Margarethe von Avesnes

Margarethe von Avesnes
Margarethe von Holland[1]

Margarethe I. von Holland (* 1311; † 23. Juni 1356), auch Margarethe von Avesnes genannt, war die zweite Ehefrau Kaiser Ludwigs des Bayern, den sie am 26. Februar 1324 in Köln heiratete. Als Margarethe I. war sie Gräfin von Holland, Seeland und Friesland von 1345 bis 1354, als Margarethe II. zudem Gräfin von Hennegau von 1345 bis 1356.

Margarethe war die Tochter von Graf Wilhelm III. von Holland (Wilhelm I. von Hennegau) aus dem Haus Avesnes und seiner Frau Johanna von Valois und folgte gemeinsam mit ihrem Gemahl ihrem gefallenen Bruder Wilhelm IV. von Holland (Wilhelm II. von Hennegau) im Jahre 1345 in den niederländischen Grafschaften. 1346 kehrte Margarethe nach Holland zurück um ihren Anspruch auf die niederländischen Grafschaften abzusichern, konnte aber die Krönung des Luxemburgers Karl IV in Bonn nicht verhindern. 1347 starb ihr Gemahl Ludwig der Bayer noch ehe es zur Entscheidungsschlacht der beiden Könige kam. Seine Söhne regierten zunächst gemeinsam die wittelsbachischen Besitzungen, teilten ihr Erbe 1349 jedoch untereinander auf und söhnten sich 1350 mit Karl IV aus. Magarethes zweitältester Sohn Wilhelm, von seinem Vater bereits als Mitregent vorgesehen, bekam schließlich die niederländischen Grafschaften zugesprochen, als 1349 zunächst sein Bruder Ludwig VI., später auch sein Halbbruder Stephan II. auf ihren Anspruch verzichteten. Margarethe gab ihren Anspruch zu Gunsten ihres Sohnes Wilhelm ebenfalls auf. In der Folge verweigerte Wilhelm seiner Mutter jedoch den ihr zustehenden Unterhalt.

Margarethe kehrte auf Wunsch des holländischen Adels 1350 wiederum nach Holland zurück. Als Reaktion wurde am 23. Mai 1350 von Anhängern ihres Sohnes Wilhelms der Kabeljau-Bund gegründet. Am 5. September desselben Jahres entstand der Haken-Bund. Wenig später gerieten diese beiden Gruppen in Streit und ein Bürgerkrieg begann. Eduard III., Margarethes Schwager, kam ihr zu Hilfe und gewann 1351 eine Seeschlacht vor Veere. Einige Wochen später wurden die Haken und ihre englischen Verbündeten von Wilhelm und den Kabeljauen bei Vlaardingen besiegt: Eine Niederlage die Margarethes Sache ruinierte. Denn Eduard III. wechselte darauf die Seiten und die Kaiserin sah sich 1354 gezwungen zu einer Vereinbarung mit ihrem Sohn zu kommen: Er wurde Graf von Holland und Seeland, sie vom Hennegau. Zwei Jahre später starb Margarethe, nachdem sie Wilhelm, der Matilda of Leicester geheiratet hatte, verlassen hatte.

Nachkommen

Margarethe hatte mit Ludwig dem Bayern zehn Kinder:

  • Margarete (1325-?)
  1. ∞ 1351 Stefan von Kroatien, Dalmatien und Slavonien (1332-1353), Sohn König Karl II. Robert von Ungarn a.d.H. Anjou
  2. ∞ 1358 Graf Gerlach von Hohenlohe († 1387)
  • Anna (1326-1361) ∞ 1339 Herzog Johann I. von Niederbayern (1329-1340)
  • Ludwig VI. der Römer (1328-1365), Herzog von Oberbayern und Kurfürst von Brandenburg
  1. ∞ 1352 Prinzessin Kunigunde von Polen (1334-1357)
  2. ∞ 1360 Prinzessin Ingeburg von Mecklenburg (1340-1395)
  1. ∞ 1350 Fürst Cangrande II. von Verona a.d.H. della Scala (1332-1359, ermordet)
  2. ∞ 1362 Graf Ulrich von Württemberg (1342-1388, gefallen)
  1. ∞ 1352 Prinzessin Mechthild von Derby und Lincoln a.d.H. Lancaster (1339-1362)
  • Albrecht I. (1336-1404), Herzog von Niederbayern-Straubing und Graf von Holland und Hennegau
  1. ∞ 1353 Prinzessin Margarete zu Brieg und Schlesien (1336-1386)
  2. ∞ 1394 Prinzessin Margarete von Kleve und der Mark (1375-1412)
  • Otto V. (1340-1379), Kurfürst von Brandenburg
  1. ∞ 1366 Prinzessin Katharina, Tochter Kaiser Karl IV.
  • Beatrix (1344-1359)
  1. ∞ 1356 König Erik XII. von Schweden (1339-1359)
  • Agnes (1345-1352)
  • Ludwig (1347-1348)

Literatur

  • Laetitia Boehm: Das Haus Wittelsbach in den Niederlanden. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 93–130 (hier online).
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 650 Jahre Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland. Vortragsreihe des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung. Straubing 2005, insbesondere S. 7–39.
  • Dorit-Maria Krenn, Joachim Wild: „Fürste in der Ferne“. Das Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland 1353–1425. Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 2003, ISBN 3-927233-86-2 (Hefte zur bayerischen Geschichte und Kultur, Band 28).
  • Heinz Thomas: Margarethe von Holland-Hennegau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 154 f.
  • Theodor Wenzelburger: Margaretha, deutsche Kaiserin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 317–319.
  • Joachim Wild: Holland. Die Wittelsbacher an der Nordsee (1346–1436). In: Alois Schmid, Katharina Weigand (Hrsg.): Bayern mitten in Europa. Vom Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52898-8, S. 92–106.

Anmerkungen

  1. Aus Michiel Vosmeer, Principes Hollandiae et Zelandiae, Antwerpen 1578.

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