- Markgraftum Brandenburg-Kulmbach
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Das Fürstentum Bayreuth (auch Markgraftum Brandenburg-Bayreuth) war ein reichsunmittelbares Territorium im Fränkischen Reichskreis, das von den fränkischen Nebenlinien des Hauses Hohenzollern regiert wurde. Nachdem Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth 1604 die Residenz von Kulmbach nach Bayreuth verlegt hatte, wurde das Territorium zunächst als Fürstentum Kulmbach-Bayreuth bezeichnet. Bis 1604 hatte das Fürstentum in Kulmbach mit der Plassenburg seine Residenz und hieß daher auch Fürstentum Kulmbach bzw. Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. Unter diesem Namen wurde das Fürstentum bis 1806 offiziell in den Reichsmatrikeln geführt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und geschichtliche Entwicklung
Das Fürstentum Bayreuth entwickelte sich aus dem obergebirgischen Landesteil der Burggrafschaft Nürnberg. Zusammen mit dem untergebirgischen Teil der Burggrafschaft bildete es die fränkischen Stammlande der Hohenzollern. Nachdem diese 1415/1417 mit Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg in den erblichen Besitz der Mark Brandenburg gelangt waren, verwendeten die Hohenzollern ihren dadurch neu erworbenen Titel Markgraf auch in ihren bisherigen fränkischen Besitzungen. Mit dem Verkauf der Nürnberger Burggrafenburg an die Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1427 endete das burggräfliche Kapitel in der Geschichte der Hohenzollern. Für ihre fränkischen Territorien bürgerte sich die Bezeichnung Markgraftum ein. Die endgültige Trennung in zwei selbstständige Territorien fand schließlich 1486 nach dem Tod von Albrecht Achilles statt. Entsprechend der 1473 von diesem erlassenen Dispositio Achillea wurde dabei das hohenzollernsche Herrschaftsgebiet in Franken unter seine beiden jüngeren Söhne aufgeteilt. Die Zuweisung der beiden Landesteile wurde durch das Los entschieden. Dabei fiel Siegmund von Brandenburg-Kulmbach der obergebirgische Landesteil, das spätere Fürstentum Kulmbach (später Bayreuth) zu. Sein Bruder Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach erhielt mit dem untergebirgischen Land das nachmalige Fürstentum Ansbach.
Obwohl das Fürstentum Bayreuth mehrfach in Personalunion mit dem Fürstentum Ansbach regiert wurde (1495–1515, 1557–1603 und 1769–1791), blieb es bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches ein staatsrechtlich eigenständiges Territorium. Mit dem Fürstentum Ansbach wurde es 1791 vom letzten Markgrafen Christian Friedrich Karl Alexander in einem Geheimvertrag für eine lebenslange Pension an den preußischen Staat verkauft und als Ansbach-Bayreuth zunächst von Karl August von Hardenberg gemeinsam verwaltet. Während des vierten Koalitionskrieges wurde das Fürstentum Bayreuth im Herbst 1806 von französischen Truppen besetzt. Nach der vernichtenden Niederlage Preußens musste es 1807 im Frieden von Tilsit an das französische Kaiserreich abgetreten werden. Unter Beibehaltung der preußischen Verwaltungsstrukturen wurde es zunächst einer französischen Militärverwaltung unterstellt. Kaiser Napoleon betrachtete das Fürstentum dabei aber lediglich als pays reservés, ein Gebiet also, das er sich für zukünftige Tauschhandlungen in Reserve hielt. Bereits 1808 bot er es auf dem Erfurter Fürstenkongress dem Königreich Bayern zum Preis von 25 Millionen, später für 15 Millionen Francs an. Zunächst zögernd, zahlte das Königreich 1810 doch die geforderte Summe. Mit der am 30. Juni des gleichen Jahres erfolgten Inbesitznahme durch Bayern endete die Existenz des Fürstentums Bayreuth.
