- Mein G’müt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart
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Mein G’müt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart ist ein Liebeslied von Hans Leo Haßler (1564–1612). Es diente später Christoph Knoll als Vorlage für „Herzlich tut mich verlangen nach einem sel’gen End“, welches wiederum Paul Gerhardt (1607–1676) und Johann Crüger (1598–1662) als Vorlage für das Kirchenlied O Haupt voll Blut und Wunden diente.
Text
- Mein Gmüth ist mir verwirret,
- das macht ein Jungfrau zart,
- bin ganz und gar verjirret,
- mein Herz das kränckt sich hart,
- hab tag und nacht kein Ruh,
- führ allzeit grosse klag,
- thu stets seufftzen und weinen,
- in trauren schier verzag.
- Ach daß sie mich thet fragen,
- was doch dir versach sei,
- warum ich führ solch klagen,
- ich wolt irs sagen frei,
- daß sie allein die ist,
- die mich so sehr verwundt,
- köndt ich ir Hertz erweichen,
- würd ich bald wider g’sund.
- Reichlich ist sie gezieret,
- mit schön thugend ohn Ziel,
- höflich wie sie gebüret,
- ihrs gleichen ist nicht viel,
- für andern Jungfraun zart,
- führt sie allzeit den Preiß,
- wann ichs anschau, vermeine,
- ich sei im Paradeiß.
- Aber ich muß auffgeben,
- und allzeit traurig sein,
- solts mir gleich kosten Leben,
- das ist mein gröste Pein,
- dann ich bin ir zu schlecht,
- darumb sie mein nicht acht,
- Gott wolts für leid bewahren,
- durch sein Göttliche macht.
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