Max von Schwartzkoppen

Max von Schwartzkoppen

Maximilian von Schwartzkoppen (* 1850 in Potsdam; † 1917) war ein deutscher Offizier und Diplomat (Militärattaché).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schwarzkoppen trat Ende der 1860er Jahre in die preußische Armee ein. 1870 nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil. Von 1885 bis 1888 gehörte er als Hauptmann dem Generalstab an. Danach war er militärischer Begleiter des Großherzogs Ernst Ludwig.

Vom 10. Dezember 1891 bis zum 15. November 1897 fungierte Schwartzkoppen als deutscher Militärattaché in Paris.[1] In dieser Funktion oblag ihm die Pflege der militärpolitischen Beziehungen des Deutschen Reiches zu Frankreich. Berühmtheit erlangte Schwartzkoppen zu dieser Zeit wegen seiner Rolle in der sogenannten Dreyfus-Affäre: Im September 1894 hatte ein unidentifizierter französischer Offizier Schwartzkoppen militärische Geheiminformationen zum Kauf angeboten. Eine Notiz über dieses Angebot wurde von einer französischen Spionin an der deutschen Botschaft in Schwartzkoppens Papierkorb gefunden und an den französischen Geheimdienst weitergeleitet. Aus den Informationen, die dieses Papier enthielt, konnte die französische Militärführung entnehmen, dass es sich bei Schwatzkoppens Kontaktmann um einen Generalstabsoffizier handeln musste, da nur diesen die betreffenden Informationen bekannt waren. In der Folge wurde der aus dem Elsass stammende, jüdische Offizier Alfred Dreyfus verdächtigt, Schwartzkoppens Informant zu sein, öffentlich angeklagt und trotz erheblicher Zweifel an seiner Schuld verurteilt. Später gelang es, die Unschuld Dreyfus’ nachzuweisen, der, wie sich zeigte, vor allem aus antisemitischen Motiven angeklagt und durch gefälschte Dokumente belastet worden war. Spätere Untersuchungen zeigten, dass tatsächlich der Offizier Ferdinand Walsin-Esterházy, Kommandeur eines Battalions des 74. Infanterieregiments in Rouen, das Angebot an Schwartzkoppen gerichtet hatte.[2] Schwartzkoppen selbst bestätigte die Unschuld Dreyfus’ Jahrzehnte später in seinen Lebenserinnerungen, die 1930 postum durch Bernhard Schwertfeger, den Bearbeiter von Schwartzkoppens Nachlass, herausgegeben wurden. Insbesondere in Frankreich wurden sie in den frühen 1930er Jahren als Les carnets de Schwartzkoppen. La vérité su Dreyfus, édité par Bernhard Schwertfeger et traduits sur le texte allemand par Alexandre Koyré, préface Lucien Lévy Bruhl ein Bestseller.

1907 wurde Schwartzkoppen zum General der Infanterie befördert.

David Lewis beschrieb Schwartzkoppens äußeres Erscheinungsbild als das „des preußischen Offiziers schlechthin“: „hoch gewachsen, schlank - aber athletisch“, von „stählerner Eleganz“ und „das Entzücken eines jeden militärischen Schneiders“.[3]

Schriften

  • Bernhard Schwertfeger (Hrsg.): Die Wahrheit über Dreyfus, 1930. (postum)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Alexis: Naturalisme pas Mort. Lettres inédites de Paul Alexis á Émile Zola, 1971, S. 447.
  2. William Fortescue: The Third Republic in France, 2000, S. 53.
  3. David L. Lewis: Prisoner of Honour. The Dreyfus Affair, 1975, S. 76.

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