Apatura iris

Apatura iris
Großer Schillerfalter
Großer Schillerfalter (Apatura iris)

Großer Schillerfalter (Apatura iris)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturinae)
Gattung: Apatura
Art: Großer Schillerfalter
Wissenschaftlicher Name
Apatura iris
(Linnaeus, 1758)
Flügelunterseiten des Großen Schillerfalters
Junge Raupe des Großen Schillerfalters im Oktober
Von der jungen Raupe des Großen Schillerfalters abgebissene und angesponnen Blätter
Blaues Schillern

Der Große Schillerfalter (Apatura iris) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Merkmale der Imagines

Der Falter erreicht eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern. Die schwarzbraune Flügeloberseite hat auf den Vorderflügeln weiße Flecken in einer Reihe in der Diskalregion und in einer unvollständigen Reihe in der Postdiskalregion. Daneben weist er den für Schillerfalter typischen blauen Schiller auf, der den Weibchen fehlt und durch winzige Luftkammern in den Schuppen hervorgerufen wird. Man erkennt die Art leicht an ihren zackenförmigen Ausbuchtungen der Hinterflügel, die ihm ein etwas exotisches Aussehen verleihen. Die Flügelunterseite ist kastanienbraun mit olivgrauen Flecken, in der Diskalregion der Vorderflügel befinden sich weiße Flecken und in Zelle 2 befindet sich ein oranges Auge mit dunklem Kern. Die Hinterflügel haben auf der Ober- und Unterseite ein weißes Diskalband. Der Große Schillerfalter hat im Unterschied zum Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) nur zwei orange umrundete Augenflecken auf den hinteren Flügeln. Auf der Vorderflügeloberseite hat er in Zelle 2 nur einen dunklen Fleck, der nicht immer sofort zu erkennen ist.[1]

Merkmale der Raupen

Die Raupen werden ca. 42 Millimeter lang. Sie sind kräftig grün gefärbt und haben gelbe Linien die schräg nach hinten verlaufen. Auffällig sind ihre zwei Kopfhörner und ein spitz zulaufendes Körperende, das sie gleich aussehen lässt, wie Nacktschnecken.[1]

Ähnliche Arten

Vorkommen

Die Tiere kommen in ganz Mitteleuropa in den Norden bis zum 60. Breitengrad, nach Osten hin über Zentralasien bis in den Nordosten Chinas und Korea vor. Man findet sie bis in eine Höhe von 1.500 Metern. Sie fehlen in Mittel- und Nordengland, Irland, Skandinavien und Südeuropa. Man findet sie in lichten Auwäldern und Laubmischwäldern. Wichtigster Anspruch an das Biotop ist die Anwesenheit von Weiden.[1]

Lebensweise

Die Falter sind oft am Boden anzutreffen

Der Falter ist nur sehr selten an Blüten anzutreffen, dagegen besucht er oft feuchte Stellen am Boden und wird von Aas, Kot, Schweiß aber auch von Teer und Benzin angezogen. Die Falter ruhen meistens auf Eichen sitzend mehrere Meter über dem Boden, wobei die Weibchen gerne im Kronenbereich fliegen und deswegen nur selten am Boden sichtbar sind.[2]

Flug- und Raupenzeit

Der Große Schillerfalter fliegt von Mitte Juni bis Mitte August vor allem in den heißen Mittagsstunden. Am kühlen Morgen verharren die Tiere bewegungslos an ihren Schlafplätzen. Die grünen Raupen findet man von August bis Juni. In diesem Stadium überwintern die Tiere auch. Es gibt nur eine Generation pro Jahr.[2]

Nahrung der Raupen

Die Raupen des Schillerfalters ernähren sich ausschließlich von breitblättrigen Weidenarten, wobei die Salweiden (Salix caprea) stark bevorzugt wird. Daneben findet man sie auch an Silberweiden (Salix alba) und Grauweiden (Salix cinerea).[2]

Entwicklung

Die Weibchen legen ihre Eier einzeln, meist auf der Oberseite der Blattspitzen der Futterpflanzen ab. Die Raupen haben ab dem zweiten Stadium ihre typischen Kopfhörner. Sie fressen auf der Spitze des Blattes sitzend einen breiten Streifen des Blattes ab und lassen nur die mittlere Blattader unversehrt. Dadurch entsteht das typische Frassbild der gespiegelten "Halbmonde". Diese sind besonders bei dem rundlichen Blatt der Saalweide ausgeprägt und stets ein Hinweis für das Vorhandensein dieser Spezies. Auch wenn sie ruhen sitzen sie auf der verbleibenden Blattspitze. Die Überwinterung erfolgt auf einem Gespinstpolster an Zweigen, besonders an Astgabeln. Sie haben dabei eine dunklere, olivgrüne oder braune Farbe. Wenn die Raupen im Frühjahr wieder aktiv werden verfärben sie sich schnell wieder zu einem kräftigen grün. Sie verpuppen sich an der Unterseite von Blättern in einer seitlich abgeflachten, hellgrünen Stürzpuppe, die mit ihrer Aderzeichnung einem Blatt sehr ähnlich sieht.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d Heiko Bellmann: Der Neue Kosmos Schmetterlingsführer, Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen, S. 190f, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1
  2. a b c Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, S. 138, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7

Literatur

  • Günter Ebert, Erwin Rennwald: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 1, Tagfalter I (Ritterfalter (Papilionidae), Weißlinge (Pieridae), Edelfalter (Nymphalidae)), Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-800-13451-9
  • Ekkehard Friedrich: Die Schillerfalter. Apatura iris, A. ilia, A. metis. Neue Brehm-Bücherei, Band 505. (2., unveränderte Auflage, Nachdruck der 1. Auflage von 1977.) Westarp-Wissenschaft/Spektrum, Akademischer Verlag, Magdeburg, Heidelberg, Berlin und Oxford 1996, 112 S., ISBN 3-89432-841-X
  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-894-40115-X

Weblinks


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