Die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach (bzw. seit 1604 Bayreuth)
Markgraf von bis Anmerkungen Bild Johann 1398 1420 Johann war der ältere Sohn des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg, der 1398 die Burggrafschaft in einem ober- und einem untergebürgischen Fürstentum unter seinen Söhnen aufteilte. Johann wählte als Ort seiner Residenz die Plassenburg in Kulmbach. Friedrich I. 1420 1440 Friedrich I. war der jüngere Bruder von Johann III. Er zählte noch zu den Burggrafen von Nürnberg. Nach der Teilung erhielt er von seinem Vater, dem Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg 1398 das untergebürgische Fürstentum Ansbach und nach dem Tod seines Bruder auch das obergebürgische Fürstentum Kulmbach. 1415 erhielt er auch die Würde des Kurfürsten von Brandenburg verliehen. Johann der Alchemist 1440 1457 Johann der Alchemist war der älteste Sohn von Friedrich I. Albrecht Achilles 1457 1486 Albrecht Achilles übernahm als Markgraf von Ansbach (seit 1440) nach dem Tod seines ohne männliche Nachkommen verstorbenen Bruders Johann der Alchemist auch das Fürstentum Kulmbach. Als sein ältester Bruder Friedrich der Eiserne 1470 als Kurfürst von Brandenburg abdankte, folgte er ihm nach und vereinte damit den gesamten Besitz der Hohenzollern in einer Hand. Siegmund 1486 1495 Siegmund war der jüngste Sohn des Albrecht Achilles. Er starb unverheiratet und ohne Nachkommen. Friedrich II. 1495 1515 Friedrich II. war der zweite Sohn des Albrecht Achilles. Er hatte 1486 das Fürstentum Ansbach erhalten und übernahm nach dem Tod seines Bruders Siegmund auch das Fürstentum Kulmbach. Wegen seines verschwenderischen Lebensstils, wurde er 1515 von seinen Söhnen abgesetzt und 13 Jahre lang auf der Plassenburg gefangen gehalten. Kasimir 1515 1527 Kasimir war der älteste Sohn von Friedrich II.. Er entmachtete seinen Vater 1515. In Vertretung seines Bruders Georg der Fromme regierte er auch über das Fürstentum Ansbach. Georg der Fromme 1527 1541 Georg der Fromme war ein Sohn des Friedrich II., zusammen mit Bruder Kasimir entmachteten sie den Vater 1515. Georg der Fromme übernahm dabei das Fürstentum Ansbach, ließ es aber in seiner Abwesenheit von seinem Bruder verwalten. Als dieser starb, übernahm er für dessen minderjährigen Sohn Albrecht Alcibiades bis zur Volljährigkeit die Regierungsgeschäfte des Fürstentums Kulmbach. Albrecht Alcibiades 1527/
15411554 Bis zu seiner Volljährigkeit verwaltete sein Onkel Georg der Fromme das Fürstentum Kulmbach. Albrecht trug zu Lebzeiten den Beinamen Bellator, der ‚Krieger‘. Im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) wechselte er mehrfach die Fronten. Im Zweiten Markgrafenkrieg kämpfte er mit seinen Nachbarn, darunter das Hochstift Bamberg und das Hochstift Würzburg um eine Vormachtstellung in Franken. Er hatte das ehrgeizige Ziel, ein Herzogtum Franken unter der Herrschaft der Hohenzollern zu errichten. 1553 machte das sogenannte bundesständische Heer dem streitbaren Markgrafen ein Ende. Er wurde geächtet und floh zur Familie seiner Schwester, wo er bis zu seinem Tod blieb. 1554 1557 Der Reichsacht über Albrecht Alcibiades folgte ein Interregnum. Georg Friedrich der Ältere 1557 1603 Als einziger Sohn von Georg dem Frommen war Georg Friedrich I. seit 1543 Markgraf von Ansbach und folgte 1557 Albrecht Alcibiades als Markgraf von Kulmbach. Für den zunehmend depressiven preußischen Herzog Albrecht Friedrich übernahm er 1577 als dessen nächster Verwandter die Vormundschaft. Georg Friedrich I. gelang eine Konsolidierung des Finanzwesens. Als vorbildlich empfundene fränkische Beamte wurden nach Preußen entsandt, um dort auch entsprechende Reformen umzusetzen. Mit Georg Friedrich I. starb die ältere Linie der fränkischen Hohenzollern aus. Christian 1603 1655 Christian war ein Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg. Er begründete mit seiner Übernahme des Fürstentums Kulmbach die jüngere Linie der fränkischen Hohenzollern. Als neue Residenzstadt wählte er Bayreuth. Christian Ernst 1655 1712 Christan Ernst, der erstgeborene Sohn des bereits 1651 verstorbenen Erdmann August, Enkel des Christian folgte in jungen Jahren als Markgraf nach. Er beschritt eine militärische Karriere und erlangte damit als einziger