Maximilian Maria Kolbe

Maximilian Maria Kolbe
Maximilian Kolbe (bundesdeutsche Briefmarke, 1973)

Der Heilige Pater Maximilian Maria Kolbe (polnisch Maksymilian, mit bürgerlichem Namen Raimund Kolbe) (* 7. Januar 1894 in Zduńska Wola (damals Russland, heute Polen); † 14. August 1941 im Stammlager des KZs Auschwitz ermordet) war ein polnischer Franziskaner-Minorit.

Vor der Zeit der Machtergreifung und auch noch während der Diktatur Hitlers betrieb er eine rege Missionsarbeit. Im Jahre 1941 wurde er verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo er für einen Mithäftling in den Hungerbunker ging. Er wurde 1982 von Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Jugend

Kolbe wuchs in einer einfachen Arbeiterfamilie auf, er war der Sohn des deutschstämmigen Webers Julius Kolbe und seiner Ehefrau Maria, geb. Dabrowska. Er hatte vier Geschwister, von denen zwei an Tuberkulose starben. Der Vater arbeitete erst als Fabrikarbeiter in Lodz und ab 1897 in Pabianice. Danach führte er eine Buchhandlung mit religiöser Literatur. 1914 trat er in die Polnische Legion Pilsudskis ein, kämpfte gegen die russischen Besatzer und wurde dafür hingerichtet. Auch Raimunds Brüder Joseph und Franz waren aktive Mitglieder einer polnischen Geheimorganisation zur Befreiung Polens von der russischen Herrschaft. Zwischenzeitlich spielte Kolbe mit dem Gedanken, ebenfalls Soldat zu werden. Die Mutter führte einen kleinen Laden und arbeitete gleichzeitig als Hebamme. Nach dem Tod des Vaters wurde sie Benediktiner-Nonne.

Kolbe, bei dem früh eine Begabung für Naturwissenschaften festgestellt wurde, war in seiner Jugendzeit sehr an der Physik interessiert; er trat dann nach einer Marienerscheinung am 4. September 1910 in den Franziskanerorden ein, zu dem seine Eltern gute Beziehungen pflegten. Auch sein Bruder Franz trat dem Orden bei, verließ ihn einige Zeit später jedoch wieder. 1918 wurde Maximilian Kolbe in Rom zum Priester geweiht.

Arbeit und Wirken

Er gründete zusammen mit anderen Franziskanern die katholische Organisation Militia Immaculatae (dt.: Soldaten der Unbefleckten), die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein eigenes Missionszentrum erbaute: Niepokalanów vor den Toren Warschaus. Die Militia Immaculatae widmeten sich vornehmlich der Jugend und der Pressearbeit und waren durch eine starke Marienverehrung gekennzeichnet. In Niepokalanów entstand ein katholisches Pressehaus, das heute noch besteht. Im Jahr 1930 bereiste er für die Missionsarbeit Japan, wo er weitere Druckhäuser und Missionsstationen gründete und auch mehrere Klöster aufbaute. Zu seiner Missionstätigkeit nutzte er auch den Funk. Nach seiner Rückkehr aus Japan im Jahr 1936 baute er Niepokalanów weiter aus. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen wurde die Stadt besetzt.

Tod als Märtyrer

Franciszek Gajowniczek (* 15. November 1901 in Strachomin (heute Gemeinde Latowicz im Powiat Miński), † 13. März 1995 in Brzeg) war ein Sergeant der polnischen Armee, der wegen der Unterstützung des jüdischen Widerstands im KZ Auschwitz inhaftiert wurde. Nach fünf Jahren, fünf Monaten und neun Tagen kam er frei. Seine Söhne wurden bei einer sowjetischen Bombardierung 1945 getötet. Seine Frau Helena starb 1977.[1]

Im Dezember 1939 wurde Pater Kolbe mit vierzig Ordensbrüdern von der Gestapo verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 14. Februar 1941 wurde er erneut festgenommen; ein Hauptgrund war, dass er in Niepokalanów 2.300 Juden und dazu noch anderen polnischen und ukrainischen, griechisch-katholischen Flüchtlingen Zuflucht gewährte. Wenn so vieles über Kolbes Leben ziemlich unklar ist, so ist dies eine erwiesene Tatsache. Er wurde in das Warschauer Zentralgefängnis gebracht und im Mai desselben Jahres in das KZ-Lager Auschwitz-Birkenau verlegt. Am 29. Juli 1941 wurden zehn Leidensgenossen Kolbes als Vergeltung für die nur vermutete Flucht eines anderen Lagerinsassen (die Leiche des Insassen wurde später in der Latrine gefunden, er war dort ertrunken) zur Ermordung aussortiert. Als einer der Männer, der Katholik Franciszek Gajowniczek, in lautes Wehklagen um sich und seine Familie ausbrach, meldete sich Kolbe bei dem Kommandanten Karl Fritzsch freiwillig, um den Platz von Gajowniczek (der Frau und zwei Söhne hatte) einzunehmen, und wurde in den berüchtigten „Hungerbunker“ gesperrt. Dort betete er mit seinen Leidensgenossen ab und tröstete sie. Am 14. August, nach ca. zwei Wochen, wurden er und drei weitere Verurteilte, die noch nicht des Hungertodes gestorben waren, durch Phenolspritzen umgebracht. Franciszek Gajowniczek überlebte das KZ und starb 1995.

