- Majang
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Majangir oder Majang ist sowohl die Bezeichnung für ein im südwestlichen Äthiopien lebenden Volk, als auch für deren Sprache. Die Sprache gehört zu den Surmischen Sprachen, einer Untergruppe der Nilosaharanischen Sprachen. Laut einer Volkszählung im Jahr 1998 liegt die Bevölkerungszahl bei 15,341. Die tatsächliche Zahl wird aber höher geschätzt, da die Majangir in zerstreuten Siedlungen in den Bergen leben.
Kultur
Die Majangir leben traditionell in kleinen Gruppen drei bis fünf Jahre lang am selben Ort, den sie landwirtschaftlich bebauen, und ziehen weiter, wenn die Fruchtbarkeit des Bodens abnimmt. Sie züchten Bienen und sammeln den Honig, gehen auf die Jagd und fangen Fisch. Tiere machen aber nur einen kleinen Teil ihrer Nahrung aus, den Großteil bekommen sie aus ihrem eigenen landwirtschaftlichen Anbau.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Lebensweise der Majangir geändert. Die auffälligste Veränderung ist, dass sie nun in dauerhaften Siedlungen leben. Auch die Viehzucht, die traditionell nicht zu ihrer Kultur gehörte, wurde seit den 1980er Jahren von einigen Bewohnern begonnen. Außerdem werden inzwischen auch Frucht- und Kaffeepflanzen angebaut, die bis zur Ernte mehrere Jahre brauchen.
Die Majangir haben eine sehr egalitäre Gesellschaft ohne politische Anführer. Die einzigen offiziellen Positionen sind die der "Tapad", welche die Rituale anführen. Diese sind aus dem Meelanir-Klan, einer Gruppe, die mit gleichnamigen privilegierten Klans in anderen surmischen Gruppen in Verbindung gebracht wird.
Im Gegensatz zu den Kulturen im äthiopischen Hochland gibt es bei den Majangir keinen Abstimmungs- oder Schlichtungsvorgang. Im Falle eines ernsthaften Streites würde eine der Parteien einfach weiterziehen.
Die Majangir haben über 70 Klans, der jeweilige Name wird über die männliche Linie weiter gegeben. Eine Person kann keine Person desselben Klans heiraten und sollte auch keine aus dem Klan der Mutter heiraten.
Traditionell gibt es zwei alkoholische Getränke: "tááján" (vgl. Tella) aus Getreide und "ògòòl" (vgl. Tej) aus Honig.
Die Musik besteht aus Gesang, der sowohl harmonisch als auch antiphonisch sein kann und von traditionellen Instrumenten begleitet wird. Darunter befindet sich eine fünfsaitige Lyra, die Mbira, Trommeln, Rasseln und die Panflöte. Zusätzlich spielen sie eine Art senkrechte Marimba mit nur drei hölzernen Stegen, die aber eher zum Zeitvertreib als zum musizieren benutzt wird.
Das traditionelle Leben der Majangir begann sich seit den 1970er Jahren rapide zu ändern. Viele Mitglieder sind zum Christentum konvertiert. Seit Ende des Bürgerkrieges 1991 und der darauffolgenden Neuaufteilung des Landes nach ethnischen Linien sind die Majangir politisch stark an den Rand gedrängt. Ihr Territorium wird durch drei Verwaltungseinheiten, den sogenannten kalil, aufgeteilt. Diese Frustration führte zu einigen bewaffneten Kämpfen gegen die Regierung.
Sprache
Die Majangir-Sprache gehört zur Gruppe der Surmischen Sprachen, ist aber von den anderen Sprachen dieser Gruppe weitgehend isoliert. Es gibt nur wenige Dialekte, die sich von Norden nach Süden verändern, die Kommunikation aber kaum beeinflussen.
Die Sprache beihaltet implosive Konsonanten (bilabial und retroflex), aber keine Ejektive. Es gibt neun Vokale, bei denen auch die Länge entscheidend ist. Außerdem kann die Intonation sowohl das Wort als auch die Grammatik verändern: táŋ (hoher Ton) 'Kuh', tàŋ (tiefer Ton) 'Abszess'.
Literatur
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- Ren'ya Sato: Christianization through Villagization: Experiences of Social Change among the Majangir. In: Ethiopia in Broader Perspective: Papers of 13th International Ethiopian Studies. 2., 1997.
- Ren'ya Sato: Formation of Historical Consciousness among the Majangir : A Preliminary View with an Analysis of a narrative on the Majangir History. In: Swahili & African Studies. 1997.
- Ren'ya Sato: Seasonal Labor Allocation and Diversification Strategy of Swedden Agricultural System: A Report from the Majangir, Southwest Ethiopia. In: Human Geography. 1995, S. 541–561.
- Ren'ya Sato: Ethiopian Decentralization and a Peripheral People : A Dispute Over Regional Borders and the Disruption of a Certain Development Project. In: Africa Report. 2000, S. 12–15.
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- Jack Stauder: The Majangir: Ecology and Society of a Southwest Ethiopian People. In: Majangir. Remapping Ethiopia Socialism and After. Cambridge University Press, London 1971.
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- Peter Unseth: Cross-ethnic Clan Identities Among Surmic Groups: The Case of the Mela. In: Surmic Languages and Cultures. Köppe, Köln 1998, S. 103–112.
- Sarah Vaughan: Ethnicity and Power in Ethiopia. University of Edinburgh, 2003 (http://www.addisvoice.com/resources/Ethnicity-and-power.pdf).
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