Marktsozialismus

Marktsozialismus

Als Konkurrenzsozialismus (auch Marktsozialismus genannt) bezeichnet man volkswirtschaftliche Modelle, welche eine Alternative zu einer reinen Planwirtschaft darstellen. Sie werden auch als „dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Das Konkurrenzsozialismus-Modell von Lange und Lerner

Nachdem u. a. Ludwig von Mises die theoretischen Unzulänglichkeiten einer reinen Planwirtschaft aufdeckte, wurde der Konkurrenzsozialismus von Oskar Lange und Abba P. Lerner entwickelt.

Das Modell sieht vor, Produkte zu Selbstkosten anzubieten und Betriebe zu vergesellschaften. Der Staat tritt als Organ zur Lenkung von Investitionen auf, während sich die Mengen nach der tatsächlichen Nachfrage richten.

Das Konkurrenzsozialismus-Modell des Austromarxismus

Die österreichische Sozialdemokratische Arbeiterpartei entwickelte in der Phase des Austromarxismus ein ausgearbeitetes Transformationsmodell, mit welchem sie den Übergang vom Kapitalismus in eine sozialistische Gesellschaftsform erreichen wollte. In diesem sollten die gemeinwirtschaftlichen Anstalten (gwA) als Basiseinheiten dienen.

Anders als im Falle der Zentralverwaltungswirtschaft der UdSSR und anderen Ländern des Ostblocks sollte nicht die Marktwirtschaft überwunden, sondern die Industrie in gesellschaftliches Eigentum überführt und unter Beibehaltung des marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmens demokratisch verwaltet werden.

Organisationsmuster

Es war beabsichtigt, dass die Industrie Österreichs im Rahmen umfassender Sozialisierungsmaßnahmen in gemeinwirtschaftlichen Anstalten reorganisiert und in demokratisch verwalteten Trusts zusammengefasst werden sollte.

Dazu war vorgesehen auf Landesebene für jeden Industriezweig eine operative Holdinggesellschaft in Form einer gwA einzurichten, welche durch ihre Tochtergesellschaften und Kooperation mit den Unternehmungen der Städte und Gemeinden in dem ihr zugewiesenen Bereich Güter oder Dienstleistungen anbieten sollte. Die unmittelbare Partizipation der Arbeitnehmer an der Anstaltsversammlung war über einen in dieser Holding zu errichtenden Konzernbetriebsrat vorgesehen.

Die gwA sollten bundesweit entsprechend ihrem Tätigkeitsbereich nach dem Prinzip Vertikalen Zusammenschlusses gemäß § 11 des Gesetzes über Gemeinwirtschaftliche Unternehmungen über die Entsendung von Vertretern in die Anstaltsversammlung des jeweils anderen Unternehmens verbunden werden, d. h. es sollte eine Vernetzung zwischen vor- und nachgelagerten Produktionsstufen (z. B. Kohleförderung und Stahlproduktion) aller sozialisierten Unternehmen erreicht werden.

Ferner sollten alle gemeinwirtschaftlichen Holdinggesellschaften gesetzlich verpflichtet werden zusammen einen Wirtschaftsverband zu bilden, welcher als politisches Sprachrohr der sozialisierten Wirtschaftszweige und als Tarifpartner der Gewerkschaften fungieren sollte. Diese sollten sich in Landesverbände und einen Bundesverband als Dachorganisation gliedern.

Mittelstand und Genossenschaften

Kleine und mittlere Unternehmen und Genossenschaften sollten von der Sozialisierung ausgenommen werden, da lediglich das „Ausbeutungseigentum“ der Bourgeoisie aufzuheben sei und die technische Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten sei, um auch diese effizient genug verwalten zu können.

Siehe auch

Literatur

  • Otto Bauer: Die Sozialisierungsaktion im ersten Jahre der Republik. Wien 1919.
  • Otto Bauer: Der Weg zum Sozialismus. Berlin 1919.
  • SDAP: Linzer Programm. 1926.
  • SDAP: Agrarprogramm. 1926.

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