Mar Plastico

Mar Plastico
El Ejido.

El Ejido ist eine spanische Stadt in der autonomen Region Andalusien im Süden Spaniens. Sie gehört zu der Provinz Almería und hat fast 76.000 Einwohner. El Ejido ist durch den Gemüseanbau geprägt. Die Stadt ist eine der reichsten Spaniens. Soziale Spannungen bestehen zwischen den einheimischen Andalusiern und marokkanischen Gastarbeitern.


El Ejido ist Europas größter agrarindustriell genutzter "Wintergarten". In El Ejido werden zahlreiche Gemüsesorten angebaut, und ein Großteil der Bevölkerung ist vom Gemüseanbau abhängig, der zu einem gewissen Wohlstand führte. Die zum Anbau genutzten Treibhäuser bedecken eine große Fläche an Land; insgesamt sind rund 36.000 Hektar mit Plastik überzogen. Dies ist die weltweit größte Anbaufläche unter Folie. Pro Jahr werden etwa 3 Mio. t. Treibhausgemüse produziert. In den letzten Jahren wurden mit den Ernten hauptsächlich Gewinne verzeichnet. Die Winterernte ist in El Ejido dabei die gewinnbringendste.

Die Umgebung El Ejidos in Südspanien gleicht einer unfruchtbaren und steinigen Wüste, doch unter der Erde liegt ein System von unterirdischen Flüssen mit Jahrtausende altem Grundwasser. Dazu kommen noch wichtige Faktoren wie Bodenfeuchtigkeit, Mikrothermik und Salzresistenz. Diese Umstände waren die Auslöser einer jahrelangen Ausdehnung des Gemüseanbaus.

Mit dem Bau des ersten Treibhauses in den sechziger Jahren begann man mit der systematischen Nutzung der Ebene wie auch der Anpflanzung verschiedener Gemüsesorten. Der Staat förderte diese Entwicklung. In den letzten Jahrzehnten ist die Stadt deswegen planlos gewachsen. Die Treibhäuser wurden meist von Hand aufgebaut, da es an Geld mangelte.

In den achtziger Jahren wurde ein Teil des Gemüseanbaus von ausländischen Großspekulanten verwaltet, doch diese Unternehmen konnten keine großen Gewinne verbuchen und gingen schließlich in Konkurs. Auch Großgrundbesitz vermochte sich in El Ejido nicht durchzusetzen. Später sahen sich die Agrarunternehmen infolge der europäischen Marktübersättigung zunehmender Konkurrenz aus Marokko ausgesetzt. Ihr Wohlstand ist von einer noch billigeren Konkurrenz bedroht: Gemüse aus Marokko - ob die wirksam wird, hängt von den EG-Einfuhrbestimmungen ab. Etwa seit 2005 kam es zu ersten Landverkäufen.

Der Unterhalt der Felder und des Bewässerungssystems basiert auf einer ständigen Pflege, die aufwändig und kostenbedürftig ist. Die Ernte wird zum größten Teil von Lebensmittelhandelsketten zu niedrigen Abnahmepreisen aufgekauft. Mehr als die Hälfte der Ernte geht per Lkw in den Export nach Deutschland und andere westeuropäische Länder. Die kleine Stadt El Ejido hatte 2004 den prächtigsten Stand auf der Messe Fruit Logistica [1], [2] in Berlin.

In den Gewächshäusern der Region um El Ejido werden etwa 90.000 Arbeitskräfte benötigt. Mittlerweile sind dies zum größten Teil Saisonarbeiter aus Marokko, Rumänien, Bulgarien, Schwarzafrika und Lateinamerika, aber auch aus Polen und der Ukraine, die bestimmten Regionen zugeteilt werden. Etwa die Hälfte von ihnen hat keine Aufenthaltsgenehmigung. Sie arbeiten meist ohne Arbeitsvertrag mit stundenweiser Bezahlung. Die Arbeits- und Lebensbedingungen sind äußerst hart.

Im Februar 2000 kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen von Einheimischen gegen marokkanische Gastarbeiter, nachdem zwei Marokkaner innerhalb kürzester Zeit drei Bewohner von El Ejido getötet hatten. Der Mob von El Ejido brannte Geschäfte und Hütten der Marokkaner nieder. Zertrümmert wurde auch das Büro der Frauenorganisation Mujeres Progresistas, die sich um die illegalen Arbeiter kümmert. Diese Frauen aus El Ejido - damals zählte die Organisation 600 Mitglieder - zogen die stärksten Aggressionen auf sich: durch sie wurde das beliebte Ressentiment widerlegt, Frauen dürften sich nicht in die Nähe von Marokkanern wagen. [3] Die Behörden griffen erst nach zwei Tagen ein. Nach diesem Zwischenfall wurde ein Gesetz erlassen, welches den Bau weiterer Treibhäuser bewilligungspflichtig machte. Seitdem wurden zahlreiche neue Treibhäuser ohne Genehmigung errichtet.

"Am 5. Februar 2001 machten zwei große spanische Tageszeitungen, El País und El Mundo, den Jahrestag von El Ejido zum Schwerpunktthema. El País erstellte eine Auflistung über die Punkte der Vereinbarung vom Vorjahr, in welcher die Darstellung der Regierung ("Zusagen erfüllt") der Kritik von NGOs, Gewerkschaften und MigrantInnenassoziationen gegenübergestellt wurden:" [4]

"Fast vier Jahre nach den rassistischen Unruhen gegen ArbeitsmigrantInnen im Februar 2000 beschlossen das EBF (Europäisches Bürgerforum)[5] und die "Conföderation Paysanne" (franz. Bauerngewerkschaft), im Dezember 2003 erneut eine Delegation nach El Ejido in Spanien zu schicken, um die Entwicklung vor Ort zu untersuchen." [6]

Aufgrund des sehr großen Flächen- und Wasserverbrauchs und der in großem Umfang verwendeten Pestizide ist die ökologische Situation sehr schlecht. Das Grundwasser ist teilweise verschmutzt.

Literatur

  • Europäisches Bürgerforum und Europäisches Komitee für die Verteidigung der Flüchtlinge und Gastarbeiter, CEDRI (Hrsg.): Anatomie eines Pogroms, z.B. El Ejido. Bericht einer Delegation europäischer Bürgerinnen und Bürger über die rassisistischen Ausschreitungen vom Februar 2000 in Andalusien. Europ. Bürgerforum/CEDRI, Basel 2000, ISBN 3-9522125-0-4.

Quellen

  1. Mitteilunge des zuständigen Bundesministeriums über die jährlich im Januar stattfindende Messe
  2. [1]
  3. Freitag vom 20.2.2004
  4. El Ejido – Ein Jahr nach dem Pogrom, von Gaston Kirsche (gruppe demontage)
  5. Europäisches BürgerInnenforum
  6. no-racism

Weblinks

36.766666666667-2.81666666666677Koordinaten: 36° 46′ N, 2° 49′ W


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