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Martino-Katharineum
Hauptgebäude des Martino-KatharineumsSchultyp Gymnasium Gründung 1415 Ort Braunschweig Bundesland Niedersachsen Staat Deutschland Koordinaten 52° 15′ 49″ N, 10° 30′ 57″ O52.26361111111110.515833333333Koordinaten: 52° 15′ 49″ N, 10° 30′ 57″ O Website http://www.mk-braunschweig.de Das Martino-Katharineum ist ein Gymnasium in Braunschweig. Es hat seine Wurzeln in den 1415 gegründeten Lateinschulen Martineum und Katharineum.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am Anfang des 15. Jahrhunderts entschloss sich der Rat der Stadt eigene lateinische Stadtschulen zu errichten, die nicht dem Klerus unterstellt waren und sich somit nicht vorrangig um die Ausbildung von Priestern kümmerten. Dem Gesuch der Stadt wurde 1415 durch Gegenpapst Johannes (XXIII.) in der Gründungsurkunde stattgegeben:
- „.. ordnen aufgrund unserer apostolischen Autorität durch den Wortlaut dieses Dokumentes an, dass auch bei der Kirche des heiligen Martin und der der heiligen Katharina jeweils eine ganz ähnliche Schule der erwähnten Art gegründet und fortgeführt werden darf...“
Im Jahr 1419 wurde die Gründung durch Papst Martin V. in einer Urkunde bestätigt.
Es entstanden zwei Schulen, die sich in jeweiliger Nähe zur St. Martini Kirche und St. Katharinen Kirche befanden und somit die Namen Martineum und Katharineum trugen. Das Martineum war die Schule für die Weichbilder Altstadt, Altewiek und Sack, während das Katharineum für den Hagen und die Neustadt zuständig war.
Das Martineum
Das erste Schulhaus des Martineums entstand an der Jakobstraße und bestand aus einem zweistöckigen Vorder- und einem einstöckigen Hinterhaus. Durch zunehmende Schülerzahlen wurde 1578 ein Neubau beschlossen, der 1595 fertiggestellt wurde. Dieses neue Gebäude, unter Federführung des Generalbaumeisters Hans Lampe erstellt, befand sich am Ziegenmarkt. Das Martineum war eine Hochschule, an der zahlreiche Gelehrte tätig waren, darunter der Barock-Philosoph Hermann Nicephorus.
Aus dem Jahr 1592 stammt das Martins-Portal, wahrscheinlich geschaffen von Balthasar Kircher. Die Figuren auf der Bedachung des Renaissanceportals verkörpern die Sieben Freie Künste (von links nach rechts: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie). Oben in der Mitte befindet sich die Abbildung des Heiligen Martin. Nach der Zerstörung des Martineums im Jahr 1944 wurde das Portal 1953 in einen Neubau des Martino-Katharineums übertragen.
Katharineum
Ebenfalls durch steigende Schülerzahlen wurde ein Ersatz für das erste Schulgebäude des Katharineums an der St. Katharinenkirche notwendig. So wurde 1537 der östliche Teil des Paulinerklosters bezogen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die Qualität der Räumlichkeiten zunehmend schlechter, so dass ein erneuter Umzug im Jahr 1700 in einen Neubau zwischen Hagenmarkt und Hagenscharrn folgte.
Martino-Katharineum
Nachdem 1745 beide Schulen zu Gymnasien wurden, folgte am 15. Januar 1828 die Gründung eines Gesamtgymnasiums, aus dem 1866 das Martino-Katharineum hervorging. Trotz dieses Zusammenschlusses existierte weiterhin die räumliche Trennung, die erst durch den von Friedrich Maria Krahe geschaffenen Neubau des heutigen Schulgebäudes an der Breiten Straße beendet wurde. Seit dem 12. Oktober 1869 befindet sich das Gymnasium an dieser Stelle. Dem Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944 fiel auch das Schulgebäude zum Opfer, das jedoch in der Zeit zwischen 1952 und 1955 wiederaufgebaut wurde. Das Martins-Portal wurde aus den Trümmern des ebenfalls zerstörten Gebäudes des alten "Martineums" geborgen und 1953 in einen Neubau übernommen und dient seitdem als Eingang zur Aula.
