Maria Karolina von Neapel-Sizilien (Berry)

Maria Karolina von Neapel-Sizilien (Berry)
Marie Caroline von Bourbon-Sizilien
Portrait von Élisabeth Vigée-Lebrun: Maria Karolina von Neapel-Sizilien

Maria Carolina, Prinzessin von Bourbon-Sizilien, Herzogin von Berry, frz. Marie Caroline, princesse de Bourbon-Deux Siciles, duchesse de Berry (* 5. November 1798 in Palermo; † 16. April 1870 in Schloss Brunnsee bei Mureck, Steiermark) war die älteste Tochter des späteren Königs Franz I. beider Sizilien.

Leben

Marie Caroline entstammte der Ehe von Franz I. von Neapel-Sizilien und seiner ersten Gemahlin Maria Klementine von Österreich. 1816 heiratete sie Charles-Ferdinand de Bourbon, duc de Berry, den jüngeren Sohn des Grafen von Artois, des späteren Königs Karl X. von Frankreich.

Am 13. Februar 1820 wurde der Herzog von Berry beim Verlassen der Pariser Oper von einem Sattler namens Louis-Pierre Louvel tödlich verwundet. Sieben Monate nach seinem Tod gebar die Herzogin einen Sohn Henri, der den Titel Herzog von Bordeaux erhielt, der aber in der Geschichtsschreibung als Comte de Chambord bekannt ist. Eine Tochter Louise Marie Therese, die spätere Herzogin von Parma, war 1819 geboren worden.

Die Herzogin von Berry musste Karl X. nach der Julirevolution 1830 nach Holyrood folgen, aber mit dem Vorsatz, rasch zurückzukehren, um den Thron für ihren Sohn zu sichern. Von England aus ging sie nach Italien und landete im April 1832 nahe Marseille. Da sie dort keine Unterstützung erhielt, war sie gezwungen, sich in den loyalen Bezirken der Vendée und Bretagne umzusehen. Ihre Anhänger wurden jedoch besiegt, und nachdem sie sich fünf Monate in einem Haus in Nantes verborgen gehalten hatte, wurde sie an die Regierung verraten und in der Festung von Blaye inhaftiert. Hier gebar sie eine Tochter (Anne Marie Rosalie), Ergebnis einer geheimen Heirat mit einem italienischen Adligen, dem Conte Ettore Lucchesi Palli, Herzog della Grazia, (1805–1864), Sohn des Fürsten Campo-Franco, einstigen Premierministers des Königs von Neapel und Vizekönigs von Sizilien. Die Nachricht von ihrer Heirat ließ sie abrupt in der Sympathie ihrer Anhänger sinken. Da sie der französischen Regierung nicht länger gefährlich werden konnte, wurde sie im Juni 1833 freigelassen. Sie setzte sich zuerst nach Sizilien ab und lebte später mit ihrem Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern zurückgezogen auf Schloss Brunnsee unweit von Graz.

Herzogin Maria Karolina starb daselbst im Jahr 1870 im Alter von 71 Jahren und wurde im Mausoleum der Lucchesi Palli auf dem Friedhof von Mureck beigesetzt. [1]

Literatur

  • Arthur Léon Imbert de Saint-Amand: Duchesse De Berry Et La Cour De Charles X - online (englisch)
  • Arthur Léon Imbert de Saint-Amand: Les dernières années de la duchesse de Berry. – Paris : Dentu, 1885
  • Arthur Léon Imbert de Saint-Amand: La Duchesse de Berry et la Vendée. – Paris : Librairie Dentu, 1889
  • Arthur Léon Imbert de Saint-Amand: La captivité de la duchesse de Berry, Nantes & Blaye. – Paris : Librairie Dentu, 1890
  • Arthur Léon Imbert de Saint-Amand: La Duchesse de Berry en Vendée, à Nantes et à Blaye. – Paris : E. Dentu, 1893
  • Hippolyte Thirria: Son Altesse Royal Madame La duchesse de Berry (1798–1870). – Paris : Th. Plange, 1900
  • Thea Leitner: Habsburgs vergessene Kinder, Piper 2001
  • Hildegard Kremers: Marie Caroline Duchesse de Berry ein Lebensbild. Graz, Styria 1998
  • André Castelot: La Duchesse de Berry d'après des documents inédits: Librairie Académique PERRIN Paris 1963
  • Jean-Baptiste-Victor Raindre: "Madame la Duchesse de Berry chez moi au château de Nantes, Novembre 1832" Manuskript im Besitz seines Ururenkels Jean Reindre im Schlosz Maintenon.
  • Catherine Decours: La Dernière Favorite, Zoé du Cayla le grand amour de Louis XVIII; PERRIN Paris,1993.

Fußnoten

  1. Vgl. Royalty guide und Cimetières de France et d'ailleurs

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