- Mandelöl
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Unter dem Namen Mandelöl versteht man stets das sowohl in den süßen als auch in den bitteren Mandeln enthaltene geruchlose feine fette Öl. Das ätherische Mandelöl, das nur aus bitteren Mandeln gewonnen werden kann, heißt im Handel stets Bittermandelöl .
Das meiste im Handel vorkommende fette Mandelöl (oleum amygdalarum expressum oder dulce) dürfte wohl aus bitteren Mandeln gewonnen sein, da die hier zurückbleibende Masse dann noch zur Herstellung von ätherischem Bittermandelöl verwertet werden kann. Bittermandelöl wird aus bitteren Mandeln nur durch kaltes Pressen gewonnen. Die vor dem Pressen zerkleinerten Mandeln dürfen nicht mit Wasser befeuchtet werden. Die süßen Mandeln dagegen können sowohl warm als auch kalt gepresst werden und dürfen vor dem Pressen auch angefeuchtet werden. Das Pressen geschieht meistens in den Erzeugerländern. Das Öl wird sowohl in Fässern als auch in Blechflaschen versandt.
Gutes Mandelöl ist völlig klar, blassgelblich, dünnflüssig, von mildem reinem Geschmack, trocknet nicht an der Luft und hat eine spezifische Dichte von 0,917 bis 0,920 kg pro Liter; bei -16 °C wird es weiß getrübt, bei -20 °C erstarrt es. In kochendem Alkohol ist Mandelöl löslich, in kaltem nur wenig. Aus bitteren Mandeln gewinnt man bis zu 36 %, aus süßen bis 46 % Öl. Beide Öle zeigen insofern eine kleine Verschiedenheit, als das Öl aus süßen Mandeln bei der Elaidinprobe früher erstarrt und fast vollständig fest wird, während das der bitteren erst etwa 12 Stunden später erstarrt. Das Mandelöl wird sehr häufig verfälscht, namentlich mit Aprikosenkernöl, Pfirsichkernöl, Pflaumenkernöl, Sesamöl usw.; solche Verfälschungen lassen sich nur durch feinere chemische Prüfungen ermitteln.
Literatur
- Merck's Warenlexikon, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884
- Hunnius, Curt; Ammon, H.P.T.: Hunnius - Pharmazeutisches Wörterbuch. de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 978-3-11-017475-5
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