Mauksch-Hintz-Haus

Mauksch-Hintz-Haus
Historisches Apothekenmuseum

In dem Mauksch-Hintz-Haus auf dem Hauptplatz von Klausenburg wurde einst die erste Apotheke der Stadt eröffnet. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Namensgeber waren die bedeutendsten Besitzer: Tobias Mauksch und Georg Hintz.

Die Apotheke wurde 1573 gegründet und war bis 1735 die einzige Apotheke der Stadt. Sie wurde mehr als ein Jahrhundert durch sogenannte Provisoren betrieben, die durch den Stadtrat gewählt wurden und die Geschäfte im Namen der Stadt und durch deren Gelder abwickelten. Die Stadt verkaufte (privatisierte) die Apotheke um 1700. Erster Besitzer war der aus Preschau (Eperjes, Presov) stammende Jakob Fojth. Ihm folgte der Zipser Samuel Schwartz. Sein Vetter, der in Käsmark (Késmárk, Kesmarok) in der Zips (heutige Slowakei) gebürtige Apotheker Tobias Mauksch (1727-1802) erwarb das Haus im Jahre 1749. Der hoch angesehene Mann bekleidete mehrere öffentliche Ämter in seiner Stadt und war vier Jahre lang Landtagsabgeordneter. Er, sein gleichnamiger Sohn Tobias Samuel Mauksch (1769-1805) und der jüngere Sohn Johann Martin Mauksch (1783-1817) betrieben die - seit 1760 "kaiserlich privilegierte" - Apotheke bis 1817. 1822 ging das Gebäude in den Besitz des Apothekenprovisors Daniel Szlaby über. Seine Witwe Eleonore (die in erster Ehe mit Johann Martin Mauksch verheiratet war) vermachte 1835 die Apotheke ihrer Tochter Mathilda Augusta Mauksch, Gattin des aus Schäßburg stammenden ev.-luth. Pfarrers Georg Gottlieb Hintz. Der gemeinsame Sohn Georg Hintz (1840-1890) übernahm 1863 die Apotheke und das Haus. Sie befanden sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Besitz der Apothekerfamilie Hintz. Die Apotheke trug den Namen „Sankt Georg“ und wurde 1902 das gesamte Gebäude durch den Stadtrat unter Denkmalschutz gestellt.

Die klassizistische Front des Hauses wurde in den 1820er Jahren erbaut, wobei das Erdgeschoss und der Keller aus Zeiten der Renaissance stammen. In den ehemaligen Büroräumen des Hauses befinden sich Fresken aus dem Jahre 1752, die die Geschichte der Apotheke skizzieren. Diese Fresken wurden 1898 von András Koleszár restauriert.

1948 wurde das Haus durch die Kommunistische Regierung ohne finanzielle Entschädigung enteignet und die Apotheke wurde geschlossen. Das Apothekenmuseum wurde 1954 auf Initiative des Klausenburger Medizin- und Pharmaziehistoriker Prof. Dr. Sámuel Izsák (1915-2007), unterstützt von Prof. Dr. Valeriu Bologa, ins Leben gerufen. 1960 wurde der ehemalige Hauptverkaufsraum an der Ecke durch den heute noch vorhandenen Fußgängerübergang zerstört. Wegen politischer Schwierigkeiten während des Ceaușescu-Regimes emigrierten sämtliche Nachfahren der Familie Hintz in die Bundesrepublik Deutschland. Nach der politischen Wende von 1989 beantragten diese die Rückgabe des rechtmäßigen Besitzes, die in Kürze erfolgen wird.

Momentan befinden sich im Gebäude außer einigen Privatwohnungen, Einzelgeschäfte sowie das Historische Apothekenmuseum. In diesem befinden sich mehr als 3000 Ausstellungsstücke - unter anderem Töpfe, Pressen, Mörser, Waagen, Laborbesteck, Möbel, Medikamente, Fachbücher, alte Rezepte und mittelalterliche Stempel. Im Keller des Hauses befindet sich die sogenannte „Hexenküche“, in der sich erahnen lässt, wie vor einigen Jahrhunderten Medizin zusammengebraut wurde. Im Jahre 2000 wurde die Apotheke für zwei Jahre aufgrund eines Wasserrohrbruchs geschlossen.

Literatur

  • Robert Offner: Zur Geschichte der Klausenburger Apothekerfamilie Mauksch, in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 14.(85.) Jahrgang, Heft 2/91, Böhlau Verlag Köln/Wien, 1991, 192-198.
  • Ernst Wagner: Die Bistritzer Apothekerfamilie Mauksch, in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 15.(86.) Jahrgang, Heft 2/92, Böhlau Verlag Köln/Wien, 1992, 189-191.

Weblinks


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