Megarische Becher

Megarische Becher

Megarische Becher sind eine Gattung der hellenistischen Feinkeramik. Die Produktion der Keramik begann in der zweiten Hälfte des 3. Jhs. v. Chr. in Athen, weitete sich aber bald auf mehrere Zentren in Griechenland, in der Ägäis und im westlichen Kleinasien aus und dauerte bis ins 1. Jh. v. Chr. an. Bei den megarischen Bechern handelt es sich nicht scheibengedrehte Keramik, sondern um matrizengeformte Reliefkeramik. Der Tonrohling wird dabei in eine Formschüssel gepresst, in der alle Ornamente, die auf dem fertigen Gefäß als erhabenes Relief auf der Außenseite erscheinen, als Negativrelief vorgefertigt sind. Diese Technik wurde hauptsächlich für die Fertigung halbkugeliger Becher, den sog. Megarischen Bechern, verwendet, doch wurden selten auch andere Gefäßformen produziert (z. B. Kanne). Der Reliefdekor der Megarischen Becher hat eine große Variationsbreite. Verschiedenste florale Ornamente bilden das Hauptmotiv. Am Boden ist meist eine zentrale Rosette zu sehen. Farbe und Dichte des Überzuges variiert ebenfalls stark von schwarzem, braunem, rotem sowie glänzendem bis mattem Überzug.

Die moderne archäologische Bezeichnung bezieht sich auf die irrtümliche Annahme der frühen Forschung, dass diese Keramikgattung in der Hafenstadt Megara hergestellt wurde, da sie zunächst dort in größerem Umfang entdeckt wurde. Megarische Becher finden sich in vielen Teilen der Mittelmeerwelt und waren offensichtlich ein beliebter Exportartikel.

Megarische Becher gelten als Vorläufer der Eastern Sigillata und der Terra Sigillata, die z. T. ebenfalls in Formschüsseln hergestellt wurden, deren Überzug jedoch rot bis orange glänzend ist.

Literatur

  • Norbert Kramer: Megarische Becher, In: Ü. Serdaroglu und R. Stupperich (Hrsg.): Ausgrabungen in Assos 1992, Asia Minor Studien 21, Bonn 1996, S. 71-98
  • T. Kraus: Megarische Becher im Römisch-Germanischen Zentralmuseum zu Mainz (Katalog 14), Mainz, 1951.
  • S. I. Rotroff: The Athenian Agora XXII, Hellenistic pottery. Athenian and imported moldmade bowls, 1982.

Weblinks


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