Bayreuther Markgraf Einfluss in der Reichspolitik. Seine Karriere trug ihn bis in den Rang eines kaiserlichen Generalfeldmarschalls. Georg Wilhelm 1712 1726 Georg Wilhelm war der einzige Sohn von Christian Ernst. Als Erbprinz legte er nahe Bayreuth die Vorstadt St. Georgen am See an und gründete den mit ihr eng verbundenen Roten Adlerorden. Die Jagdschlösser Kaiserhammer und Thiergarten, die Eremitage und das Schloss Neustädtlein (heute Gemeinde Eckersdorf) wurden ebenfalls von ihm erbaut. Er blieb ohne männliche Nachkommen. Georg Friedrich Karl 1726 1735 Georg Friedrich Karl war der älteste Sohn von Christian Heinrich und damit ein Urenkel von Markgraf Christian.[1] Der hochverschuldete Vater sollte ursprünglich im Schönberger Vertrag zugunsten von Preußen auf seine Erbansprüche verzichten. Die Regentschaft Georg Friedrich Karls war geprägt von seiner Sorge um religiöse Belange, er förderte außerdem schulische und soziale Einrichtungen. Er baute das ehemalige Kloster Himmelkron zum Schloss um. Friedrich III. 1735 1763 Friedrich III. war Sohn von Georg Friedrich Karl. Er galt als im Volk beliebter Markgraf, der sich um Wissenschaft und Kunst bemühte. Umfangreiche Bautätigkeiten führte er gemeinsam mit seiner Frau, der Markgräfin Wilhelmine mit dem Bau des Neuen Stadtschlosses des Markgräflichen Opernhauses und der Eremitage aus. Friedrich Christian 1763 1769 Friedrich Christian war ein Sohn des Christian Heinrich und damit ein Onkel des kinderlosen Friedrich III. Er reduzierte den Hofstaat drastisch und lebte eher zurückgezogen, was ihm den Ruf eines Sonderlings eintrug. Mit ihm starb die Linie, die Markgraf Christian begründet hatte, aus. Christian Friedrich Karl Alexander 1769 1791 Christian Friedrich Karl Alexander war ein Sohn des Ansbacher Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich. Er war seit 1757 Markgraf von Ansbach. Erstmals nach 1603 kamen die beiden Fürstentümer Bayreuth und Ansbach wieder in einer Personalunion zusammen. In einem geheimen Vertrag verkaufte er 1791 die beiden Fürstentümer an Preußen. Im Gegenzug erhielt er eine lebenslange Pension. Er heiratete Elizabeth Craven und begab sich mit ihr als Privatmann nach England, wo er sich bis zu seinem Lebensabend der Pferdezucht widmete. Geografie
Territorialer Bestand
Mit dem Regensburger Teilungsvertrag wurden 1541 noch einige untergebirgische Gebietsteile endgültig an das Fürstentum Kulmbach angegliedert. Diese bildeten seither das kleinere Unterland, während das bisherige Gebiet des Fürstentums im Gegensatz dazu dann als Oberland bezeichnet wurde. Der damit geschaffene territoriale Bestand des Gebietes änderte sich dadurch nur noch unwesentlich durch Bereinigungsvereinbarungen mit Anrainergebieten oder kleinere Erwerbungen.
Trotz kleinerer Erfolge (z.B. durch den Erwerb von Eschenau, das 1751 von Nürnberger Eigenherren an das Fürstentum Bayreuth verkauft wurde) gelang es nie, die beiden Landesteile mit einer Landbrücke zu verbinden: Eingeschobene Bamberger und Nürnberger Gebiete trennten das Fürstentum damit weiterhin in zwei Teile. Dies erwies sich als sehr nachteilig und führte teilweise auch zu einer unterschiedlichen Entwicklung der beiden Landesteile.
So konnte etwa der Adel des Bayreuther Unterlandes seine Reichsunmittelbarkeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts behaupten, während dies dem Adel des Oberlandes nicht gelang. Deshalb zeigte sich das oberländische Gebiet des Fürstentums am Ende des 18. Jahrhunderts bereits in einer relativ kompakten und geschlossenen Form. Das Unterland hingegen war in sehr viel mehr von einander getrennte Gebietsteile aufgegliedert. Eine noch weitere Verkomplizierung des territorialen Bestandes im Unterland bildeten dann die diversen Kondominate mit anderen Territorien.
Oberland
Das Oberland lag hauptsächlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks Oberfranken. Außerhalb von Oberfranken lagen vor allem wesentliche Teile des Oberamtes Neustadt am Kulm (im Gebiet der heutigen Oberpfalz) und das Oberamtes Osternohe (mit der Exklave Hohenstadt) im heutigen Mittelfranken. Zum Oberland gehörten u. a. das Fichtelgebirge, weite Teile des Frankenwaldes, sowie auch Teile des Muggendorfer Gebirges (d. h. der heutigen Fränkischen Schweiz).
