- Marl-Drewer
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Drewer ist ein Stadtteil innerhalb der Stadt Marl in Nordrhein-Westfalen im Kreis Recklinghausen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Stadtteil liegt geografisch in der Mitte der Stadt Marl und grenzt im Osten an den Stadtteil Hüls und im Westen an das Zentrum. Im Norden liegt der Chemiepark Marl und im Süden die Stadt Herten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des heutige Stadtteils Drewer findet sich etwa ab 1150 (Hof Altrogge) in den Zinspflichtigkeiten des Oberhofes Helderinghausen (bei Recklinghausen) in der Rheinischen Urbare der Reichsabtei Werden (Essen). Da der Oberhof Helderinghausen (im Urtext: Halicgeringshuson ab 900-911) als Schenkung verzeichnet ist, wurden ein höheres Alter der Siedlungsnamen von anhängigen Bauernschaften vermutet, aber nicht gesichert.
Dort ist die Ansiedlung unter dem Namen „Threviri“ verzeichnet. Der Name soll soviel wie „Drei Häuser“ bedeuten. Der Ortsname verändert sich in späteren Jahrhunderten über „De Trivere“ in „Drevere“ bis zur heutigen Schreibweise.
Bereits in Urkunden des 11. und 12. Jahrhunderts wird die Gegend als Bauernschaft bezeichnet, deren Hauptgut sich in der Nähe der heutigen Kirche St.Heinrich befand. Die Familie, die dieses Gut bewirtschaftete, wurde im Laufe der Zeit auch Familie Drewer genannt. Sie verlor ihre Besitzungen mit dem Aufkommen der Feudalherrschaft in Marl durch die Familie von Loe. Gegen 1200 sind die ehemaligen Drewerbesitztümer bereits an die Familie von Loe übergegangen.
Im Jahre 1772 sind in Drewer noch neun Bauernhöfe im Besitz der Nachfahren der Familie von Loe.
Eine Zählung im Jahre 1827 verzeichnet für Marls größte Bauernschaft 86 Häuser, in den 99 Familien wohnten.
Als 1898 die Zeche Auguste Victoria im Stadtteil Hüls gegründet wurde, hatte dies auch erhebliche Auswirkungen auf Drewer. Da nun Wohnungen für die Bergarbeiter benötigt wurden, entstanden auch hier Siedlungen. Die ersten Wohnungen wurden entlang des Lipper Wegs gebaut, doch in den nächsten Jahrzehnten entstanden weitere Häuser entlang der Bergstraße.
Durch den starken Zuzug von Bergarbeiterfamilien war es nötig, auch mehrere Schulen neu zu bauen. 1908 wurde zunächst die Waldschule an der Grenze zu Hüls errichtet. Ihr folgten die Aloyisiusschule und die Harkortschule am Lipper Weg.
Da viele Bergleute katholisch waren, es aber keine katholische Kirche in Drewer gab, wurden in den 1920er Jahren immer wieder Forderungen nach einer katholischen Kirche im Stadtteil laut. Schließlich wurde an der Bergstraße die Gemeinde St. Josef gegründet, die zunächst aber ohne eigene Kirche auskommen musste und behelfsmäßig in einem ehemaligen Kinderheim die Gottesdienste abhielt.
1930 wurde an der Straße „Langehegge“ eine Siedlung gebaut.
1935 wurde die so genannte „Widukindsiedlung“ errichtet, eine „Selbstversorgersiedlung“, in der Bergleute entgegen den sonst üblichen Mietwohnungen, Eigentum erwerben konnten und durch großzügige Gärten auch Schweine und Ziegen halten konnten.
Verkehr
Der Stadtteil wird verkehrsmäßig in West-Ost Richtung von Marls Hauptverkehrsstraße, der Bergstraße, erschlossen. In Nord-Süd Richtung ist seit Jahrhunderten der Lipper Weg eine wichtige Verbindung. Diese Straße führte von der Drewermark zur Bauernschaft Lippe und später direkt auf die dort errichteten Buna-Werke, den heutigen Chemiepark Marl. Im Laufe der Zeit wurde die zunächst ziemlich unwegsame Straße immer weiter ausgebaut, nicht zuletzt aufgrund der Industrieansiedlungen.
Literatur
- Helmut Madynski: Das alte Marl. Hrsg.: Fels Verlag, Marl
- Heinrich Schäpers : Bilder aus der Geschichte Marls. S.25, S 64, Eigenverlag, Marl, 1966, ohne Quellenangaben
- Rudolf Kötzschke : Rheinische Urbare II, Urbar A §8, S.33, 9-13. Jahrhundert, Band 2. Droste Verlag, Reprint 1978, Düsseldorf 1906
Weblinks
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