- Martin Behaims Erdapfel
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Martin Behaims Erdapfel (auch Behaimscher Erdapfel) ist der älteste noch erhaltene Erdglobus. Er wurde von 1490 bis 1493 in Nürnberg erstellt und wird heute ebendort im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt. Behaim bemalte und beschriftete eine gedrechselte Holzkugel. Von den Seefahrern bekam er Informationen und gleichzeitig wertete er Reiseberichte aus. Aus der Dauer der Reisen schätzte er die Entfernungen und die Größe der Landflächen.
Bereits 1477 hatte Donnus Nicolaus Germanus für Papst Sixtus IV. einen Erdglobus angefertigt, über den weiter nichts bekannt ist. Behaims Erdapfel war ein ungeheurer Fortschritt in der Kartografie, da man nun nicht nur Landausschnitte, sondern den kompletten Erdball vor Augen hatte. Außerdem wurden in schnelleren Abständen immer präzisere Karten entwickelt, sodass Martin Behaims Modell auf einem aktuelleren Stand war als das 15 Jahre ältere Pendant.
Auf dem Globus waren neben den portugiesischen Eroberungen in Westafrika, Asien und Europa fast vollständig abgebildet. Amerika hingegen war noch nicht eingezeichnet. Denn erst nach einer Publikation des Italieners Amerigo Vespucci wurde bekannt, dass Christoph Kolumbus einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Behaims Globus ist also das letzte Erdabbild vor der Entdeckung Amerikas.
Literatur
- Focus Behaim Globus: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 2. Dezember 1992 bis 28. Februar 1993. [Hrsg. von Gerhard Bott; Red.: Wolfgang Pülhorn; Konzeption und Katalogbearb.: Johannes K.W. Willers ... et al.]. Nürnberg: Verlag des Germanischen Nationalmuseums, 1992. (Ausstellungskataloge des Germanischen Nationalmuseums). ISBN 3-926982-29-2
- Dorffner, Lionel: Der digitale Behaim-Globus – Visualisierung und Vermessung des historisch wertvollen Originals. In: Cartographica Helvetica Heft 14 (1996) S. 20–24 Volltext
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