Bedeutung und Fortwirken

Kerze in der Todeszelle Kolbes, ein Geschenk von Papst Johannes Paul II. (18. Juli 2005)
Polen ehrte Maximilian Kolbe zu seiner Heiligsprechung mit dieser Sondermarke

Im Jahre 1971 wurde Pater Kolbe von Papst Paul VI. seliggesprochen und 1982 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer in die Reihe der Heiligen aufgenommen. Bei beiden Gelegenheiten war Franciszek Gajowniczek anwesend. Am 28. Mai 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. die Todeszelle Kolbes in Auschwitz. Kolbe ist Schutzpatron der Journalisten und Funkamateure sowie Patron der Internationalen Katholischen Esperanto-Vereinigung. Nach ihm wurde das Maximilian-Kolbe-Werk, ein Hilfswerk für ehemalige KZ-Häftlinge,eine katholische Kirche in Salzgitter, die Hauptschule der Stadt Rüthen in NRW, sowie eine katholische Privatschule im Saarland benannt.

Maximilian-Kolbe-Werk

Das Maximilian-Kolbe-Werk, ein eingetragener Verein, entstand aus der Begegnung einer Gruppe von Christen der deutschen Sektion von Pax Christi mit ehemaligen Häftlingen 1964 in Auschwitz. Offizielle Gesten der Wiedergutmachung, partielle Entschädigung oder andere Leistungen von Seiten der Bundesregierung waren damals nicht in Sicht. Hauptgedanken dieser Gruppe waren der Ausdruck von Sympathie und Solidarität mit den Opfern der deutschen Konzentrationslager. Trotz der schlechten politischen Beziehungen zwischen Westdeutschland und Polen entstand daraus 1973 das Maximilian-Kolbe-Werk durch einen gemeinsamen Beschluss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und 13 weiterer katholischer Verbände.

Pater Maximilian Kolbe war in Polen schon damals sehr bekannt und verehrt. Auf deutscher Seite war Alfons Erb, der damalige Vizepräsident von Pax Christi, besonders aktiv. Die KZ-Überlebenden akzeptierten diese Botschaft. Die Verständigung mit und Unterstützung von ehemaligen KZ- und Ghetto-Häftlingen aus Polen und anderen Ländern erfolgt unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung.

Das weitgehend von privaten Spenden getragene Werk konnte seit seiner Gründung bis 2006 über 58 Millionen Euro in verschiedenen Bereichen einsetzen.

Einzelnachweise

  1. David Binder: Franciszek Gajowniczek Dead - Priest Died for Him at Auschwitz, The New York Times (15.März 1995).

Literatur

  • Maria Winowska: Hl. Pater Maximilian Kolbe – Ritter der Immaculata 1894 - 1941, Lins-Verlag, Feldkirch o.J. (Nachdruck der Ausgabe von 1952)
  • Jan Dobraczyński: Maximilian Kolbe. Mit einer Ansprache von Julius Kardinal Döpfner, Freiburg-Basel-Wien ²1979
  • Kinga Strzelecka: Maksymilian M. Kolbe. Für andere leben und sterben. Mit einem Vorwort von Bischof Georg Moser, Freiburg-Basel–Wien 1981
  • Franz Xaver Lesch/Meinrad Sehi: Pater Maximilian Kolbe – Leben, Wirken, Selig- und Heiligsprechung. Würzburg 1982, ISBN 3-429-00792-5
  • Maximilian Kolbe/Walter Nigg: Maximilian Kolbe – Der Märtyrer von Auschwitz. Freiburg 1982, ISBN 3-451-18966-6
  • Gianfranco Grieco: Maximilian Kolbe – Sein Leben. Würzburg 2002, ISBN 3-429-02472-2
  • P. Karl Stehlin: Die Immaculata – unser Ideal. Der Geist der Militia Immaculatae nach P. Maximilian Kolbe, Stuttgart 2004, ISBN 3-932691-45-8

Weblinks


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