrebsen, dünnschaligen Muscheln, Schnecken und Wattwürmern. Sie unternimmt ausgedehnte Wanderungen.

Die Scholle ist ein Plattfisch, der die Augen auf der rechten Körperflanke trägt. Die Augenseite ist braun, gelegentlich grau-braun; sie ist mit charakteristischen kreisförmigen rötlichen Punkten gesprenkelt. Daher der Zweitname Goldbutt (Struffbutt); sie gehört aber nicht zu den – linksäugigen – Butten. Die Blindseite ist weißlich. Die Scholle ist in der Lage, sich zur Tarnung dem Untergrund farblich anzupassen und gräbt sich außerdem bei Gefahr durch Schlagen des Flossensaums (aus Rücken- und Afterflosse) oberflächlich in den Sand ein. Ausgewachsene Schollen haben eine Körperlänge von 40 bis maximal 70 Zentimeter. Sie werden bis zu 45 Jahre alt und wiegen dann bis zu 7 Kilogramm.

Schollen laichen in den Wintermonaten, in unseren Breiten bei etwa 6 Grad Celsius und einem Mindestsalzgehalt von 10–12 Gramm Salz pro Liter, etwa in der südwestlichen Nordsee. Sie geben je weiblichem Tier zwischen 50.000 und 500.000 Eier mit 1,6 bis 2,1 Millimeter Durchmesser ab, die frei im Wasser schweben. Aus ihnen schlüpfen nach 10 bis 20 Tagen 6 Millimeter lange Larven. Diese haben zunächst eine bilateralsymmetrische Gestalt und ernähren sich schwimmend von Plankton. Erst nach ein bis zwei Monaten verwandeln sie sich zum asymmetrischen Bodenfisch; das linke Auge wandert dabei zur rechten Körperseite hinüber.

Männliche Schollen werden nach 3 bis 4 Jahren bei einer Länge von 18 bis 26 Zentimetern geschlechtsreif, weibliche hingegen erst nach 6 bis 9 Jahren bei einer Länge von 30 bis 40 Zentimetern.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Scholle ist einer der wirtschaftlich wichtigsten Speisefische. Es werden weltweit 100.000 bis 120.000 Tonnen pro Jahr hauptsächlich mit dem Schleppnetz gefangen. Die späte Geschlechtsreife der Fische führt unter der Bedingung der starken Befischung zu ständig abnehmendem Bestand. Früher wurden gelegentlich bis zu 50 Jahre alte Schollen von knapp einem Meter Länge und einem Gewicht von 7 Kilogramm gefangen; heute liegen die durchschnittlichen Fanggrößen hingegen bei 25 bis 40 Zentimeter. Damit werden große Teile der Schollenpopulationen bereits vor der Geschlechtsreife gefangen. Dies führt vielerorts zu einer Überfischung der Bestände. Laut Bundesforschungsanstalt für Fischerei gab es Ende 2006 in den europäischen Seegebieten „noch mindestens 250.000 Tonnen Schollen“.[1]

Die im Frühjahr gefangene Scholle wird im Handel als Maischolle bezeichnet und wird wegen der Zartheit sehr geschätzt.

Der „WWF-Fischführer“ stuft den Zustand des Schollen-Bestandes in die höchste Gefährdungsstufe (rote Kategorie) ein.[2]

Weitere Bilder

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des Senats der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV vom 22.12.2006 13:44
  2. [1] WWF-Fischführer Scholle (PDF)

Weblinks


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