Maria Wächtler

Maria Wächtler

Maria Wächtler (* 12. Januar 1853 in Essen; † 31. Mai 1915) war eine deutsche Pädagogin und Gründerin des nach ihr benannten Maria-Wächtler-Gymnasiums in Essen.

Leben

Wächtler war die Tochter des Essener Pfarrers und späteren Superintendenten Karl Wächtler. Da es zu ihrer Zeit keine Möglichkeiten für die weitere schulische Ausbildung von Mädchen in Essen gab, besuchte sie die Volksschule und die höhere Mädchenschule (gehobene Volksschule).

Zur Vorbereitung auf eine Tätigkeit als Lehrerin besuchte sie in Dresden eine einjährige Selekta. 1870, nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges, kehrte sie nach Essen zurück und beendete dort 1879 ihre Ausbildung als Lehrerin. In Cannes wurde sie Erzieherin von vier Kindern und danach Erzieherin an einer Herrenhuter Anstalt in England. Anschließend unterrichtete sie einige Jahre an einer höheren Mädchenschule in Colmar und war von 1887 bis 1893 am protestantischen Lehrerinnenseminar in Straßburg tätig, wo sie 1888 die Prüfung zur Vorsteherin bestand.

Nach dem Tod ihres Vaters, den sie zuvor ein Jahr gepflegt hatte, gab sie im Jahre 1894 Privatstunden, erstellte neue Lehrpläne und setzte sich mit den Behörden auseinander. Sie beschloss, eine höhere Töchterschule zu gründen, und setzte diesen Plan am 26. April 1896, ohne Zustimmung der Behörden und der Stadt, in die Tat um. 1897 wurde die Privatschule wegen regen Zulaufs anerkannt und ein neues Gebäude in der Dreilindenstraße eröffnet.

1908 wurden die Mädchenschulen durch Gesetz an die Knabenschulen angeglichen. Nachdem sie akademische Lehrer angefordert hatte, wurde die Schule 1909 zum Lyzeum. Ein Verwaltungsrat übernahm das Lyzeum, da Maria Wächtler um das Weiterbestehen ihrer Schule besorgt war. 1913 ging sie mit 60 Jahren wegen eines schweren Augenleidens in den Ruhestand.

Wächtler setzte sich auch in der kirchlichen Fürsorge ein und war deshalb, wie es in ihrer handgeschriebenen Akte heißt, „einer Auszeichnung im hohen Grade würdig“. Der Verwaltungsrat des evangelischen Lyzeums bat am 29. Januar 1913 das königliche Provinzial-Schulkollegium in Koblenz um eine Anerkennung. Das Schulkollegium reagierte mit dem Vorschlag: „Verleihung einer Kunstdruckbibel an die Leiterin des evgl. privaten Lyzeums in Essen, Fräulein Maria Wächtler.“

Maria Wächtler starb am 31. Mai 1915 im Hause ihrer Schwester.

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