Im Jahre 1980 wurde der Ergänzungsbau des Südflügels fertiggestellt, um den weiterhin gestiegenen Schülerzahlen Rechnung zu tragen.
Aktuell
Interessierte Schüler haben bei der Anmeldung die Möglichkeit, sich für ein besonderes Unterrichtsangebot - die Bläserklasse oder die Sportklasse zu entscheiden.
Die Vielfalt des Martino-Katharineums zeigt sich durch:
- Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Latein, Japanisch; zusätzlich Spanisch und Altgriechisch als Arbeitsgemeinschaften
- Austauschprogramme: Partnerschulen in Kalispell und Mount Holly (jeweils USA), Paris (Frankreich), Mexiko-Stadt (Mexiko), Tokio (Japan)
- Naturwissenschaften: Profilklasse mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt (ab Klasse 7)
- Englisch: Profilklasse mit bilingualem Schwerpunkt (ab Klasse 7)
- Teilnahme an Jugend forscht
- Sport: Partnerschule des Leistungssports für Volleyball und Hockey
- Kammerorchester, Jazzcombo, Chöre, Musikalisches Kabarett, Schülerbands: Diese zeigen ihr Können beim Sommerfest und beim einmal jährlich stattfindenden Musikabend.
- mk:return: In der mehrfach ausgezeichneten Schülerfirma werden betriebswirtschaftliche Abläufe wie in einer echten Firma erprobt.
- mk:vista: Ehemalige unterstützen Schüler bei der Orientierung auf das "Leben danach".
Bekannte ehemalige Schüler
- Friedrich Alpers, NSDAP-Politiker, Minister des Freistaates Braunschweig, SA- und SS-Mitglied, Generalforstmeister und Staatssekretär[1] [2]
- Philipp August von Amsberg, Eisenbahner, Finanzdirektor
- Heinrich Beckurts, Chemiker und Hochschullehrer an der TH Braunschweig
- Wilhelm Bode, Schulreformer, Magistratdirektor
- Wilhelm Bracke, Sozialdemokrat
- Wilhelm Brandes, Schriftsteller und Altphilologe
- Adolf Dedekind, Jurist
- Richard Dedekind, Mathematiker
- Adolf Emperius, klassischer Philologe und Historiker
- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Dichter, Poet
- Carl Friedrich Gauß, Mathematiker
- Friedrich Gerstäcker, Schriftsteller
- Johann Ludwig Christian Carl Gravenhorst, Zoologe
- Karl Theodor Gravenhorst, Altphilologe, Lehrer und Übersetzer
- August Klingemann, Schriftsteller
- Konrad Koch, Verfasser der Fußballregeln und Mitgründer des DFB
- Friedrich Kuhlau, Komponist
- Karl Lachmann, Philologe
- Heinrich Mack, Braunschweiger Stadtarchivar
- Gerhard Marquordt, Minister des Landes Braunschweig
- Louis Spohr, Komponist, Violinist
- Gunter Schmidt, Sexualforscher, Psychotherapeut, Sozialpsychologe
- Wilhelm Scholz, Schriftsteller, Antiquar und Redakteur
- Constantin Uhde, Architekt
- Eduard Vieweg, Vorsitzender des Vieweg Verlags und Entwickler einer neuen revolutionären Drucktechnik
- Nils Wogram, Jazzposaunist, Komponist
Bekannte Lehrer
- Carl Curio (1754–1815), Pädagoge, Publizist und Mitbegründer des ältesten, noch heute bestehenden Lehrerverbandes
- Hermann Dürre (1819–1893), Pädagoge und Historiker
Weblinks
Einzelnachweise
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