- Apatura ilia
-
Kleiner Schillerfalter Systematik Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera) Familie: Edelfalter (Nymphalidae) Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturinae) Gattung: Apatura Art: Kleiner Schillerfalter Wissenschaftlicher Name Apatura ilia (Denis & Schiffermüller, 1775) Der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Er wird gelegentlich auch als Espen-Schillerfalter bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Kleine Schillerfalter ähnelt dem Großen Schillerfalter, besitzt aber rötliche Augen und ist kleiner. Auf der Oberseite hat er schillernde Strukturfarben. Hinsichtlich der Größe kann man den Kleinen Schillerfalter und den Großen Schillerfalter kaum unterscheiden, er erreicht eine Flügelspannweite von 55 bis 60 Millimetern. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der weiße Keil auf der Hinterflügelunterseite. Dieser ist beim Großen Schillerfalter sehr kontrastreich, während er beim Kleinen Schillerfalter sehr verschwommen ist. Er tritt in zwei Morphen auf: der Rotschillerform f. clytie und der Blauschillerform f. ilia. Der Große Schillerfalter und der Kleine Schillerfalter kommen oft gemeinsam an denselben Standorten vor.
Ähnliche Arten
- Großer Schillerfalter (Apatura iris) (Linnaeus, 1758)
- Apatura metis (Freyer, 1829)
Flugzeit
Der Kleine Schillerfalter fliegt in ein bis zwei Generationen von Ende Mai bis Juli und von Juli oder August bis September. In Deutschland wird eine zweite Generation nur unter sehr günstigen klimatischen Bedingungen gebildet.
Lebensraum
Zum Lebensraum des Kleinen Schillerfalters zählen Lichtungen, Schneisen und Ziehwege in Laubwäldern, an deren Rändern die Futterpflanzen wachsen, jedoch auch bewaldete Flusstäler, insbesondere Flussufer mit Vorkommen der Silberweide Salix alba.
Lebensweise
Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier auf der Blattoberseite der Futterpflanze ab. Die frisch abgelegten Eier sind gräulich gefärbt und nehmen kurz darauf die Farbe des Espenblattes an,[1] die Raupen sind daher nur sehr schwer zu finden. Bei der Eiablage spielen in jüngster Zeit auch Schwarz-Pappel- und Balsampappel-Hybriden eine Rolle. Nach Ebert handelt es sich bei der Einschätzung, dass der Anbau fremder, schnellwüchsiger Hybridpappeln zu einer Artgefährdung führt, da die Weibchen bei der Eiablage nicht zwischen heimischen oder fremden Arten unterscheiden, die Raupen jedoch nicht in der Lage sind die dickeren und härteren Blätter zu fressen um ein Märchen. "Schwarz-Pappeln und Kanadische Hybridpappeln unterscheiden sich nicht hinsichtlich der mechanischen Beschaffenheit der Blätter. Selbst die Balsampappel-Hybriden, die tatsächlich lederartig dicke Blätter aufweisen, werden nicht nur reichlich belegt, sondern eignen sich, wenigstens bis zu einem gewissen Grad, auch als Raupennahrung".[2]
Zu den Futterpflanzen der Raupen zählen:
- Zitterpappel (Populus tremula)
- Silber-Pappel (Populus alba)
- Schwarz-Pappel (Populus nigra)
- Kanadische Hybrid-Pappel (Populus x canadensis)
- Ontario-Pappel (Populus x gileadensis)
- Silberweide (Salix alba)
- Salweide (Salix caprea)
- Salix atrocinerea (Nordspanien)
Zur Überwinterung nehmen die Raupen die Graufärbung der Rinde an und verbergen sich in groben Rindenritzen. Weidemann[1] berichtet auch von Überwinterungen an den Zweigspitzen, wobei sich die Raupen an der zweiten oder dritten Knospe anschmiegen. Allerdings ist der Anteil von ausgetrockneten "Knospenüberwinterern" recht hoch.
Die Männchen des Kleine Schillerfalters werden an stark riechenden Substanzen angetroffen. Dazu zählen Exkremente (Hundekot, Pferdekot) oder Aas, aus welchen er die zur Erreichung der Fortpflanzungsfähigkeit benötigten Mineralien saugt. Die Weibchen suchen dagegen nach kohlenhydrathaltiger Nahrung, man kann sie am "Honigtau" von Blattläusen finden oder an überreifen Früchten. Anlocken kann man die Art auch mit einem stark riechendem Käseköder.
Es ist gefährdet durch die Abholzung von Auenwäldern, durch Flurbereinigungen, intensiver Landwirtschaft, und Überpopulationen von raupenfressenden Vögeln (vor allem Meisen).
Verbreitung
Der Kleine Schillerfalter ist verbreitet in Nordportugal (Minho), Nordspanien (Kantabrisches Gebirge, und Provinzen Huesca und Katalonien). Weiterhin von den Pyrenäen bis nach Lettland, auf dem Balkan, in Nordwest-Griechenland. Die Art fehlt in Norddeutschland, Polen, Fennoskandien, Großbritannien und Süditalien. In der vertikalen Verbreitung ist er anzutreffen von 300 bis 1.300 Meter.[3]
- Rote Liste BRD: 3[4]
- Rote Liste Baden-Württemberg: 3
- Rote Liste Sachsen: 3
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-894-40115-X
- ↑ Günter Ebert, Erwin Rennwald: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 1, Tagfalter I (Ritterfalter (Papilionidae), Weißlinge (Pieridae), Edelfalter (Nymphalidae)), Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-800-13451-9
- ↑ Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-896-24110-8
Literatur
- Ekkehard Friedrich: Die Schillerfalter, Neue Brehm-Bücherei Band 505, ISBN 3-894-32841-X
Weblinks
Wikimedia Foundation.