Es war ein gebirgiges und waldreiches Gebiet, dessen wenig fruchtbare Bodenbeschaffenheit die Landwirtschaft nicht sonderlich begünstigte. Neben den weitläufigen Wäldern bestand der große Reichtum des Oberlandes aus seinen Bodenschätzen. Zahlreiche Erzvorkommen führten zur Anlage vieler Bergwerke, so z. B. im Frankenwald oder im südlichen Fichtelgebirge.
Am Beispiel eines Dorfes wird die Verwaltungsgeschichte des Oberlandes im Artikel Schweinsbach dargestellt.
Die obere administrative Ebene des Oberlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt elf Verwaltungsgebieten:
- Landeshauptmannschaft Hof, mit dem Hauptort Hof
- Amtshauptmannschaft Bayreuth, mit dem Hauptort Bayreuth sowie der Exklave Streitberg
- Amtshauptmannschaft Kulmbach, mit dem Hauptort Kulmbach
- Amtshauptmannschaft Wunsiedel (das sogenannte Sechsämterland), mit den sechs Ämtern
- Oberamt Lichtenberg (1778 zur Landeshauptmannschaft Hof)
- Oberamt Schauenstein (nur von 1747 bis 1772 Oberamt, sonst zur Amtshauptmannschaft Kulmbach)
- Oberamt Creußen
- Oberamt Pegnitz
- Oberamt Neustadt am Kulm (1778 zur Amtshauptmannschaft Bayreuth)
- Oberamt Gefrees
- Oberamt Osternohe (1766 zum Oberamt Pegnitz)
Zum Ende der Selbstständigkeit des Fürstentums gab es nur noch folgende sieben Verwaltungsgebiete im Oberland:
- Landeshauptmannschaft Hof
- Amtshauptmannschaft Bayreuth
- Amtshauptmannschaft Kulmbach
- Amtshauptmannschaft Wunsiedel
- Oberamt Creußen
- Oberamt Pegnitz
- Oberamt Gefrees
Unterland
Das Unterland lag fast ausschließlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks Mittelfranken. Im Osten lagen lediglich die Exklave Neuses an der Regnitz und einige weitere kleinere Randgebiete im Regierungsbezirk Oberfranken. Im äußersten Westen reichte das Gebiet des Klosters Frauental in Hohenlohe teilweise bis in das heutige Baden-Württemberg.
Im Vergleich zu dem oberländischen Gebiet war das Unterland recht fruchtbar. Günstige Bodenverhältnisse erlaubten hier eine intensive Landwirtschaft, die der Bevölkerung einen gewissen Wohlstand sicherte.
Die obere administrative Ebene des Unterlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt sechs Verwaltungsgebieten:
- Landeshauptmannschaft Neustadt a. d. Aisch, mit dem Hauptort Neustadt an der Aisch
- Amtshauptmannschaft Erlangen, mit dem Hauptort Erlangen
- Oberamt Baiersdorf
- Oberamt Eschenau
- Oberamt Hoheneck
- Oberamt Neuhof
Bildung
Die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth förderten frühzeitig die Bildung in ihrem Markgraftum. Schon im Jahre 1546 gründete Markgraf Albrecht Alcibiades in Hof ein Gymnasium (vgl. Liste der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum). Aus der Schule ist das heutige Jean-Paul-Gymnasium hervorgegangen. Eine Universität wurde 1742 in der Residenzstadt Bayreuth ins Leben gerufen und im Folgejahr aufgrund von Problemen zwischen der Bürgerschaft und den Studenten nach Erlangen verlegt. Noch heute erinnert der Name der Universität – Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – an die beiden zollernschen Markgrafen Friedrich und Alexander.
Bauwerke
Rege Bautätigkeiten fanden, wie auch in Nachbarterritorien (z.B. unter dem Würzburger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim) im 18. Jahrhundert statt. Als charakteristisch gilt dabei der sogenannte Markgrafenstil, zu dessen wichtigsten Vertretern Johann David Steingruber (1702-1787) als Baumeister zahlreicher Kirchen zählt. Zu den repräsentativen Bauten des Fürstentums gehören in Bayreuth die Eremitage, das Opernhaus, das Neue Schloss samt Hofgarten und die vormals eigenständige Vorstadt St. Georgen am See, die in barocker Symmetrie von Georg Wilhelm planmäßig errichtet wurde. Im weiteren Umkreis ist das Jagdschloss Kaiserhammer von Bedeutung. Die Markgräfin Wilhelmine veranlasste auch die Errichtung des Felsengartens Sanspareil bei Wonsees. Architekten des Markgrafenpaares Friedrich III. und Wilhelmine waren Joseph Saint-Pierre und der junge Carl von Gontard.
