Globus Jagellonicus

Globus Jagellonicus
Erdglobus

Ein Globus (Mehrzahl: die Globen) ist in der Kartografie ein verkleinertes, kugelförmiges Modell eines Himmelskörpers (meist die Erde). Der große Vorteil gegenüber einer Karte ist, dass der Globus gleichzeitig flächen-, winkel- und längengetreu ist. Diese drei Eigenschaften kann die Karte nicht gleichzeitig erfüllen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehungsgeschichte

Der älteste erhaltene Himmelsglobus, der Mainzer Himmelsglobus, ist römischen Ursprungs und aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Der kleine Globus aus Bronze mit 11 cm Durchmesser (heute im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz) hat vermutlich den Schattenstab einer Sonnenuhr geziert. Ungefähr zu dieser Zeit hat auch Ptolemäus die Herstellung solcher Globen beschrieben. Der älteste Globus, der schriftlich je erwähnt wurde, ist aus dem Jahre um 150 v. Chr. von Krates von Mallos.

Der älteste heute noch erhaltene Erdglobus ist Martin Behaims Erdapfel, welcher 1492 von Martin Behaim in Nürnberg geschaffen wurde und heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird. 1507 schuf Martin Waldseemüller einen Globus, der America zeigte.

Bedeutende Globen

Aufbau

Darstellungstyp

Es gibt Globen der Sternbilder (Himmelsgloben), des Mondes und anderer Planeten. Als Induktionsglobus bezeichnet man Globen, die ohne eigentlichen Karteninhalt sind und auf denen zu Lehrzwecken verschiedene Sachverhalte z.B. mit Kreide aufgezeichnet werden können. Leuchtgloben können von innen beleuchtet werden. Haben diese Leuchtgloben auf der Innenseite eine weitere Karteninformation, die beim Einschalten der Beleuchtung sichtbar wird, spricht man von Duogloben.

Größe

Je nach Größe und Art des Globus bezeichnet man ihn als Taschenglobus, Tischglobus, Standglobus oder Riesenglobus. Ein gebräuchlicher Globus hat etwa einen Durchmesser von 25-30 cm.

Der wohl kleinste Globus mit 60 Mikrometer Durchmesser wurde von der japanischen Firma NTT DoCoMo erschaffen. Sie stellte ihn im Februar 2004 vor. [1] [2]

Es wurden im Laufe der Geschichte zahlreiche größere Globen oder Globenpaare (Erd- und Himmelsglobus) für Könige und Fürstenhäuser gebaut. In neuester Zeit dienen große Globen als Werbemittel und Blickfang.

Einige ausgewählte Exemplare: (sortiert nach Durchmesser)

  • 3,11 m - Gottorfer Riesenglobus - erbaut 1650 - 1664 von Adam Olearius in Schleswig für Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597 -1659); Der Globus war drehbar und begehbar. Außenhülle Erdglobus und innen Himmelsglobus. [3]
  • 3,84 m - Ein Globenpaar von Vincenzo Coronelli geschaffen für den französischen König Ludwig XIV., das sich heute im Besitz der französischen Nationalbibliothek befindet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war es reparaturbedürftig in der Orangerie von Versailles eingelagert. Nach der Restaurierung wird es seit Oktober 2006 in der Westhalle der Bibliothek präsentiert.
  • 8,53 m - Riesenglobus in Wellesley, Massachusetts [4]
  • 12,52 m - Der größte drehbare Globus ist Eartha, mit einem Durchmesser von 12,52 m und einem Gewicht von 2721 kg. Er wurde vom Verlag DeLorme in Yarmouth in Maine (USA) im Jahre 1998 gebaut.[5]

Sonderformen

In Duisburg erinnern zahlreiche Globus-Skulpturen an das Leben und Werk Gerhard Mercators. Dieser hier steht am südlichen Stadteingang in Huckingen (Richtung Düsseldorf)

Es gibt auch freischwebende Globen, welche mit Hilfe eines Mechanismus aus Magneten frei im Raum schwebend gehalten werden. Für den repräsentativen Publikumsbereich wurde mit Luxesse ein Globus mit integriertem Antrieb konzipiert, der optisch frei schwebend in einer Säule aus gegossenem Acrylglas rotiert.

