Marburger Religionsgespräche

Marburger Religionsgespräche

Die Marburger Religionsgespräche fanden vom 1. bis 4. Oktober 1529 auf Einladung des Landgrafen Philipps des Großmütigen auf dem Marburger Schloss statt. Es waren die ersten einer Reihe von vielen lutherisch-reformierten Abendmahlsgesprächen. Philipp von Hessen berief zum Marburger Religionsgespräch, da auf dem Reichstag zu Speyer 1529 erneut das Wormser Edikt bestätigt worden war. Es war nun nötig, eine gemeinsame Linie gegen die Altgläubigen und die Habsburger zu finden.

Marburger Religionsgespräche (kolorierter Holzschnitt 1557)

Hauptstreitpunkt waren die unterschiedlichen Auffassungen Luthers und Zwinglis von der Rolle des Abendmahls (siehe Abendmahlsstreit). Für Zwingli war das Abendmahl eine Bekenntnishandlung der Gemeinde, für Luther war Christus beim Abendmahl real gegenwärtig.

Die Marburger Artikel, die Luther auf Grundlage seiner kurz vorher erstellten Schwabacher Artikel ausgearbeitet hatte, stellten einen Konsens in 14 Punkten auf. Der 15. Artikel beschäftigte sich mit dem Abendmahl. Hierüber kam es zu Streit und beide Parteien sahen keine Möglichkeit sich zu einigen. Nur die Gemeinsamkeiten gegen die altgläubige Kirche konnten festgestellt werden. Beide waren gegen die Transsubstantiation und für die Beibehaltung des Laienkelches. Sie gingen in diesem Dissens auseinander und hofften auf gegenseitiges Verständnis und Hilfe Gottes für das richtige Verständnis des Abendmahls.

Teilnehmer waren neben Martin Luther und Ulrich "Huldrych" Zwingli, Martin Bucer, Philipp Melanchthon, Justus Jonas der Ältere, Johannes Brenz, Johannes Oekolampad und Stephan Agricola.

Darstellungen

Der Einzug der Reformatoren ist noch heute bildlich auf den Wandgemälden der alten Aula der Philipps-Universität Marburg zu bewundern. Ebenso gibt es Werke verschiedener Künstler, etwa des hessischen Historienmalers August Noack, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzten.

Weblinks

Literatur

  • Holger Thomas Gräf und Andreas Tacke, Hrsgg.: Preußen in Marburg. Peter Janssens historische Gemäldezyklen in der Universitätsaula (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 140), Darmstadt/Marburg 2004. ISBN 3-88443-094-7

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