Wirtschaft
Besondere wirtschaftliche Errungenschaften im 18. Jahrhundert sind die Einführung der Schafzucht in der Region oder für die Ansbacher Markgrafen die Errichtung der Ansbacher Fayencemaufaktur. Der letzte Markgraf Karl Alexander gründete 1780 die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco.
Als besonders verschwenderisch gilt in der Frühzeit des Fürstentums Markgraf Friedrich II., der darum bemüht war mit seiner reichen Verwandtschaft in Preußen und Polen Schritt zu halten und damit zweien seiner Söhne Anlass bot, ihn zu entmachten und gefangen zu setzen. Für die Zeit des Absolutismus hat der Ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich allein 10% seines Staatshaushaltes für seine ausschweifenden Jagdleidenschaften ausgegeben und damit seinem Sohn, der schließlich auch das Bayreuther Fürstentum erbte, eine erdrückende Schuldenlast vermacht, die sicher auch zum Verkauf der Fürstentümer an Preußen beitrug.
Kriege
- Hussitenkriege 1419-1434/39
- Bayerischer Krieg (1420–1422)
- Erster Markgrafenkrieg 1449-1450
- Bayerischer Krieg (1459–1463)
- Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05
- Fränkischer Krieg 1523
- Deutscher Bauernkrieg 1525
- Zweiter Markgrafenkrieg 1552-1555
- Dreißigjähriger Krieg 1618-1648
Warttürme
Zur Vorwarnung bei Angriffen gab es im Markgraftum ein ausgefeiltes Beobachtungs- und Signalisierungssystem mit Warttürmen. Solche Signalposten gab es unter anderem auf
- dem Katharinenberg bei Wunsiedel
- der Burg Thierstein bei Thierstein
- dem Weißenstein bei Stammbach
- der Plassenburg bei Kulmbach
- dem Wartberg bei Hof
- dem Rauhen Kulm bei Neustadt
Die Türme waren andauernd besetzt. Bei Gefahr wurde ein Feuer entzündet. So konnte der Alarm ohne Verzögerung dem nächsten Posten angezeigt werden.[2] Das Alarmierungssystem wurde 1498 in einer Wartordnung beschrieben. Im Gebiet des Fürstentums deuten Ortsnamen auf weitere Warten und Warttürme hin, so die Hohe Warte bei Bad Berneck und die gleichnamige Hohe Warte in Bayreuth.
Wappen
Das Wappen der Hohenzollern im Fürstentum Bayreuth war im Laufe der Jahrhunderte erheblichen Veränderungen unterworfen. Es setzt sich immer stärker aus verschiedenen Elementen zusammen, die die immer umfangreicheren Ansprüche der Familie repräsentieren. Dabei nahmen die fränkischen Hohenzollern vermehrt auch die Ansprüche ihrer preußischen Verwandten mit in ihr Wappen auf.
Das Stammwappen der Hohenzollern ist Silber und Schwarz geviert. Als gemehrtes Wappen erscheint es im Wechsel mit dem Wappenfeld, welches die Burggrafschaft symbolisiert: Ein schwarzer doppelschwänziger Löwe auf goldenem Grund. Der Löwe trägt eine rote Krone. Die hinzukommende Kurfürstenwürde durch die Mark Brandenburg bringt als weiteres Wappenbild den Brandenburger Adler, einen roten Adler auf silbernem Grund. Nach Dr. Bernhard Peter[3] steigt die Anzahl der Wappenfelder bis 1769 auf 33 Felder. Darin werden Ansprüche auf zuvor eigenständige Herzogtümer oder auch Bistümer abgebildet, die aber vorrangig von der Hauptlinie der Hohenzollern erhoben werden.
Konventionstaler von 1766 mit Wappenschild
Markgräfliches Wappen in der Hofer Ludwigstraße
Siehe auch
- Portal:Franken
- Brandenburg-Preußen
Literatur
- M. Spindler, A. Kraus: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. München 1997. ISBN 3-406-39451-5
- Gerhard Taddey: Lexikon der deutschen Geschichte. Stuttgart 1998. ISBN 3-520-81303-3
- M. Spindler, G. Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. München 1969.
Weblinks
Einzelnachweise
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