Mark Sittich von Hohenems

Mark Sittich von Hohenems

Mark Sittich von Hohenems, auch Marcus Sitticus von Hohenems, auch Markus Sittikus III., auch Marx Sittich III., auch Marco Sittico Altemps, (* 19. August 1533 in Hohenems; † 15. Februar 1595 in Rom) war Bischof von Konstanz von 1561 bis 1589, päpstlicher Legat sowie Kardinal.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Markus Sittikus III. war der zweite Sohn des aus kleinem Militäradel stammenden Wolf Dietrich von Ems (1507-1538), ein Hauptmann Karls V., und der mailänderin Chiara de Medici. Er war der Bruder von Jakob Hannibal von Hohenems, General der Truppen Karls V. und Philipps II., der Cousin von Karl Borromäus und des Federico Borromeo sowie der Onkel von Wolf Dietrich von Raitenau, Fürsterzbischof von Salzburg 1587-1612 und von Markus Sittikus IV. (jüngster Sohn Jakob Hannibals), Fürsterzbischof von Salzburg 1612 bis 1619.

Leben

Seit 1550 befand sich Mark Sittich von Hohenems in Begleitung seines Onkels Gian Giacomo de Medici, Marquis von Melegnano, einem der letzten gewalttätigen Condottieri der Renaissance: 1552 nahm er im Gefolge Karls V. an der Schlacht zur Rückgewinnung von Metz gegen Frankreich teil, 1554/55 beteiligte er sich an der Belagerung Sienas und wehrte vor der toskanische Hafenstadt Piombino einen Seeangriff der Türken ab, die von den Franzosen zur Entlastung Sienas geschickt worden waren.

Sein Onkel, Kardinal Giovanni Angelo de Medici wurde Ende 1559 zum Papst gewählt und erhielt am 6. Jänner 1560 als Pius IV. die Tiara. Seine zahlreichen italienischen und deutschen Neffen erhielten umgehend Benefizien um seine Macht am römischen Hof sicherzustellen. Die Familie Hohenems wurde am 27. April 1560 von Kaiser Ferdinand I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Markus Sittikus erhielt am 29. Mai 1560 das Bistum von Cassano (Kalabrien), ohne zuvor die kirchlichen Weihen empfangen zu haben. Am 2. Mai wurde er zum Statthalter der Mark Ancona befördert und anschliessend als päpstlicher Legat an den kaiserlich Hof nach Wien entsandt. Am 26. Februar 1561 erfolgte die Ernennung zum Kardinal der römischen Titelkirche Santi Dodidci Apostoli.

Sein Versuch, 1560 mit päpstlicher Hilfe Koadjutor des erkrankten Bischofs Christoph Metzler in Konstanz zu werden, scheiterte am Widerstand von Domkapitel, Stiftsadel und der Eidgenossenschaft. [1] Erst nach einem zweiten Anlauf mit Hilfe Roms sowie auch Unterstützung von Kaiser Ferdinand I. wurde er Nachfolger Metzlers.

Obwohl Mark Sittich keinerlei theologische Ausbildung genossen hatte wurde er zunächst päpstlicher Kammerkleriker und 1561 Kardinaldiakon. Als päpstlicher Legat war er auf dem Konzil von Trient vertreten und nahm später aufgrund seines diplomatischen Geschicks großen Einfluss auf die Papstwahlen von Pius V., Gregor XIII. und Sixtus V..

Mark Sittich von Hohenems kümmerte sich aufgrund seiner Aktivitäten in Rom kaum um seine Angelegenheiten der Diözese Konstanz. Eine von Pius V. 1567 durchgeführte Diözesansynode konnte das Problem der in den kath. Kantonen der Schweiz wegen ihres Lebenswandels gemaßregelten Geistlichen ebenfalls nicht regeln.

Da Kardinal von Hohenems sich einer dringenden Stellvertreterlösung verweigerte, um insbesondere der Loslösungspläne der Eidgenossen von Konstanz Einhalt zu gebieten, trat er 1589 als Bischof von Konstanz zurück. Sein Nachfolger wurde Kardinal Andreas von Österreich.

Hohenems war auf dem Konklave vom 10. bis 30. Januar 1592 (Clemens VIII.) einer der wesentlichen meinungsbestimmenden Kardinäle. [2]

Mark Sittich von Hohenems ließ in Rom den Palazzo Altemps und in Frascati die Villa Mondragone erbauen.

Literatur

  • S. Scherling: Markus Sittikus III.Vom deutschen Landsknecht zum römischen Kardinal. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2000, ISBN 3-87940-637-5
  • A.A. Strnad: Die Hohenemser in Rom. In: Innsbrucker Hist. Studien. 3, 1980, 61-130
  • Ludwig Welti: Graf Jakob Hannibal I. von Hohenems 1530-1587. Ein Leben im Dienste des katholischen Abendlanders. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1954

Quellen

  1. „Historisches Lexikon der Schweiz“, hls, 15. August 2005
  2. „Konklave vom 10. bis 30. Januar 1592“

3.Dengel, Ignaz Philipp: Nuntiaturberichte aus Deutschland 1560-1572 nebst ergänzenden Aktenstücken. Nuntius Biglia 1565-1566(Juni). Commendone als Legat auf dem Reichstag zu Augsburg 1566. Bd.V.(Wien 1926), Bd.VI.(Wien 1939), Bd.VII.(Graz/Köln 1952)

4.Fry, Carl: Giovanni Antonio Volpe. Nuntius in der Schweiz. Dokumente. In:Fontes Ambrosiani (Florenz 1935) 2 Bde.

Siehe auch



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