Manniellinae

Manniellinae
Manniella
Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Manniellinae
Gattung: Manniella
Wissenschaftlicher Name der Untertribus
Manniellinae
Schltr.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Manniella
Rchb.f.

Manniella ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die beiden Arten stammen aus dem tropischen Westafrika. Es sind kleine, ausdauernde, krautige Pflanzen. Die Gattung Manniella bildet eine eigene Subtribus Manniellinae.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die terrestrisch wachsenden Pflanzen gehören zu den größeren der Cranichideae. Die Wurzeln entspringen büschelweise an der Basis der Sprosse. Sie sind fleischig, aber eher schlank und etwas behaart. Oberirdisch trägt die Sprossachse einige Laubblätter, die dicht gedrängt eine Rosette bilden. Die Blätter sind lang gestielt und umfassen mit dem Blattgrund den Stängel. Zwischen Blattgrund und Spreite gibt es kein Trenngewebe. Die Spreite ist oval geformt, auf grünem Grund mehr oder weniger weiß gefleckt.

Über den Blättern setzt sich die Sprossachse als traubenförmiger, behaarter, locker mit vielen Blüten besetzter Blütenstand fort. Zwischen Laubblättern und Blüten sitzen in Abständen einige Hochblätter an der Blütenstandsachse, diese werden nach oben hin kleiner. Die Blüten sind resupiniert, sie stehen schräg aufrecht und sind rosa bis rot-braun gefärbt. Der Fruchtknoten ist zylindrisch, manchmal etwas gebogen, nur sehr kurz gestielt und kaum verdreht. Die Tragblätter sind etwa so lang wie der Fruchtknoten. Die Sepalen sind zu einer Röhre verwachsen, nur die Spitzen sind frei und abgespreizt. Die seitlichen Petalen liegen dem dorsalen Sepal an, aber nicht anhaftend, an der Basis sind die Petalen deutlich verschmälert, dieses schmale Stück ist mit der Sepalen-Röhre verwachsen und läuft auf der ganzen Länge des Fruchtknotens herab, mit diesem ein Nektarium bildend.. Auch die Lippe ist am Grund schmal und mit der Sepalen-Röhre verwachsen. Die freie Spreite der Lippe ist an der Basis pfeilförmig mit zwei nach hinten gerichteten Nektar-Drüsen. Ausgebreitet ist die Spreite der Lippe etwa quadratisch bis trapezförmig, in der Blüte allerdings sind die Ränder nach oben geschlagen aber nicht der Säule anhaftend. In der Mitte ist die Lippe fleischig und behaart, die Ränder sind dünner. Die Säule ist lang, die Oberseite der Säule ist mit der Sepalen-Röhre verwachsen. Die freie Spitze ist s-förmig gebogen, die Basis der Säule bildet einen kurzen, schiefen Fuß auf dem Fruchtknoten. Das Staubblatt ist breit oval, etwas gegen die Säulenachse hinabgebogen, auf der Oberseite mit einer runden Erhebung, es wird völlig von korbartigem, etwa quadratisch geformtem Gewebe der Säule (Klinandrium) und zwei seitlichen Staminodien verdeckt. Die zwei Pollinien sind oval bis keulenförmig, von körniger Textur. Über kurze Stielchen sind sie mit einer kleinen, runden Klebscheibe (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus einer ungeteilten großen Fläche. Zwischen Narbe und Staubblatt liegt ein flaches, zweilappiges kaum erkennbares Trenngewebe (Rostellum).

Verbreitung

Die beiden Arten der Gattung Manniella sind im tropischen Afrika bis in Höhen von 1200 Meter verbreitet. Maniella gustavi kommt von Sierra Leone bis nach Uganda vor, Manniella cypripedioides ist aus Kamerun und Äquatorialguinea nachgewiesen.

Beide kommen im Schatten feuchter, immergrüner Wälder vor.

Systematik und botanische Geschichte

Als erste Art wurde Maniella gustavi schon 1881 von Reichenbach beschrieben, der die Gattung zu Ehren von Gustav Mann benannte. Schon Rudolf Schlechter stellte sie in eine eigene Subtribus Maniellinae, was von weiteren Bearbeitern in den folgenden Jahren nie in Frage gestellt wurde und auch durch neuere genetische Untersuchungen bestätigt wird. Innerhalb der Tribus Cranichideae stehen die beiden Arten also ohne nahe Verwandte recht isoliert. Die zweite Art, Manniella cypripedioides, ist 2002 von Gerardo Salazar beschrieben worden.

Verwendung

Für Manniella gustavi wird in ihrer Heimat eine Nutzung als Medizin berichtet. In Kultivation ist Manniella nicht vorhanden.

Belege

Die Informationen dieses Artikels stammen aus:

  • Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets of Harvard University. 28, Nr. 4, 1982, S. 333–334. 
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. 3/2, Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 164ff. 
  • Gerardo A. Salazar, Mark W. Chase, Miguel A. Soto Arenas, Martin Ingrouille: Phylogenetics of Cranichideae with emphasis on Spiranthinae (Orchidaceae, Orchidoideae): evidence from plastid and nuclear DNA sequences. In: American Journal of Botany. 90, 2003, S. 777-795 (http://www.amjbot.org/cgi/content/abstract/90/5/777). 

Weiterführendes


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