Manuelinische Architektur

Manuelinische Architektur
Typisch manuelinische Seefahrersymbolik in Tomar

Manuelinik (auch Emanuelstil, Manuelinischer Stil oder Manuelismus genannt) ist ein prunkvoller Architekturstil, der nur im Portugal des frühen 16. Jahrhunderts auftrat. Benannt ist die Manuelinik nach König Manuel I. (regierte 1495 bis 1521), der während einer Phase hohen Wohlstandes an der Macht war. Die Manuelinik kann als eine Sonderform der Spätgotik angesehen werden, die um spanische, italienische, flämische Stilelemente, sowie um maritime Ornamente wie Schiffstaue erweitert wurde. Inspiriert wurde er durch die Reisen der Seefahrer Vasco da Gama und Pedro Álvares Cabral, deren Entdeckungen und Eroberungen Portugal seinerzeit einen besonderen Reichtum bescherten.

Bedeutende Vertreter dieses Stils waren João de Castilho und Diogo Boitaca, die für das Klostergeviert des Hieronymuskloster berühmt sind, sowie Francisco und Diogo de Arruda, die die Torre de Belém in Lissabon entworfen haben.

Ein Großteil der manuelinischen Bauten wurden bei dem großen Erdbeben von Lissabon in 1755 zerstört. An bedeutende Bauten im Manuelinischen Stil blieben erhalten das Mosteiro de Santa Maria da Vitória in Batalha und der Kapitelsaal des Christusklosters in Tomar. Die Fenster dieses Saales sind von außen reich mit plastischem, verflochtenem Schiffstauwerk und Naturmotiven verziert. Ein weiteres, sehr charakteristisches Motiv der Manuelinik ist die Armillarsphäre, ein Navigationsinstrument, das in vielfachen Abwandlungen an fast allen Bauten zu finden ist.

Der Manuelinische Stil lebt in den Verzierungen der portugiesischen, spanischen, mexikanischen und kolonial indischen Kunst weiter, die er beeinflusst hat.

Literatur

Arnold R. Arnold W. R., Baumgarten M. I.,Bloss H., Borowski B., Bourmer A., Fauser W.,Haas H.-D., Hassenpflug W., Missler E., Wessely C., Zakrzewski R. (2003): Portugal. Baedecker, Ostfildern, 482pp.

Siehe auch


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