Ao dai

Ao dai
Áo dài
Nordvietnamesische Frau im Áo tứ thân, 19. Jahrhundert

Das Áo dài (deutsch langes Kleid) ist das Nationalkleid in Vietnam. Gesprochen wird es im Norden des Landes "Ao Zai" und im Süden, etwa ab Huế "Ao Yai".

Es besteht aus einem knie- oder knöchellangen, auf beiden Seiten bis über die Hüfte hochgeschlitzten Seidenkleid, unter dem lange, meistens weitgeschnittene weiße Seidenhosen getragen werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Vorform des Áo dài wurde Áo tứ thân genannt und seit Anfang des 12. Jahrhunderts beschrieben. Bei heißer Temperatur trug Frau nur einen Áo tứ thân, wenn es kühl war, wurden 3 Kleider übereinander getragen. Diese Kombination wurde Áo mớ ba (Dreier-Kleid) genannt. Im Winter trug man dann 6 oder 7 dieser dünnen Kleider übereinander - Áo mớ bảy. Die Kombination der durchscheinenden Farben dieser Arrangements zeugten von Geschmack und Stil der Trägerin.

Frühe Versionen des Áo dài, Áo ngũ thân genannt, reichen zurück bis in das frühe 18. Jahrhundert und waren an das traditionelle chinesische Frauengewand Cheongsam angelehnt. Die heutige Form des Áo dài wurde jedoch in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts von dem vietnamesischen Designer Cát Tường entworfen und zuerst Áo tân thời (modernes Kleid) genannt. Mitte der 1980er gelang dem Áo dài nach Jahren des Vergessens der erneute Durchbruch in der Modewelt Vietnams, als es bei einem Schönheitswettbewerb überraschenderweise bei einer Kandidatin auftauchte - die auch mit einigem Stimmenabstand gewann.

Ausführungen

Die Grafik zeigt die vietnamesischen Bezeichnungen der Teile eines Áo dài

Das Áo dài gilt als das traditionelle weibliche Kleidungsstück Vietnams. Es ist vor allem in der Mitte und im Süden des Landes verbreitet. Im Norden sieht man es seltener. Es kann durchaus auch von Männern getragen werden, was heute jedoch nur noch bei bestimmten zeremoniellen Festlichkeiten geschieht, um die Wahrung der Landestradition zu betonen. Die männliche Version für bürgerliche Träger besteht aus Baumwolle und wird Áo the genannt, die Seidenvariante für adelige Kreise Áo gấm.

Materialien und Farben

Bevorzugt werden allgemein Pastellfarben, höchstens mit unauffälligem Muster. Aktuell werden neben dem Primärmaterial Seide häufig auch Samt und andere Materialien verarbeitet. Die Stoffe können bunt bedruckt, bemalt oder aufwendig bestickt sein. Die Hosen werden üblicherweise aus glänzender entbasteter Seide hergestellt und sind etwa taillenhoch geschnitten (Höhe der Schlitze). Weiss ist die Vorzugsfarbe, jedoch werden vor allem bei farbigen Áo dài häufig beliebte Kombinationen gekauft (rot/gold, blau/schwarz, gleiche Farbe - andere Helligkeit).

Das Áo dài in weißer Farbe ist in vielen Gymnasien Schuluniform, wird aber oft nur an zwei oder drei Tagen der Woche getragen, sowie zu speziellen Anlässen. Häufig wird auf Brusthöhe ein Schild der Schule mit dem Namen der Trägerin und ihrer Klassenstufe angebracht. An den anderen Tagen besteht die Schuluniform aus dunkelblauen, langen Hosen und einer weissen Bluse, die ebenfalls ein solches Schild trägt. Neben den weissen oder pastellfarbenen Kleidern der Studentinnen findet man oft stärkere Farben bei Personen in repräsentativen Positionen oder bei speziellen Anlässen. Dunkle Farben werden häufiger von älteren Damen getragen. Zu Hochzeiten werden oft rote Áo dài mit reicher goldener Verzierung getragen sowie der traditionelle ringförmige Kopfschmuck.

Varianten

Bei Frauen ebenfalls verbreitet sind weit geschnittene Hosenanzuege mit langen Oberteilen , die häufig seitlich kurz geschlitzt sind. Diese mehr für die tägliche Arbeit geeignete Form der Kleidung (ähnlich Bluse/Tunika) wird Chik ao genannt.

Preise

Der Preis für ein Áo dài liegt je nach Material und Umfang der Verzierungen zwischen 20 und mehreren hundert Euro. Zwar ist es möglich, ein Áo dài von der Stange zu kaufen - jedoch wird es bevorzugt bei einem Schneider passgenau angefertigt. Sowohl Kleid als auch Hose sind dabei so ausgelegt, dass sie später noch an fast allen Stellen um einige Zentimeter in der Weite angepasst werden können und so die Investition in dieses figurbetonende Kleidungsstück dauerhafter ist.

Erwähnenswertes

Das im Jahr 2007 in Vietnam erschienene Kriegsdrama Áo lụa Hà Đông (etwa "Das weiße Seidenkleid") thematisiert die kulturelle Bedeutung des Áo dài als Symbol für Geist und Haltung vietnamesischer Frauen.

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