Medibüro

Medibüro

Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe (Synonym: Medibüro) ist eine in Berlin ansässige Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für die medizinische Versorgung von Menschen ohne geregelten Aufentsstatus einsetzt. Zum einen arbeitet sie auf politischer Ebene für eine Integration dieser Menschen in das bestehende Gesundheitssystem hin, zum anderen vermitteln sie anonym und kostenlos medizinische Hilfe an Statuslose.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1996 nahm das Projekt seine Vermittlungsarbeit im Berliner Mehringhof auf. Es entstand aus der gemeinschaftlichen Arbeit verschiedener antirassistischer Projekte. Diese sahen voraus, dass vielen Migrantinnen und Migranten nach der Asylgestzänderung von 1993 die Aufenthaltserlaubnis entzogen würde und sie somit die Möglichkeit einer medizinischen Versorgung verlieren würden.

Praktische Arbeit

Zwei mal wöchentlich vermittelt das Medibüro Patientinnen und Patienten, die zur Sprechstunde in den Mehringhof kommen, an Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, sowie Hebammen, Physiotherapeutinnen und -therapeuten. Diese haben sich bereit erklärt anonym und kostenlos zu behandeln. Anfallende Materialkosten werden zumeist aus Spendengeldern finanziert.

Politische Ansätze

Über die praktische Arbeit hinaus setzt sich das Medibüro für eine dauerhafte und uneingeschränkte medizinische Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus ein. Es ist Teil des Netzwerkes Kein Mensch ist illegal und der Gesellschaft für Legalisierung. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Berlin. International ist das Büro über die Organisation PICUM (Platform for International Cooperation on Undocumented Migrants) vernetzt. Gemeinsame Veröffentlichungen und Ausstellungen wurden mit der Berliner Ärztekammer und der Ärzteorganisation IPPNW realisiert. Das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe beteiligte sich aktiv an der Bundesarbeitsgruppe Illegalität/Gesundheit, die vom Institut für Menschenrechte initiiert wurde, und in der sich regelmäßig Fachleute aus Praxis und Wissenschaft, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen getroffen haben. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstand die Publikation "Frauen, Männer und Kinder ohne Papiere in Deutschland - Ihr Recht auf Gesundheit". Sie ist eine Gegenposition zum Prüfbericht des Bundesministerium des Innern zum Thema Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Aufenthaltstitel vom Februar 2007 [1].

Finanzierung

Alle Mitarbeitenden, sowohl die Vermittelnden als auch die Behandelnden, arbeiten ehrenamtlich. Anfallende Kosten, zumeist für aufwendige Operationen, die sich nicht ambulant realisieren lassen oder Medikamente oder Brillen, werden durch Spenden finanziert.

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