- Making History
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Geschichte machen (engl.: „Making History“) ist ein Roman des britischen Autors Stephen Fry aus dem Jahr 1996.
Handlung
Der englische Student Michael Young ist fasziniert von dem vermeintlichen deutschstämmigen Juden und Physikprofessor Zuckermann, dem es gelungen ist, eine Maschine zu entwerfen, mit der man Dinge durch die Zeit schicken kann. Angetrieben von dessen unbändigen Hass auf Adolf Hitler tut dieser sich mit Michael zusammen, der eben eine Arbeit über Hitlers Jugendjahre geschrieben hat. Es gelingt ihnen, ein neuartiges, Unfruchtbarkeit auslösendes Medikament durch die Zeit zu schicken und damit das Wasser der Familie Schicklgruber zu verseuchen, sodass Sohn Adolf niemals gezeugt wird.
Nach dem Experiment erwacht Michael, und stellt zu seinem Erstaunen fest, dass er sich nicht mehr in England, sondern in Amerika befindet. Nachdem er herausgefunden hat, wo er ist, fragt er als erstes seinen Zimmernachbarn Steven Burns nach Hitler. Dieser hat den Namen jedoch nie gehört. Als Steve wissen will, worüber sich Michael so freue, sagt Michael, dass er froh ist, dass Steve nie von Hitler und den Nazis gehört habe. Daraufhin sagt Steven entrüstet, dass er die Nazis natürlich kenne, und listet alle bekannten Nazigrößen wie Himmler, Goebbels und Co. auf, nur anstelle Hitlers stand ein Rudolf Gloder (1894-1966). Von dieser Stelle an erzählt das Buch parallel zwei Geschichten: Einmal den Werdegang Gloders zum Führer, andererseits die Geschichtsrecherche Michaels und seine Erlebnisse in der neuen Welt. Beide Bereiche überschneiden sich natürlich, sind aber trotzdem voneinander abgetrennt.
Michael findet heraus, dass Gloder im Gegensatz zu Hitler die Juden nicht offen bekämpfte, sondern sich sogar von Einstein die Atombombe bauen ließ. Zeitgleich fand der Vater Leo Zuckermanns, der gar kein Jude, sondern ein Nazi-Arzt war, das Tagebuch eines Dorfarztes aus Braunau am Inn, in dem berichtet wird, dass ein ganzer Straßenzug, darunter auch eine Familie Hitler, plötzlich unfruchtbar geworden waren. Nachdem sie das Wasser untersuchten, fanden sie das Mittel, und zwangen alle Juden in Europa davon zu trinken. Gleichzeitig griffen die Deutschen Russland mit Atomwaffen an und töteten Stalin, mit der darauffolgenden Invasion in der Sowjetunion brach Russland zusammen. Danach zwangen die Deutschen ganz Europa, inklusive Großbritannien, zur Kapitulation, indem sie ebenfalls mit Atomwaffen und Invasionen drohten. In allen Staaten wurden entweder Marionetten-Regimes eingesetzt, oder sie wurden dem Deutschen Reich angegliedert. Da Amerika in dieser Zeit ebenfalls die Atombombe entwickelte, kam es zu einem kalten Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und „Nazi-Europa“, wie es nun genannt wird. Michaels Eltern mussten fliehen, daher sein Aufenthalt in Amerika.
Michael ist verzweifelt, da er unter diesen Umständen kaum damit rechnen kann, Zuckermann in Amerika anzutreffen. Zu allem Überfluss wird er auch noch von Agenten verhört, die wissen wollen, woher Michael die Namen Braunau und Hitler kenne, denn die kennt nur der Professor. Denn dieser (Zuckermann) befindet sich tatsächlich dort, weil er von seinem Vater kurz vor dessen Tod das Geheimnis des unfruchtbar machenden sogenannten „Braunau-Wassers“ bekommen hat, und dies so schrecklich fand, dass er einfach überlaufen musste. Michael erkennt, dass sich die Welt trotz der Vermeidung der Geburt Hitlers in allen Belangen zum Schlechteren gewandelt hat, denn auch in Amerika ist das Leben nicht frei. Durch die ständigen Reibereien mit Europa konnte es sich innenpolitisch nicht zum Besseren wandeln, da alles, was nicht ur-amerikanisch ist, als subversiv gelten kann. Schwarze haben kaum Rechte und Homosexualität ist ein Kapitalverbrechen, das mit der Deportation in sogenannte „Schwulenghettos“ und dem Entzug aller Bürgerrechte geahndet wird.
Und genau damit hat Michael das größte Problem: Er hat sich nämlich in seinen Zimmergenossen Steve verliebt, der diese Gefühle auch erwidert. Gemeinsam suchen sie Professor Zuckermann, der dort unter einem Decknamen lebt, auf und überzeugen ihn, das Experiment zu wiederholen. Sie verseuchen den Brunnen der Schicklgrubers mit Rattenkadavern. Kurz bevor das Experiment beendet wird, wird Steve allerdings von einem Agenten angeschossen, und Michael kann nichts mehr für ihn tun...
Wieder in seiner Realität angekommen, stellt er fest, dass alles wieder beim alten ist, mit einer Ausnahme: Er hat es irgendwie geschafft, seine Lieblingsband verschwinden zu lassen. Mit den Liedtexten lassen sich doch jedoch bestimmt andere Bands bedienen und sich so Geld verdienen, und dann taucht auch noch Steve auf...
Anmerkungen
Bereits Stephen King stellt in seinem Werk Dead Zone – Das Attentat die Frage, wie sich die Welt verändern würde, wenn man den Verursacher eines Weltkriegs vor der Machtergreifung tötet. Auch der Autor Dean Koontz geht auf den Aspekt der Zeitreisen und ihrer Auswirkungen auf die Geschichte in seinem Buch Schutzengel ein.
In Frys Werk muss der Zeitreisende lediglich eine Pille verschicken und ähnlich wie in den Filmen Butterfly Effect oder Frequency kann sich nur ein Mensch an die Zeit vor der Veränderung erinnern. Michael jedoch hat keine neuen Erinnerungen und muss von seiner Umgebung langsam in die neue Gegenwart eingeführt werden. In der Tat dauert es auch eine Weile, bis er bemerkt, dass er durchaus nicht in der schönen neuen Welt lebt, die er und Zuckermann sich erhofft hatten. Das Fazit ähnelt anderen Büchern oder Filmen: Die Realität, die man kennt, sollte man akzeptieren, da nichts Besseres dabei herauskommt, wenn man in der Zeit herumpfuscht.
Preise
Das Buch gewann den Sidewise Award für Romane, die sich um alternative Zeitlinien drehen.
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