Es gibt sog. Paläo-Globen, bei der laut Theorie der Erdexpansion die Erde vor ein paar hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute. Alfred Wegener folgerte aus der genauen Passung der Küstenlinien von Südamerika und Afrika, dass sie einst zusammen einen größeren Kontinent gebildet haben müssen. Er rekonstruierte einen Superkontinent namens Pangäa, der alle bekannten Erdteile umfasste und aus dem Weltmeer herausragte. Paläo-Globen und Computeranimationen zeigen, dass mit den heutigen Kontinenten eine viel kleinere Erdkugel fast vollständig geschlossen werden kann. Die erste Paläo-Globen stammen von Christoph Hilgenberg.

Herstellung

Herstellungsprozess

Ein halber Globus aus Kunststoff, so wie er aus der Formmaschine kommt.

Früher wurde meist auf ein Holzmodell einer Kugel die in Handarbeit erstellten Kartensegmente aufgebracht und so zu einem Globus zusammengesetzt.

Heute werden Globen als Massenprodukt aus thermoplastischen Kunststoffen hergestellt. Eine Kunststoffplatte wird mit einem verzerrten Kartenbild bedruckt. Danach wird die Platte in einer Pressmaschine durch Hitze in eine Halbkugel geformt, wobei das verzerrte Kartenbild jetzt in die unverzerrte Form gebracht wird. Der überstehende Rand der Platte wird weggeschnitten und Nord- und Südhalbkugel zusammengesetzt.

Bedeutende Herstellerfirmen

Früher wurden Globen nur für Fürstenhäuser und Königshäuser hergestellt, da dies sehr aufwändig und teuer war. Heute sind Globen ein Artikel wie viele Andere und stehen in zahlreichen Wohnungen.

  • Atmosphere Globemakers Dänemark [1]
  • Brettholle - Rahden - Deutschland
  • COLUMBUS Verlag - Krauchenwies - Deutschland - [2]
  • Eureka Cartography - Berkeley, Kalifornien - USA - [3]
  • Geo-Institut (Reliefgloben) - Porta Westfalica - Deutschland - [4]
  • Globoccess (taktile Hypergloben) - Deutschland - [5]
  • Luxesse (Globus mit integriertem Antrieb zur Eigenrotation) - München / Deutschland - [6]
  • National Geographic [7]
  • Räthgloben 1917 - Leipzig - Deutschland [8]
  • Replogle Globes - Broadview, Illinois/USA -[9]
  • Scanglobe - Broadview, Illinois/USA -[10]
  • Stellanova - Egling-Aufhofen - Deutschland - [11]
  • Zoffoli (Bar Globen) - Poggio Berni - Italien - [12]

Museum

In der österreichischen Nationalbibliothek in Wien gibt es seit dem 14. April 1956 ein Globenmuseum (Weblink).

Organisationen

1952 wurde die Internationale Coronelli-Gesellschaft für Globenkunde gegründete, die nach Vincenzo Coronelli benannt ist.


Quellen

  1. heise online - Japaner werben mit kleinstem Globus der Welt
  2. News Release 040202
  3. http://www.schloss-gottorf.de/gh/gl-geschichte.php
  4. World's Largest World, Wellesley, Massachusetts
  5. Eartha, World's Largest Rotating Globe, Yarmouth, Maine

Literatur

  • Peter E. Allmayer- Beck, Modelle der Welt, ISBN 3854477333
  • Alois Fauser, Kulturgeschichte des Globus, 1973
  • Felix Lühning, Gottorf im Glanz des Barock IV, Der Gottorfer Globus..., Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, 1997
  • Andreas Riedl, Virtuelle Globen in der Geovisualisierung, = Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie, Band 13, Wien, 2000, ISBN 3-900830-41-X
  • Ernst Schlee, Der Gottorfer Globus Herzog Friedrichs III., Boyens & Co. 1991, ISBN 3-8042-0524-0

Siehe auch

Weblinks


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