Maria Pawlowna Romanowa (1890–1958)

Maria Pawlowna Romanowa (1890–1958)
Maria Pawlowna 1912

Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa (russisch Великая Княгиня Мария Павловна, wiss. Transliteration Velikaja Knjaginja Marija Pavlovna; * 6. Apriljul./ 18. April 1890greg. in St. Petersburg; † 13. Dezember 1958 auf der Insel Mainau) war ein Mitglied aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp.

Leben

Maria Pawlowna war einzige Tochter des Großfürsten Pawel Alexandrowitsch Romanow (1860–1919) und seiner Cousine und Ehefrau der Prinzessin Alexandra von Griechenland und Dänemark (1870–1891). Ihre Mutter starb mit 21 Jahren an den Folgen eines Sturzes am Ufer der Moskwa, vorher brachte sie im siebten Monat schwanger, ihren Sohn Dimitri Pawlowitsch zur Welt. Darauf fiel sie ins Koma und starb sechs Tage später. Während seiner Ehe führte ihr Vater Pawel mit der verheirateten Olga von Pistohlkors, die später seine zweite Ehefrau wurde (1902), eine ménage a trois.

Maria und ihr jüngerer Bruder wuchsen bei deren Verwandten, den Großfürsten Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau der Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt, auf. Sie wurden ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Hilfe der Bibliothek unterrichtet. Neben Geographie, Geschichte, Mathematik, Kunst, Tanz und Musik lernte Maria auch Französisch, Englisch und Deutsch. Bis zu ihrer Hochzeit war die französische Gouvernante Mademoiselle Hélène ihre ständige Begleiterin.

Ihr Ziehvater starb am 4. Februar 1905 durch einen Bombenattentat von Iwan Kaljajew, einen Terroristen der revolutionären Bewegung. Das Attentat stellte einen Wendepunkt im Leben der Großfürstin Elisabeth dar. Nach dem Trauerjahr gründete sie das Martha-Maria-Kloster in Moskau und stand diesem als Äbtissin vor.

Hochzeitsbild, 1908

Am 3. Mai 1908 heiratete sie auf Schloss Tullgarn in Södertälje den schwedischen Prinzen Wilhelm, Herzog von Södermanland (1884–1965), der zweite Sohn des Königs Gustav V. von Schweden und der Prinzessin Viktoria von Baden. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge anfangs glücklich verlief, ging ein Sohn hervor:

1932–1971 Karin Nissvandt (1911–1991)
1972 Sonja Haunz (1944-2008)
Das Herzogspaar mit Sohn Lennart, 1911

Durch die vielen Einschränkungen am schwedischen Hof und die häufige Abwesenheit ihres Ehemannes, er war Offizier der Marine, wurde ihr das Leben in Schweden unerträglich. Im Jahre 1913 verließ sie Prinz Wilhelm und begab sich nach Russland. Das Sorgerecht für ihren Sohn blieb bei ihrem Mann, und er sah seine Mutter in den Jahren danach nur selten.

In zweiter Ehe heiratete sie am 19. September 1917 den Fürsten Sergej Michaelowitsch Poutatiane (1893–1966). In den Wirren der Oktoberrevolution 1917 floh Maria Pawlowna nach Paris, wo sie ihren zweiten Sohn Roman Sergejewitsch Fürst Poutatiane (1918–1919) zur Welt brachte, und lebte fortan im Exil. Schon bald sammelten sich aus ihrer Familie weitere „Romanows“ und pflegten die russische Kultur und das Kunstgewerbe<; schon bald hatten die Arbeiten ihre Anerkennung gefunden und wurden ausgezeichnet. Ihre zweite Ehe wurde 1923 geschieden. Um 1930 verließ Maria Pawlowna Paris und zog nun in die Vereinigten Staaten, hier schrieb sie ihre Biografie, die ein großer Erfolg wurde, sie arbeitete als Fotografin und Schriftstellerin. Nach dem Tod ihres Bruder Dimitri Pawlowitsch 1942 zog sie nach Argentinien und ließ sich in Buenos Aires nieder. Hier arbeitete sie als Puppenmalerin und Zeichnerin für Trickfilmfiguren sowie als Schriftstellerin für eine argentinische Zeitung.

Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie bei ihrem Sohn Lennart auf der Insel Mainau. Als sie 1958 starb, wurde sie in der Schlosskapelle neben ihrem Bruder Großfürst Dmitri beigesetzt.

Werke (Auswahl)

  • 1930 Education of a Princess - a Memoir
  • 1932 A Princess in Exile

Literatur

  • John Curtis Perry und Constantine Pleshakov: The Flight of the Romanovs, Basic Books (1999) ISBN 0-465-02462-9
  • Elizabeth Hugo Mager: Grand Duchess of Russia, Carroll & Graf Publishers Inc. (1998) ISBN 0-7867-0678-3
  • Andrei Maylunas und Sergei Mironenko: A Lifelong Passion: Nicholas and Alexandra: Their Own Story, Doubleday (1997) ISBN 0-385-48673-1
  • Charlotte Zeepvat: The Camera and the Tsars: A Romanov Family Album, Sutton Publishing (2004) ISBN 0-7509-3049-7
  • Nicolas Enache: La Descendance De Pierre Le Grand, Tsar De Russie, Sedopols, Paris 1983
  • Jacques Ferrand: Il est toujours des Romanov (Les Romanovs en 1995), Paris 1995
  • Lennart Bernadotte, ...ein Leben für die Mainau, Verlag Friedr. Stadler, Konstanz, 1996, ISBN 3-7977-0358-9
  • Die russischen Zaren 1547 – 1917, Hrsg. Hans-Joachim Torke, C.H.Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München, 1995, ISBN 3-406-42105-9

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